Enre Wielem

Die Sonnenstrahlenkinder


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      Enre Wielem

      Die Sonnenstrahlenkinder

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Über den Autor

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Wie immer war auf der Sonne einiges Gedränge.

      Unzählige Sonnenstrahlen versammelten sich. Zu einer Zeit, da es auf der Erde noch dunkle Nacht war und der Mond am Himmel seine Bahn zog.

      Es waren so viele Sonnenstrahlen, dass niemand sie jemals hätte zählen können. Selbst wenn er tausend Jahre alt würde - er könnte es unmöglich herausfinden. Es wäre auch ein mühseliges Vorhaben, denn ein Sonnenstrahl ist nicht einmal so groß wie das winzigste Stäubchen.

      Und jene waren noch Sonnenstrahlenkinder. Die klitzekleinsten aller Sonnenstrahlen, noch keinen Tag alt.

      Dem bloßen Auge gibt sich ein Sonnenstrahlenkind nicht zu erkennen. Aber für die menschliche Vorstellungskraft ist es ein Leichtes, sich ein Sonnenstrahlenkind auszumalen.

      Es gibt selbstverständlich Jungs unter den Sonnenstrahlenkindern und auch Mädchen.

      Die Jungs tragen eine Hose mit weiten Taschen und einem Gürtel, ein Hemd. Und eine Mütze, die meist schräg über der Stelle sitzt, wo beim Menschen das rechte Ohr ist. Und sie tragen Latschen, in die sie flink hinein schlüpfen können.

      Die Mädchen tragen ein ärmelloses Kleid, dass ihnen kurz über die Knie reicht und auf dem Kopf ein pfiffiges Käppi, unter dem sie ihre zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare verstecken. Dazu ein Paar Sandalen, die bis zu den Waden hinauf geschnürt werden und ganz flache Sohlen haben. Nicht zu vergessen die schicke Halskette, ohne die sich kein Sonnenstrahlenmädchen in der Öffentlichkeit blicken lässt.

      Ob Hose, ob Kleid, ob Gürtel oder Käppi, alles fließt in goldenem Licht. Gold ist die Lieblingsfarbe der Sonnenstrahlenkinder.

      Die Sonnenstrahlenkinder schauten sich verlegen um. Alles war ihnen fremd, kein vertrautes Plätzchen weit und breit und untereinander kannten sie sich auch nur vom Sehen.

      So schielten die Schüchternen mit gesenktem Kopf aus den Augenwinkeln nach links und rechts. Die Mutigeren schlenderten mal hier hin, mal dahin. Die ganz Mutigen übernahmen schließlich die Initiative und machten miteinander Bekanntschaft. Sie standen anfangs nur in kleinen Gruppen zu zweit oder zu dritt, aber bald näherten sich andere Sonnenstrahlen und stimmten in die Unterhaltung ein. Die Sonnenstrahlenkinder fanden Gefallen aneinander. Die Jungs machten den Mädchen freundliche Komplimente wegen der schicken Halsketten. Die Mädchen sammelten sich in kleinen Kreisen, kicherten kurz und stoben wieder auseinander, um sich bald darauf erneut zusammen zu finden. Freundschaften waren schnell geschlossen, die Sonnenstrahlenkinder verloren rasch ihre Scheu. Mit glühenden Wangen und huschenden Augen trippelten sie hin und her. Haschten einander, rissen Witze, lachten. Einige tanzten sogar miteinander. Sie wurden immer ausgelassener und bis in den entferntesten Winkel herrschte bald heitere Unruhe.

      An einigen Orten waren kleine Stände aufgebaut. Dahinter standen ältere Sonnenstrahlen. Drohnen. Sie erledigten einige Arbeiten für Mutter Sonne.

      Von den Ständen herab reichten sie den Sonnenstrahlenkindern die Reisekataloge.

      Diese Kataloge sind im Grunde nichts anderes als die bunten Prospekte, die in den Reisebüros auf der Erde ausliegen. Allerdings stehen keine Zimmerpreise für Pauschaltouristen darin.

      Jedes Sonnenstrahlenkind kann damit seine große Reise planen. Es wählt sein Ziel aus, bevor es die Sonne verlässt. Diese Reise ist der Sinn eines Sonnenstrahls. Licht an die dunklen Orte des Weltalls zu bringen. Ob auf der Erde ein Licht aufgeht oder ein Stern am Firmament silbern glitzert, stets sind Sonnenstrahlenkinder mit von der Partie, die im Katalog genau dieses Ziel nachgeschlagen hatten.

      In so einem Katalog steht allerhand. Die Reiserouten einmal von einem Ende des unendlichen Universums zum anderen Ende sind aufgelistet. Ziele, da weiß kein Mensch, wo die sich eigentlich befinden und was genau dort passiert. Jeder kleine Fleck in den unzähligen Galaxien ist aufgeführt. Jedes Pünktchen, jeder Hauch, jede kleine Bewegung. Und nicht nur das - alles ist beschrieben in jeder beliebigen Zeit. Ob zu Beginn des Universums vor unfassbaren Ewigkeiten oder an dessen Ende in unmessbarer Ferne - es gibt nichts, worüber der Katalog nicht Auskunft geben kann. Und weil das natürlich eine ordentliche Menge an Informationen ist, gerät so ein Katalog auch ziemlich umfangreich.

      Die Sonnenstrahlenkinder tippelten um die Stände der Drohnen und griffen zu. Hatten sie endlich ihren Katalog erwischt, suchten sie schnell ein ruhiges Plätzchen, um ungestört zu lesen.

      Bald waren alle Kataloge verteilt und die Sonnenstrahlen hockten hier und da und überall und waren ganz in die Lektüre versunken. Bis auf das Ächzen der Drohnen, die ihre Stände abbauten