Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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Der liebe Gott verleihn,

       Aus jeder Noth den rechten Sprung

       Und Kraft für jeden Stein.

       79. Turnier zu Landshut.

       Von S c h ö p p n e r . – A d l z r e i t e r P. II. l. IX. p.

       190 F a l k e n s t e i n , Gesch. d. Herz. Bayern III., 431

       u.A.

       Zu Landhut in dem Schlosse schallt

       Der Hochzeit Jubel laut,

       Des Polenkönigs Tochter ward

       Dem Herzog angetraut.1

       Da fanden sich von nah und fern

       Der tapfern Ritter viel,

       Auf Rossen hoch und blank in Stahl

       Zum edlen Waffenspiel.

       Vor allen war ein Ritter stark

       Vom Polenlande her,2

       Der führt den Degen so behend

       Und schwang so leicht den Speer.

       Durch einen Herold macht er kund:

       Wer ihn besiegen wollt',

       Der möge tausend Gulden baar,

       Empfah'n des Sieges Sold.

       Doch keinen von den Herren all

       Gelüstet nach dem Geld, –

       Da springt erzürnt ein Herzog auf:

       Herr C h r i s t o p h war der Held.

       Und mächtig schwingt er seinen Speer

       Zum Kampf mit starker Hand,

       Ein Stoß – es lag der Polenheld

       Getroffen in dem Sand.

       Da bliesen die Trompeten hell

       Zu Herzog Christophs Ehr,

       Es war kein Held im Bayerland

       So ritterlich als er.

       Fußnoten

       1 H e d w i g a n G e o r g den Reichen.

       2 Graf von L u b l i n .

       80. Teufel in der Bierschenke.

       S p r e n g e r malleus II. qu. 1. c. 3. J . W . W o l f

       d.M.u. S. 446.

       In einem Städtchen bei Landshut waren eines Tages

       mehrere Studenten in einer Bierschenke versammelt;

       sie beschlossen, daß der, welcher das zu trinkende

       Bier zutrage, Nichts zu zahlen habe. Einer von ihnen

       erbot sich, das Geschäftchen zu übernehmen; als er

       aber die Thür öffnete, um Bier zu holen, sah er einen

       so dichten Nebel vor der Thür, daß er erschrocken zurücktrat

       und sprach, er gehe um keinen Preis Bier

       holen. Da sagte ein Anderer, welcher ein kühner und

       frecher Bursche war: »Ei und wenn der Teufel vor der

       Thüre stände, ich schaffe uns Bier;« ging also und riß

       die Thür auf, wurde aber gefaßt und weg durch die

       Luft geführt, daß Alle ihn sahen und hörten, wie er

       jämmerlich schrie. Weit von dem Orte ab wurde er

       auf die Erde niedergesetzt. Er ging von da an in sich

       und ist später geistlich geworden.

      Kapitel 5

      81. Herzog Otto's Liebe auf der Gretlmühl bei

       Wolfstein.

       Von W o l f g a n g M ü l l e r . – Die G r e t l m ü h l

       bei W o l f s t e i n unterhalb L a n d s h u t . S .

       O e f e l e II., 573. G r i m m d.S. II., 204. E o s I., 93.

       Das Volk wußte lange davon zu sagen. – Eine

       Bearbeitung in 7 Romanzen von B ü s s e l in

       H o r m a y r s Taschenb. 1830, S. 421.

       Ei, Herzog Otto sprich, wohin?

       Wo ziehst du träumend in den Wald!

       Kommt dir der Krieg nicht in den Sinn

       Der durch dein Bayerland erschallt?

       Er denkt nicht an den heißen Streit,

       Ihm thut so wohl des Waldes Grün,

       Als wollt vergeßne Jugendzeit

       Noch einmal fröhlich um ihn blühn.

       Das Laubwerk rauscht ihm Märchen vor,

       Die Blumen duften süß ihn an:

       Aus Baum und Busch der Vögel Chor,

       Sie grüßen all' den schönen Mann.

       Der Abend kommt, er merkt es kaum,

       Der Traum entweicht, da ist es Nacht.

       Er ist verirrt im Waldesraum;

       Ei woran hat er denn gedacht?

       Da blinkt ein Licht, ein Mühlwerk geht,

       Er folgt dem Rauschen, folgt dem Schein,

       Er klopft an's Haus, das vor ihm steht;

       Die schöne Müllerin läßt ihn ein.

       Es staunen beide ohne Laut,

       Kaum bieten schüchtern sie den Gruß;

       Doch wird die Schönheit bald vertraut,

       Sie kosen wechselnd Kuß um Kuß.

       Er kehrt erst, wie der Morgen lacht. –

       Ei Herzog Otto sprich wohin?

       Er geht durch grüne Waldesnacht

       Mit träumend ahnungsvollem Sinn.

       Zu Wolfstein auf dem Jägerschloß

       Läßt ihm die Liebe keine Ruh,

       Er geht des Ritterschmuckes bloß

       Bei Tag und Nacht der Mühle zu.

       Er pflanzet grüne Ulmen hin

       Auf seinen Weg zum Mühlengrund,

       Geht zwischen durch zur Müllerin

       Und pflegt den süßen Liebesbund.

       Ei Herzog Otto schöner Held,

       Weil deine Liebe war so stark,

       Verlor dein Heer auf blut'gem Feld

       Die schöne Brandenburger Mark.

       Doch ach, was soll ihm Reich und Kron?

       Er gäbe Alles hin sogleich,

       Denn er beherrscht vom schönsten Thron

       Der Liebe helles Wunderreich.

       Da wölbt der Himmel stets sich blau,

       Die Blumen weckt der Sonnenschein,

       Es sinkt und klingt durch Wald und Au,

       Nicht schöner kann's im Himmel sein.

       Ob Schloß und Mühle längst zerfiel,

       Die Ulmen deuten noch die Zeit,

       Und flüstern oft des Abends viel

       Von süßer Liebe Heimlichkeit.

       82. Sattlern bei Vilsbiburg.

       S a t t l e r n Feldkapelle der Pfarrei G a i n d o r f unfern

       V i l s b i b u r g . – A d l z r e i t e r P. II. l. 1. p. 19.

       H o r m a y r goldene Chronik, S. 106. E o s 1825, N.

       178, S. 722.