Matthias Hahn

Wächter des Paradieses - Teil 2


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herausfinden, aus welchen Sprachen diese Worte entnommen wurden, und wir haben den Text entziffert.“ Er wandte sich zu Theo. „Mensch, das war genial!“

      Theo starrte ihn nur undurchdringlich an.

      „Ja, das war wirklich klasse“, lobte auch Tabea.

      „Geisteswissenschaftler“, bemerkte Theo kopfschüttelnd und wandte sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung zu, nämlich in die Leere zu starren.

      Die betreffenden Sprachen herauszufinden, erwies sich tatsächlich als ein nicht allzu großes Problem. Jetzt, da sie auf der richtigen Spur waren, wurde sofort offensichtlich, dass es sich bei einer der verwendeten Sprachen um Deutsch handelte, zwar nicht um Mittelhochdeutsch, sondern um einen südwestlichen Dialekt, um eine Art Altalemannisch. Das erklärte natürlich, warum die unbekannten Wörter ihnen nicht schon zuvor vertraut erschienen waren. Die Sprache des Ostens entpuppte sich zum Glück nicht als Indisch oder Chinesisch, sondern stellte sich als Altgriechisch heraus. Eigentlich lag das auf der Hand, wie Richard sich im Nachhinein eingestand, denn gerade aus der Sicht der Gelehrten des Mittelalters stellte das alte Griechenland mit seinen unzähligen Philosophen den Hort der Weisheit dar. Es war für Richard kein Problem, die Bedeutung dieser Worte zu entschlüsseln.

      Ganz anders verhielt es sich mit der vierten Sprache, der Sprache des Südens, unzweifelhaft Arabisch. Diese Sprache beherrschte nun wirklich keiner von ihnen, und ohne die Worte, die in Arabisch geschrieben waren, ergaben leider nur wenige Sätze des Dokuments einen Sinn. Soviel fanden sie zumindest heraus, dass es in dem Text um Hexen und um die Verfolgung von Ketzern ging. Auch das griechische Wort für „Rabe“ kam vor, was Richard ganz hellhörig machte. Aber ansonsten konnten sie nicht viel herauslesen, ohne in reine Spekulation zu verfallen.

      „Wir brauchen jemanden, der Arabisch kann“, beendete Theo die Interpretationsversuche seiner Freunde.

      „Vielleicht sollten wir das Dokument der altphilologischen Fakultät übergeben“, schlug Richard vor. „Ganz offiziell. Dort gibt es bestimmt jemanden, der die arabischen Wörter übersetzen kann.“

      „Ja, da wäre sogar dein Dekan stolz auf dich“, meinte Tabea mit leicht ironischem Unterton.

      „Der wird nie stolz auf mich sein“, wehrte Richard ab. „Aber irgendwann müssen wir das Ganze sowieso der Uni überlassen.“

      „Irgendwann schon“, stimmte Tabea zu, „aber erst mal will ich wissen, was da drin steht. Wenn wir diesen Text jetzt der Uni übergeben, werden wir das vielleicht nie erfahren.“

      „Willst du es mit einem Wörterbuch versuchen?“, erkundigte sich Richard.

      „Nein“, entgegnete Tabea, „ich glaube, das hätte keinen Zweck. Ich kann die arabische Schrift nicht lesen.“

      „Dann überlasst die Sache eben mir“, verkündete Theo.

      Tabea und Richard blickten ihn an, als hätten sie gerade einen Frosch verschluckt.

      „Du kannst Arabisch?“, entfuhr es Tabea.

      „Nö“, erwiderte Theo, ohne einen Gesichtsmuskel zu verziehen. „Ich kann ein bisschen Englisch, das ist alles.“

      „Aber wie willst du dann das Dokument übersetzen?“

      „Wer hat denn gesagt, dass ich das Dokument übersetzen will?“ Theo schüttelte den Kopf. „Aber Karla kann es“, schmunzelte er.

      „Die Frau aus der Gothic-Disco?“, hakte Richard nach.

      „Eben die“, bestätigte Theo. „Sie stammt aus Tunesien. Ich werde mich gleich morgen Nachmittag mit ihr zusammensetzen. Da hat sie frei, soweit ich weiß.“

      „Und du?“, erkundigte sich Tabea, „musst du nicht in dein Labor?“

      Theo wandte sich brüsk ab. „Muss ich nicht“, raunte er, „ich habe alle Zeit der Welt.“

      „Wieso?“, wollte Richard wissen. „Ist etwas passiert?“

      Theo blickte zuerst zu Richard, dann zu Tabea. „Was soll denn schon passiert sein?“, wich er aus. „Ich hab’ eben einfach Zeit.“ Er wandte sich wieder von ihnen ab und starrte in den inzwischen von den ersten Sternen bedeckten Abendhimmel. „Zeit für die wichtigen Dinge“, murmelte er endlich. Danach schwieg er, und Richard wusste, dass keine Macht der Erde seinen Freund dazu bewegen konnte, ihnen mehr über seine Probleme zu verraten.

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