der klimatischen Verhältnisse (Niederschlagsverringerung, zunehmende Unzuverlässigkeit der Niederschläge) verbunden. Ob ein Wassermangel durch Niederschlagsreduzierung und/oder die Ressourcen übersteigende Ansprüche entstand, ist eine offene Frage. Direkte Belege für eine natürliche Katastrophe gibt es nicht. Baumringe aus dieser Zeit und diesem Gebiet belegen allerdings Trockenheitserscheinungen. Indizien für ökologischen Stress und dem daraus folgenden Ressourcen-Stress (Ressourcen-Stress unterschiedlichsten Ursprungs ist keine moderne Erfindung!) sind die über Pollenanalysen nachgewiesene Verarmung der Flora im früheren Gunstraum des Mimbres River und damit sicher auch eine Faunenreduzierung. Der Flusstalbereich war wahrscheinlich auch weitgehend holzfrei geworden (Brennstoffverbrauch, Waldbrände) und zwang die Menschen zu ausgedehnten Zügen zur Holzbeschaffung. Außerdem versuchten die Mimbres auch von entfernteren, höheren und weniger günstigen Bodenflächen noch Ernteerträge einzubringen (verstärktes Auftreten von Feldhäusern in größerer Entfernung von den Hauptsiedlungen). Die 150 bis 200 Jahre währende Standortstabilität mündete unter diesen konkreten ökologischen Bedingungen und Produktionsverhältnissen ab einer bestimmtem Populationsgröße und dem mit ihm verbundenen Konsum in eine lokale Umweltzerstörung und wurde damit ökologisch untragbar.
2.2.5. Die Töpferei der Mimbres und die zeitliche Zuordnung der Stile
Die Mimbres wurden von den Archäologen gegenüber den anderen Mogollon-Gruppen wegen ihrer speziellen, nur für Bestattungszwecke hergestellten Ritual-Keramik (Classic Mimbres Black-on-white Tonwaren, hergestellt von 1010 bis 1130 u.Z.) hervorgehoben, deren Fundstücke auf dem heutigen Antiquitätenmarkt extrem begehrt und entsprechend verpreist sind (für sehr gute Stücke 10.000 bis 50.000 $!). Dieser bildlich hervorragend ausgestattete Keramiktyp überdeckte medial fast völlig die auch bei den Mimbres vorhandene Gebrauchskeramik für das tägliche Leben mit seinen profanen Aufgaben. Die Mimbres waren die einzige prähistorische Menschengruppe im nordamerikanischen Südwesten, die konsequent Tonwaren mit figuralen Bildern produzierten. Figurale Dekorationen erschienen zeitlich erst nach den geometrischen Mustern.
Frühe Grubenhaus Periode (200 bis 550 u.Z.) -> Grey-ware Keramik
Späte Grubenhaus Periode (550 bis 1000 u.Z.) – drei Phasen:
Georgetown Phase (550 bis 650 u.Z.) -> San Francisco Red-ware Töpferei;
San Francisco Phase (650 bis 750 u.Z.) -> Mogollon Red-on-Brown Töpferei;
Three Circle Phase (750 bis 1000 u.Z.) -> mehrere Tonwarentypen (die Three
Circle Red-on-White, die Boldface Black-on-White (Stil I und II), die neck-banded
(am Hals mit einem eingedrückten Dekorband versehen) und
neck-corrugated (am Hals gewellte) Töpfe).
Klassische Mimbres Periode (1000 bis 1130/50 u.Z.) -> Tonwaren im Black-on-white Stil III
und im Polychrome Stil III.
Postklassische Mimbres Periode (1130/50 bis 1450 u.Z.) - zwei Phasen:
Black Mountain Phase (1140 bis 1300 u.Z.) -> die Tonwaren waren entweder eine lokale Produktion oder eine
bemalte nicht-lokale Form.
Cliff Phase (1300 bis 1450 u.Z.) -> Die Keramik besteht aus Plainware (glatte Töpfen), textured surface-ware (Tonwaren
mit strukturierter Oberfläche) und eingehandelten Gefäßen von den Menschen der Salado-Kultur.
Auch im Mimbres-Tal begann wie im gesamten Mogollon-Bereich um 200 u.Z. die Töpferei. Bis zum Ende der Frühen Grubenhaus-Periode um ca. 550 u.Z. entstanden unspektakuläre, unbemalte grau-scherbige Gebrauchstonprodukte (sog. Greyware), die in Spiralwulsttechnik aus lokalen Tonen und Tempermaterialien vulkanischen Ursprungs hergestellt worden waren. Die Topfformen lehnten sich formal oft noch stark an Flaschenkürbisen und fertigungstechnologisch an den Spiralwulst-Korbvorbildern an.
In der Späten Grubenhaus-Periode (550 bis 1000 u.Z.) entwickelten die Mogollon im Mimbres-Tal und auch in den anderen Mogollon-Regionen Maldekortraditionen, die die San Francisco Red-, die Mogollon Red-on-Brown- und die Three Circle Red-on-White-Tonwaren umfassten. Die erstgenannte Farbe der englischsprachigen Stilbezeichnung gibt die Farbe der aufgemalten Muster an, die zweite Farbbezeichnung die des natürlichen oder künstlichen (Slipüberzug) Untergrundes. Der Mimbres Black-on-White Stil I oder Boldface Black-on-White (Mangas) wurde von 750 bis 900 u.Z. produziert und stellt den Beginn der Entwicklung zum Klassischen Mimbres Black-on-white Stil dar. Einige Wissenschaftler sehen diese beiden Stile als eine nicht differenzierbare Einheit an, andere trennen sie. Der Black-on-white Stil I wird durch nichtfigurative, sich wiederholende Muster auf der Innenoberfläche der Schüsseln gekennzeichnet, beim Mangas-Stil werden radiale Muster in vier oder mehr Abschnitte aufgeteilt. Die Muster-Komposition hebt den negativen Raum hervor. Erste stilisierte Tiermotive erscheinen. Zwischen 900 und 1020 u.Z. werden mehrere Stile (Black-on-white style II oder Transitional Black-on-white und Black-on-white style II/III) als Übergang zu den berühmten Black-on-white Stil III/Classic Mimbres Black-on-white Tonwaren (1010 bis 1130 u.Z.) genannt. In dieser Zeit tauchen auch polychrom bemalte Tonwaren auf.
Die Herstellung der im Black-on-white Stil III bemalten Tonwaren wurde wahrscheinlich noch vor 1150 u.Z. eingestellt. Argumente für eine Fortsetzung dieser Herstellung nach 1150 u.Z. basieren auf den zur Baumringdatierung relativ ungenauen Radiocarbon-Daten. Eine mikrostilistische Folge für den Black-on-white Stil III wurde auf der Basis von Baumringdatierungen ausgearbeitet und zeigt, dass die Entwurfsregeln nach 1100 u.Z. zu verfallen begannen. Der Black-on-white Stil II und III war einer von einer Anzahl materieller Bezugspunkte der Mimbres-Kultur, die mit der Organisation der Mimbres-Gesellschaft und ihrer Einbindung in den Bewässerungsbodenbau verbunden war. Als das Mimbres-Kultursystem nach 1130 u.Z. verfiel, wurden diese Tonwaren nicht mehr hergestellt, aber „vererbte“(?) Gefäße dieser Art können durchaus noch bis 1150 u.Z. verwendet oder von „konservativen“(?) Mimbres produziert worden sein.
Die Keramik der Klassischen Zeit hatte eine klare und allgegenwärtige Ikonographie. Die Ikonographie erscheint nicht mehr in der Postklassischen Zeit. Deshalb scheint keine der Klassischen Zeit entsprechende soziale und spirituelle Struktur mehr existiert zu haben oder wenn, dann ist sie doch nach 1150 u.Z. erheblich gegenüber früher geschwächt. Die Menschen, die zwischen 1150 und 1200 u.Z. in den von den Mimbres verlassenen Teil des Mimbres-Tales einwanderten, fertigten eine relativ unspezifische Keramik, die sich nicht wesentlich von denen anderer Kulturen aus dem Südwesten unterscheidet.
Bis heute sind etwa 10.000 keramische Schüsseln der klassischen Mimbres-Kultur ausgegraben worden und es ist sehr gut möglich, dass noch viele Hunderte von ihnen in bekannten kleineren Ruinen, die sich an früher regelmäßig Wasser führenden Flüssen und Bächen befinden, unentdeckt verblieben. Alle die sehr großen Ruinen (100-300 Räume) außer der TJ Ruine, sind von „Professionals“ in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren und durch Amateure und kommerzielle Plünderer weiter bis heute zerstört worden. Die meisten bemalten Mimbres-Gefäße wurden aus Grabstätten geborgen.
Der wachsende Markt für Mimbres-Keramik führte zu extremen Raubgrabungen mit schwerem Gerät wie Bulldozern, die die völlige Zerstörung der Fundstätten nach sich zogen. Rund die Hälfte aller heute bekannten Mimbres-Stätten sind so zerstört worden. Das meiste, was wir über die Mimbres wissen, stammt aus frühen Grabungen der Archäologen vor dem Einfluss der Raubgräber und ist