Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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Dees so viel frumm gwest in sein G'wiss'n,

       Den Holzknecht aber hat er packt

       Und hat 'n grausamli' zerriss'n –.

       No' heutig's Tags, wie Alles g'scheg'n,

       Ko'st auf an g'molt'n Taferl seg'n,

       Dees hängt dort, in den heiling' Haus

       Am Birkastoa' in Gang heraus.

       Fußnoten

       1 Eine Mehlspeise.

       68. Die übergoßn' Alm.

       Von F . v . K o b e l l . – S. Volksbüchlein von

       A u e r b a c h e r I., 122., woselbst der nördliche Abhang

       der K a i s e r am W e n d e l s t e i n als Oertlichkeit der

       Sage benannt ist. M. S c h o t t k y , Bilder aus der südd.

       Alpenwelt, S. 172 u. 241.

       Bals d' aufi steigst zum Blimbachthor,

       Da sichst den ewign Schnee,

       Wo dort jetz' All's d' erfrorn, is sunst

       Wohl gstanden schöner Klee

       Und Woad für vieli hundert Küh',

       An' Alm, wie koani mehr,

       Dees aber is vor Alters gwest

       Und is scho' hübsch lang her.

       Und selm, da hab'n Diendl'n g'haust

       Auf dera Alm da drobn,

       Die san wohl gwest gar schö' und reich,

       Sunst weiter nit viel z'lobn.

       Sie habn a' lusti's Leb'n g'führt,

       Denn was die Alm d' ertragn,

       Wie Milch und Kaas' und Butter g'west,

       Dees ko' ma' gar nit sagn;

       Und weil's halt so d' ergebn hat,

       San d' Diendln fürnehm worn

       Und übermüthi', wie 's halt geht,

       Voll Hoffarth hint' und vorn.

       Und hamm die Küh' mit Glockna ziert

       Vo' Silber, Narr, a' Pracht,

       Und d' Stier' die Horn auf's schönst' vergold't,

       Und selli Sachan g'macht.

       Und Wein vo' Salzburg Faßlweis

       Hamm s' in die Keller g'habt,

       Da hat an diem a Jagabua

       Sei' Noagl eini g'schnappt.

       Statt aber, daß s' aa 'was d' erkennt,

       Und bet't hätt'n fruh und spat,

       Hamm s' nie an unsern Herrgott' denkt,

       Nie dankt für soviel Gnad!

       Amal in ihnern Uebermuth

       Hamm s' gar a' Straßn g'macht

       Vo' lauter Butter über 'n Berg

       Und hamm d'rauf tanzt und g'lacht

       Unb daß der Teufi aa' was hätt'

       Ham s' gmoant, so soll er s' habn

       Die Straßn, frißt er s' über Nacht

       Mit seine Brüderln zamm;

       Dees habn s' g'jurt und g'ruafa laut

       Hi' geg'n die Teufishorn

       Und g'schrie'n: Du lus' auf da drent

       Mit deini lange' Ohrn.

       Und hamm so furt tho', bis die Stern

       Am Himmi scho' zun segn,

       A' selles Volk is kaam amal

       Mehr auf 'ra 'n Alma g'legn.

       O Uebermuth, du findst dei' End,

       Du findst es oft gar gschwind –

       Um zwölfi Nachts an's Fenster stößt

       Und pfeift a' scharfa Wind,

       Und wie wann oana sterb'n thaat,

       Hat 's nacha draußtn tho',

       A' schreckli's Seufzen hat ma g'hört

       (An' dieweiln hört ma's no),

       Und drauf a' Sturm is rüber g'saust

       Von Funtntauern her,

       Und war, als war's lebendi worn

       In groß'n stoanern Meer',

       Als schlüg'n Felsn ananand

       Wie Welln, grausi schwaar,

       Als wann der Teufi mit der Höll'

       Da aufi kemma war.

       Und 'kracht und dunnert hat's, als wann

       Der Watzmann stürzet ei',

       Als kaam vom Himmi a' Lawin'

       Und schlüg' in d' Alm nei'! –

       O heilige Muatta, steh' uns bei,

       O schauderhafti Nacht

       Da hat wohl All's in Berg und Thal

       Mit Angst und Bet'n gwacht.

       Und wie der Tag na' kemma is,

       Ko' so was Grausi's g'schegn?

       Schau d' Alm und d' Sennderinne' d'rauf,

       Koa Mensch hat s' nimmer g'segn.

       In Schnee und Eis vergrabn san's

       Mit Hüttn, Kuh' und Kalbn,

       D'rum hoaßt mar 's aa no heuntigs Tags

       Die ü b e r g o ß n ' Alm.

       Und is die Alm a' Zoacha, gel',

       Wie 's geht mi'n Uebermuth

       Und wann ma blind vor lauter Glück

       Auf Gott vergeß'n thuat.

       69. Weihenlindens Ursprung.

       Erzählt von N a g l e r nach handschriftl. Quellen im

       Vat. Mag. Erlangen 1838, S. 185. Vgl. Maria, ein Bronn

       usw. Erster Theil. München 1745. Kurzgef. gesch. Darst.

       des Wallf. Maria in Weihenlinden von M. R e i t h e r .

       Högling 1835. S. 6.

       In der Gegend, wo Weihenlinden liegt, schwärmten

       die Hunnen umher und vertrieben die erschreckten

       Bewohner. Wer sich ihnen nahte, starb von roher

       Hand, und so erzählt die Sage, daß da, wo sich jetzt

       die Kapelle der heiligen Jungfrau befindet, die umzäunten

       Gräben dreier von den Hunnen erschlagener

       Männer gewesen. Niemand konnte es ungestraft

       wagen, darüber leichtsinnig hinzugehen und selbst

       das Vieh fiel todt darnieder, wenn es versuchte, darüber

       wegzuspringen. So stand der Ort bald unter dem

       Schutze öffentlicher Verehrung, und als endlich die

       Schweden jene Gegend heimsuchten, gelobten die

       Höglinger, aus Furcht, Gustav Adolphs Soldatesca

       möchte, wie überall, auch hier plündern und verwüsten,

       auf jener heiligen Stätte eine Kapelle zu bauen,

       falls sie und ihre Habe verschont bleiben sollten. Sie

       litten nichts von den Feinden, aber nach verschwundener

       Gefahr dachte die Gemeinde Högling nicht mehr

       an das Gelübde, bis endlich die Pest kam und daran

       erinnerte. Jetzt bauten sie über den Gräbern eine Kapelle

       von