Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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Thuat's Mannerl zon Beagerl 'raus kumma

       Schaut nieda neugieri in's Thal,

       Und waarmt si am sunninga Strahl.

       Do sicht a drei Lamperl springa,

       Do höat a a Deanerl singa,

       Und wiar a dees Deanerl schaut,

       Do schlagt sei olts Heazerl so laut.

       Do hockt a si hi und thuat sinna:

       Wiar is 's so langweili do drinna

       Wia schö waar's net, wann i drin hätt',

       Dees Dannerl so liab und so nett.

       Do thuat a si putzen und waschen,

       Viel Edelstoa schiabt a in Taschen

       Posiali macht ea 's Kumplament

       Und 's Deanerl, dees lacht ohne End.

       Na thuat a afwoarten maniali

       Mit dee Edelstoa, fei und ziali,

       Und 's Deanerl, dees freut si so viel

       Am glanzenden, blitzaden G'spiel.

       Dem Deanerl voneascht is fast grauli,

       Do wiad's nach und nach goar votrauli,

       Da Zweag so guatmüathi als wild

       Wiar a Kind mit en Deanerl spielt.

       Da Zweagl, voliabt do geduldi,

       Und's Deanerl, so sanft und unschuldi,

       Treib'n 's so bis da Winta kimmt hea,

       Do is mit en Spiel'n nix meha.

       Zon Deanerl sogt schmeichlat do Zweagl:

       Geh', schliaf da 'nei in mei Beagl,

       'S is trauli und waarm in mein Haus

       Und ziat hab' i 's wundavoll aus.

       Wia thuat si dees Deanerl freua

       An oll dem Schöna und Neua

       Vowändt so voständi und schlau

       Im Zweagerl sein prächtiga Bau.

       Sichst, sagt a, da wohn' wiar a Prinz i,

       Mei Hausrath is künstli und winzi

       Und Alles von Silba und Gold,

       Wia 's a Weiberl nua wünschen si wollt'.

       Ea gibt ihr dee Sachan in d' Hand'l:

       Da spiel nua, sagt a, und tand'l

       So lang und so viel als di freut

       Meintweg'n fuat in Ewikeit.

       Und's Deanerl dees loßt si 's net schaffa,

       In lauta Tandl'n und Gaffa

       Vogißt si si ganz und goar,

       Dabei genga hi zeha Joahr.

       Da sollt iah und bricht af en Pflasta

       A Lilienkranz von Alabasta.

       Und si und da Zweagl daschreckt

       Foahrn af wia vom Schlafa afg'weckt.

       Da Zweagerl no kloa und no schmächti

       Si oba a Riesin hochprächti,

       A Jungfrau liebreizat und hold

       Nua g'wickelt in Lockerln wia Gold.

       As klingt ihra schmerzlichs Jamman

       Durch alle Gangerln und Kamman,

       Da Zweagl ringt d' Handeln und woant,

       Und steht in da Eck wia vostoant.

       Durch dee Gangeln, so schmohl und so nida,

       Ko d' Riesin net aussa meah wida.

       As hilft aus der schrecklinga Noth

       Da Arma nua endli da Tod.

       An Soarg vo lauta Korallen

       Mit an Deckel von liachten Krystallen

       Voll goldna und Edelstoa-Pracht

       Da Zweag füa sei Schatzerl hot g'macht.

       Do sitzt a bei ihran Füaßen

       Und laßt seine Zahra draf fliaßen

       Ohne End' und im ewinga Schmeaz;

       Denn an Beagzweag bricht niemal sei Heaz.

       Da Zweag, dea muaß woana und trauan,

       So lang nua dee Welt no mag dauan,

       Zwoa Brünnerln, dee rieseln da h'raus

       Seine Zahra vom Zweagen sein Haus.

       Viel Veicherl und Röserl pranga

       Wo kemma dee Brünnerl ganga,

       Eiskalt und kristallen rei,

       Und fassen dee Ranfterln ei.

       As murmeln wehmüathi und rieseln

       In Schatten af glanzaden Kieseln,

       Und Jeden, dea trinka draus thuat,

       Wiad weh und wiad woanale z' Muath.

       Und fragst mi, wo is dees Beagl,

       Wo ewi drin woant 's arm Zweagl

       Um 's Riesendeandl; 's is halt

       Af da Rusel im boarischen Wald.

       90. Die Lichtenegger.

       Ruine L i c h t e n e g g bei R i m b a c h nächst

       K ö t z t i n g im Bayerwald. B. G r u e b e r u. A.

       M ü l l e r der bayer. Wald. S. 262.

       Das Volk erzählt, die Ritter von Lichtenegg und vom

       Hohenbogen seien lange Jahre gegen einander in

       Fehde gewesen. Endlich stellte sich der Lichtenegger

       an, als sei er des Haders müde, und wußte durch

       gleißnerische Botschaften seinen Gegner und dessen

       Söhne dahin zu bringen, daß sie zu einem Sühnversuche

       auf seinem Schlosse einritten. Hier bewirthete er

       sie auf's köstlichste, aber während sie, keines Argen

       sich versehend, dem Weine ihres falschen Gastwirthes

       wacker zusprachen, ließ dieser verrätherischer Weise

       durch seine Leute die ihrer besten Vertheidiger beraubte

       Burg Hohenbogen ersteigen und in Brand stekken.

       Als die Flammen thurmhoch aufloderten, führte

       er seine Gäste schadenfroh an's Fenster und warf dann

       die hinterlistig Getäuschten in das Burgverlies.

       91. Herkommen des Pfingstlritts zu Kötzting.

       K ö t z t i n g im Bayerwalde. – Das Königr. Bayern in

       seinen Schönheiten, III., 7.

       Aus nah und ferne kommen zu Kötzting am Pfingstmontage

       morgens berittene Männer und Bursche zusammen,

       die in paarweiser Ordnung zur Kirche des

       heiligen Nikolaus in Steinbühl einen Kreuzgang ausführen.

       Voraus reitet ein Geistlicher mit dem Allerheiligsten,

       dann der Meßner, Fahnen- und Bildträger.

       Nachdem der feierliche Gottesdienst abgehalten, und

       in einer wunderherrlichen Waldgegend und den um

       das Kirchlein aufgeschlagenen Wirthszelten einige

       Rast gemacht ist, steigt Alles wieder zu Pferd und

       man kehrt in fröhlicher Stimmung zurück nach Kötzting.

       Selten daß es beim Heimritte im Gedränge ungeschulter

       Rosse und meist unsicherer