Angelika Glauninger

Kosmetika


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entstehen auch bei der Härtung (Hydrierung) von Ölen. Dabei werden die ungesättigten Fettsäuren in gesättigte umgewandelt, wodurch zusätzlich die Haltbarkeit des Öls erhöht wird. Das Öl wird dazu mit Nickel – als Katalysator - vermischt, unter erhöhter Temperatur und Druck wird Wasserstoff eingeleitet und das Nickel abschließend wieder entfernt. Rückstände von Nickel im hydrierten Öl (HYDROGENATED …) können bei empfindlichen Personen eine Kontaktdermatitis hervorrufen.

      Manche Öle enthalten Giftstoffe und müssen raffiniert werden- wie z. B. das Baumwollöl (GOSSYPIUM, COTTONSEED OIL).

      Saaten, die sehr wenig Öl enthalten, wird durch eine kostenaufwendige Kohlendioxid-Extraktion das Öl entzogen. Hier bringt unter hohem Druck verflüssigtes Kohlendioxid die Samen zum Platzen. Wenn der Druck nachgelassen wird, verflüchtigt sich das CO2.

      Teure, seltene oder stark nachgefragte Öle werden häufig mit billigeren gestreckt, so z. B. Arganöl oder Mandelöl mit Sonnenblumenöl.

      Manche Ölsaaten wie z. B. Kürbiskerne und Sesam werden vor dem Pressen geröstet. Dadurch entstehen neue Inhaltsstoffe wie z. B. das antioxidativ wirksame Sesamol im dunklen Sesamöl.

      Fettalkohole

      ARACHIDYL ALCOHOL

      BEHENYL ALCOHOL

      C9-11 ALCOHOLS

      CAPRYLIC ALCOHOL

      CETEARYL ALCOHOL

      CETYL ALCOHOL

      DECYL ALCOHOL

      LAURYL ALCOHOL

      MYRISTYL ALCOHOL

      OLEYL ALCOHOL

      PALM ALCOHOL

      UNDECYL ALCOHOL

      u.a.

      sind ölige bis weiche Massen und werden aus Ölen oder Fetten oder synthetisch hergestellt. Sie sind einwertige Alkohole mit 6 - 22 Kohlenstoff-Atomen.

      Fettalkohole werden zur Verbesserung oder Verfestigung von Cremen eingesetzt, wirken hautglättend und sind nicht fettend; Cetylalkohol und Stearylalkohol stehen jedoch im Verdacht Mitesser auszulösen. Einige Fettalkohole wie z. B. Lauryl- oder Undecylalkohol werden aufgrund ihres Duftes auch in Puder- und Seifenparfüms eingesetzt.

      Die INCI-Bezeichnung leitet sich von der jeweiligen Fettsäure ab (z.B. STEARYL ALCOHOL), vom Ursprungsöl/fett (z.B. COCONUT ALCOHOL) bzw. von der Anzahl der Kohlenstoff-Atome (z.B. HEXYL ALCOHOL). Fettalkohole werden auch weiterverbunden (z. B. OCTYLDODECANOL).

      Fettsäuren

      Fettsäuren mit 4 - 7 Kohlenstoff-Atomen gelten als niedere Fettsäuren, solche mit 8 - 12 Kohlenstoff-Atomen als mittlere und solche mit über 12 Kohlenstoff-Atomen als höhere Fettsäuren. Je mehr Kohlenstoff-Atome eine Fettsäure hat, desto hautfreundlicher ist sie. Sie können synthetisch hergestellt werden, die höheren Fettsäuren fallen auch oft als Nebenprodukt der Seifenerzeugung an.

      Nach der Anordnung der Kohlenstoff-Atome unterscheidet man gesättigte sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

      Eine gesättigte Fettsäure weist keine Doppelbindung zwischen den Kohlenstoff-Atomen auf:

       4:0 Butan- oder Buttersäure (BUTYRIC ACID)

       6:0 Hexan- oder Capronsäure (CAPROIC ACID)

       8:0 Octan- oder Caprylsäure (CAPRYLIC ACID)

       9:0 Nonan- oder Pelargonsäure (PELARGONIC ACID)

      10:0 Decan- oder Caprinsäure (CAPRIC ADID)

      12:0 Dodecan- oder Laurinsäure (LAURIC ACID)

      14:0 Tetradecan- oder Myristinsäure (MYRISTIC ACID)

      15:0 Pentadecansäure (… PENTADECANOATE)

      16:0 Hexadecan- oder Palmitinsäure (PALMITIC ACID)

      18:0 Octadecan- oder Stearinsäure (STEARIC ACID)

      20:0 Eicosan/Icosan- oder Arachinsäure (ARACHIDIC ACID)

      22:0 Docosan- oder Behensäure (BEHENIC ACID)

      24:0 Tetracosan- oder Lignocerinsäure (… LIGNOCERATE)

      26:0 Hexacosan- oder Cerotinsäure (CEROTIC ACID)

      30:0 Triacontan- oder Melissinsäure (MELLISIC ACID)

      Caprin-, Laurin- und Myristinsäure wirken antimikrobiell, entzündungshemmend und kühlend auf die Haut. Sie eignen sich für fette Haut, Kopfschuppen, Desodorantien und After-Sun-Produkte.

      Palmitin- und Stearinsäure zählen zu den hauteigenen Lipiden. Da sie einen schützenden Film auf der Haut bilden, kann der Talg jedoch nicht so leicht abfließen und Mitesser können entstehen.

      Ungesättigte Fettsäuren besitzen eine bis mehrere Doppelbindungen:

      einfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-9-Fettsäuren)

      11:1 Undecaen- oder Undecylensäure (UNDECYLENIC ACID)

      16:1 Hexadecaen- oder Palmitoleinsäure (… PALMITOLEATE)

      18:1 Elaidinsäure (… ELAIDATE)

      18:1 Octadecaen- oder Ölsäure (OLEIC ACID)

      18:1 Hydroxyoctadecen- oder Ricinolsäure (RICINOLEIC ACID)

      22:1 Docosaen- oder Erucasäure (ERUCIC ACID)

      Palmitoleinsäure ist ebenfalls ein hauteigenes Lipid und findet sich vor allem in tierischen Fetten, was die Verwendung von Nerzöl für reife Haut erklärt.

      Ölsäure verstärkt das Eindringen fettlöslicher Wirkstoffe. Massageöle sind ölsäurebetont, weil sich solche Öle sehr leicht auf der Haut verteilen lassen und langsam einziehen.

      Erucasäure ist nur in der Ernährung problematisch. Da sie Veränderungen des Herzmuskels hervorrufen kann, wurde ihr Gehalt im Rapsöl durch Zuchtauslese drastisch gesenkt. In jüngster Zeit wird das Brokkolisamenöl (BRASSICA OLERACEA ITALICA SEED OIL) als Ersatz für Silicone vor allem in der Haarpflege gepriesen. Es enthält ca. 48 % Erucasäure.

      mehrfach ungesättigte Fettsäuren

      18:2 Octadecadien- oder Linolsäure (LINOLIC ACID)

      18:3 Octadecatrien- oder Alpha-Linolensäure (LINOLENIC ACID)

      18:3 Octadecatrien- oder Gamma-Linolensäure (LINOLENIC ACID)

      20:4 Eicosatetraen- oder Arachidonsäure (ARACHIDONIC ACID)

      20:5 Eicosapentaensäure (EICOSAPENTAENOIC ACID)

      Je nach der Position der ersten Doppelbindung werden 2 Gruppen unterschieden: die Omega-6- (Linolsäure, Gamma-Linolensäure) und die Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure). Linol- und Alpha-Linolensäure sind für den Menschen essentiell, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann (essentielle Fettsäuren).

      Omega-6-Fettsäuren sind überwiegend in pflanzlichen Ölen enthalten. Fettsäuren der Omega-3-Gruppe finden sich in Fischöl (... FISH …, … PISCES …) wie z. B. Lachs- (SALMO OIL) oder Menhadenöl (BREVOORTIA OIL,... MENHADEN …) und in einigen pflanzlichen Ölen wie z. B. Schwarznesselsamenöl (PERILLA OCYMOIDES SEED OIL) und Chiaöl (SALVIA HISPANICA SEED OIL).

      Die essentiellen Fettsäuren sind wesentlicher Bestandteil aller Zellmembranen, denen sie Durchlässigkeit und Flexibilität verleihen. Sie regulieren den Stoffwechsel der Hautzellen und die Talgdrüsenfunktion, wirken zellregenerierend und entzündungshemmend. Bei einem Mangel ist die Haut trocken und fahl, Haar und Nägel sind stumpf und brüchig. Auch das äußere Auftragen von Ölen mit einem hohen Gehalt an essentiellen Fettsäuren beeinflusst den Hautzustand positiv.

      Alle hoch ungesättigten Fettsäuren sind Muttersubstanzen von Gewebshormonen, die an lebenswichtigen Prozessen (Blutgerinnung, Entzündungen, allergische Reaktionen, Zellfunktion) beteiligt sind.

      Eine große Bedeutung kommt der Gamma-Linolensäure (GLA) bei