Ute Dombrowski

Tabu Liebe verlässt dich nie


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mal alleine“, flüsterte Daniel. „Ich weiß etwas viel Besseres für uns …“

      Er zog Katja die Treppe hoch und schob sie ins Bett. Seine Hände waren überall und in Windeseile hatte er sie von ihren Sachen befreit. Schnell zog er auch sich selbst aus und kam zu ihr. Seine Lippen waren heiß und fordernd. Er küsste sie am ganzen Körper und als er zu ihr kam, stöhnte Katja wohlig auf. Außer Atmen kuschelten sich die beiden später aneinander.

      „Beste Idee …“, murmelte Katja.

      „Was?“

      „Dass du mich geheiratet hast.“

      Daniel zog sie noch dichter an sich und pustete ihr in den vom Schweiß feuchten Nacken, wodurch Katja eine Gänsehaut bekam.

      *

      Am nächsten Morgen planten sie beim Frühstück die gemeinsamen Tage mit Cora und Michel.

      Daniel fragte Cora: „Wie lange könnt ihr denn bleiben?“

      „Übermorgen ist Heiligabend. In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir Urlaub. Michel muss am dritten Januar wieder arbeiten. Ich habe noch frei bist zum achten. Also dachten wir, bleiben wir bis zum zweiten Januar, wenn es euch nicht zu lange ist.“

      „Nein, ach Gott“, rief Katja, „es ist eher zu kurz. Aber nein, ich freue mich, dass ihr bis zum nächsten Jahr bleiben könnt.“

      „Da haben wir ja Glück. Sonst hätten wir den Flug umbuchen müssen.“

      Alle lachten und nun wurde der Tag mit einem Ausflug in den Ort begonnen. Später wollten sie zum Weihnachtsmarkt nach Marseille. Karim sagte, er müsste etwas Wichtiges erledigen. Dabei zwinkerte ihm Daniel zu. Katja lächelte, denn sie ahnte, dass es eine Überraschung geben würde. Sie war gespannt.

      Sie machten sich zu viert mit Maries Auto auf den Weg. Alles war herrlich geschmückt, nur der Schnee fehlte. In den Schaufenstern wurden die allerschönsten Krippenfiguren ausgestellt, die sie je gesehen hatten.

      Katja kaufte für Daniels Eltern und Karim Geschenke. Dann zog sie Cora ins Schmuckgeschäft. Sie sollte sich dort ein paar neue Ohrringe aussuchen. Zuerst wollte sie protestieren, aber als sie Katjas traurige Augen sah, ging sie mit. Es wurden ein Paar wunderschöne Ringe aus Gold, an denen eine kleine schwarze Perle hing.

      Die Männer waren in ein Café eingekehrt und hatten sich einen Cappuccino und ein Wasser bestellt.

      Michel fragte: „Wie geht es euch denn nach der aufregenden Zeit?“

      „Es war am Anfang sehr schlimm. Katja hat sehr schlecht geschlafen und ist ständig hochgeschreckt. Es hat auch hier eine Weile gedauert, bis sie angekommen war. Im Inneren angekommen, wenn du verstehst, was ich meine. Sie hatte sogar Probleme mit dem Kaminfeuer. Aber ich denke, seit Karim hier ist, ist die Welt nun wieder völlig in Ordnung.“

      „Wer will ihr das verdenken. Wer so etwas erlebt hat … und wie gut, dass du da warst, um sie zu retten.“

      Daniel erwiderte nachdenklich: „Ich hätte nicht weiterleben können, wenn sie gestorben wäre. Daran darf ich gar nicht denken. Wenn er nicht verunglückt wäre … Ich weiß, so soll man nicht reden, aber …“

      Er schaute zu Michel. Der hatte sehr viel Verständnis für Daniels Gedanken. Wenn jemand seiner Cora etwas antun würde, dann würde er genauso denken.

      Daniel berichtete von Paris und den ersten Tagen bei Marie und wie Katja langsam aber sicher ruhiger und entspannter wurde. Es war eine schwere Zeit gewesen, die nun hinter ihnen lag. Daniel hatte sich noch oft gefragt, wie er sich jemals von Katja trennen konnte. Erst durch seine Fehler hatte alles begonnen. Dabei hatte er sie immer mehr geliebt als sein Leben.

      Michel hatte seine Gedanken erraten.

      „Nein, Daniel, du musst dir keine Vorwürfe machen. Das mit dem Schicksal ist eigentlich Quatsch, aber vielleicht musste erst so viel passieren, damit ihr endgültig zusammenfindet. Ich bin froh, dass es so ausgegangen ist.“

      Katja war noch in der Parfümerie gewesen und hatte für Michel und Daniel ein teures Parfüm gekauft. Nun hatte sie alle Weihnachtsgeschenke beisammen und obwohl die Temperaturen nicht weihnachtlich waren, so war ihr doch ganz heimelig zumute. Als sie bei Marie nach einer Lichterkette gesucht hatte, war ihr Weihnachten mit Maurizio wieder eingefallen. Das war ein wunderbares Fest gewesen. Sie hatte wehmütig daran gedacht, wie sie damals gehofft hatte, dass alles gut werden würde. Und dann kam alles ganz anders.

      Nun wollte sie daran nicht mehr denken. Das hatte sie beim Einkaufen auch Cora gesagt.

      „Richtig so“, meinte Cora entschlossen. „Ab jetzt wird nur noch nach vorne geschaut. Wir sind beide mit den besten Männern der Welt verheiratet. Das kann uns niemand mehr nehmen.“

      Sie umarmten sich und betraten das Café, in dem die Männer schon den zweiten Cappuccino tranken. Beide bekamen einen Kuss. Jetzt bestellten sich auch Cora und Katja einen Café au lait.

      Danach machten sie sich auf den Weg nach Marseille. Die Innenstadt, wo sie in einer Seitenstraße einen Parkplatz gefunden hatten, war festlich geschmückt. Dort fand jedes Jahr einer der berühmtesten französischen Weihnachtsmärkte statt. Er er­streckte sich auch in diesem Jahr wieder am alten Hafen entlang, vom Place Gabriel Péri, der Canebière bis zum Place Charles-de-Gaulle.

      Katja, Daniel, Cora und Michel fanden sich wieder zwischen wunderbaren, kleinen Marktständen, wo Künstler und Handwerker ihre Waren anboten. Überall duftete es nach Lavendel, Kräutern und anderen Köstlichkeiten wie Gebäck. Besonders verwirrend für die Nase waren die Düfte der zahlreichen Seifen, die hier in Marseille eine Kostbarkeit waren. Neben Keramik-Geschirr, Gemälden und Schokolade fanden sich auch die kleinen Krippenfiguren aus Ton, Figuren aus dem täglichen Leben, von Hand bemalt, wie man sie nur hier finden konnte. Man nennt diese Figuren Savons. Dafür war Marseille berühmt.

      Sie schlenderten über den Markt, schnupperten, probierten, naschten und fuhren nach dem Hereinbrechen der Dunkelheit zurück in die Villa.

      Dort wurden sie von Marie begrüßt und Cora konnte gar nicht aufhören zu schwärmen von diesem besonderen Tag. Nach einem kleinen Imbiss saßen sie noch bis in die Nacht zusammen. Karim war zu ihnen gestoßen, zeigte Daniel den erhobenen Daumen und beide grinsten.

      *

      Am kommenden Morgen lud Marie Katja, Cora und Michel zum Frühstück in den Ort ein.

      „Es muss sein, meine Lieben“, erklärte sie mit geheimnisvollem Blick. „Wir müssen jetzt bis zum Mittag weg sein. Lasst euch überraschen. Am Nachmittag kommen auch Thea und Richard und dann ist Bescherung und ich lasse Abendessen kommen.“

      Katja lachte nur.

      „Ich liebe Überraschungen.“

      Auch Cora und Michel waren gespannt.

      „Schade, dass wir hier keinen Weihnachtsbaum haben. Das vermisse ich am meisten“, sagte Katja zu Cora. „Aber ich habe meine liebsten Menschen um mich und das ist genauso gut.“

      „Und du musst nicht ständig saugen, weil er nadelt wie verrückt. Den letzten Baum habe ich schon am zweiten Feiertag rausgeworfen. Da hatte Michel ein furchtbares Ding angeschleppt.“

      „Ich nehme alles auf mich“, sagte Michel ruhig. „Das Problem haben wir ja nun in diesem Jahr nicht. Wollen wir mal Elli anrufen?“

      Cora legte ihr Besteck zur Seite, nickte und suchte nach ihrem Handy.

      Elli hatte einen Freund, der wieder mal der Richtige war und wohnte schon eine Weile bei ihm. Coras Tochter hatte immer noch ihren eigenen Kopf und setzte den auch rigoros durch. Michel hatte sie bei allem unterstützt. Cora hatte sich zurückgehalten und sie lebten in Frieden und Harmonie.

      „Hallo, mein Kind“, rief sie in den Hörer. „Wie geht es dir?“