M.T. Schobach

Vorhof


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      M.T. Schobach

      Vorhof

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Kapitel 1: Erwachen

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6: Zwischenspiel

       Kapitel 7

       Kapitel 8: Zwischenspiel

       Kapitel 9

       Kapitel 10: Zwischenspiel

       Kapitel 11: Jägers Erinnerungen

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22: Zwischenspiel

       Kapitel 23: Jägers Erinnerung

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28: Zwischenspiel

       Kapitel 29: Ultima Memoria

       Kapitel 30: Sühne

       Danksagung

       Impressum neobooks

      Prolog

      Thomas lag auf dem Rücken und beobachtete träge blinzelnd den klaren Sternenhimmel. Wann immer er die glasigen Augen entspannte, drohten die Lichter der kleinen Himmelskörper, miteinander zu verschmelzen. In jenem Zustand erforderte bloßes Betrachten zu viel Konzentration. Schließlich, einige Augenblicke des Widerstands später, gab er seinen müden Augen nach.

      Die Sterne verdoppelten sich innerhalb eines Augenschlags und leuchteten verstärkt auf ihn ein. Das Zirpen der Grillen verschmolz mit der Seele einer lauen Sommernacht. Hauchend, ja beinahe behutsam strich der Wind sanft durch die Blätter und rüttelte leicht an den vollen Ästen, die leise zu rascheln begannen. Sacht fuhr er über die müde und junge Gestalt. In Thomas Magen wirkte eine unbekannte Macht. Denn dem Unterleib schienen Flügel gewachsen zu sein und jene vermehrten das Gefühl der trägen Schwerelosigkeit. Mit schielendem Blick schaute er in das Universum und das gigantische Loch starrte mit Millionen Augen zurück.

      In der Ferne dröhnte noch der Bass des Nachtclubs, in dem er sich einen üblen Rausch angetrunken hatte. Dessen Scheinwerfer zauberten gleißende Lichtsäulen und durchstachen das Dunkel. Dank des hellscheinenden Halbmonds konnte er die hektisch umherirrenden Fledermäuse beobachten, die wie dunkle Blitze geräuschlos auftauchten. Sie tranken die Nacht und verschwanden im Nichts. Thomas musste einige Male hilflos blinzeln. Ihre unberechenbaren Flugrouten glichen einem Schattenspiel und versetzten seinen alkoholgetränkten Geist in wohlige Trance. Und so mussten die müden Augen vor den bleischweren Lidern bald kapitulieren. Er seufzte schwer. Unweit hallte der Gesang einer Nachtigall durch das Dunkel.

      Sie schien vergeblich zu versuchen, gegen das Geschrei und Getöse dieser vom Feiern trunken und wild gewordener Menschen anzukommen. Das schneidende Klirren und Splittern der achtlos auf den Boden geworfenen Bierflaschen übertönte von Zeit zu Zeit das Gejohle und fügten sich in die disharmonische Symphonie ein. Wie er auf diese abgelegene Lichtung gekommen war, wusste er nicht mehr.

      Spielte das überhaupt eine Rolle? Schließlich zählten nur das Ziel und das Ergebnis: Sich ins Nirwana zu katapultieren. Thomas brummte zufrieden. Denn das konnte er als gelungen abhaken. Dennoch spürte er, dass etwas gehörig schief gelaufen war. Zwanghaft versuchte er sich, an Gespräche und an Personen des heutigen Abends zu erinnern. Aber das gelang ihm nicht. Details, Unterhaltungen, all diese Banalitäten bildeten einen undurchsichtigen Malstrom.

      Jedoch, in den dunklen Schatten seines Geistes, hinter der angsteinflößenden Kellertür der eigenen Abgründe, lauerte Vergessenes. Verdrängtes. Eingesperrtes. Bedeutendes wollte die Barriere durchbrechen und die Grenze von längst Vergangenem und Gegenwärtigem einreißen. Gewissenhaft setzte er die Rumflasche an, um diesen Weg zu versperren. Er brannte im Abgang wie Feuer. Als er sich hart auf die Zähne biss, erlangte etwas anderes die Aufmerksamkeit von Thomas. Sein Kiefer schmerzte und pochte. Glücklicherweise konnte das dank des hohen Blutalkoholspiegels ausgehalten werden. Eine Schlägerei? Unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.

      Normalerweise verfiel er nie in Aggression, wenn er trank. Normalerweise ist so ein Wort, in dem unglaublich viel Rechtfertigung stecken kann. »Scheiß drauf«, raunte er tapfer mit kratziger Stimme. Er musste sich bestimmt keine Vorwürfe machen. Weshalb denn auch? In der Ferne konnte man die Sirenen eines Rettungswagens oder der Polizei vernehmen, die immer lauter