Angelika Glauninger

Kosmetika


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machen die Haut geschmeidig und dienen auch als Emulgatoren.

      Das häufigste Phytosterol ist das Sitosterol, das aufgrund seiner antiandrogenen Wirkung auch bei männlichen Glatzen, fetter Haut und übermäßiger Körperbehaarung hilfreich sein kann. Es findet sich in größeren Mengen in Schwarzkümmel-, Nachtkerzen-, Sanddornkern- und Sojaöl sowie in Sägepalmenextrakt.

      Hydrierte Phytosterole werden als Phytostanole (... PHYTOSTANOLS, STIGMASTANOL) bezeichnet.

      Squalen,

      SQUALENE

      die Vorstufe des Cholesterols, findet sich in Fischlebertranen (30 %) und Ziegenmilch, in geringen Mengen auch in Pflanzenölen wie Amaranth- (8 %), Oliven- (0,7 %), Argan- (0,3 %), Weizenkeim- und Reisöl (0,03 %) sowie im menschlichen Hauttalg.

      Da dieser ungesättigte Kohlenwasserstoff an der Luft leicht verharzt, wird er durch Fetthärtung in Squalan (SQUALANE) übergeführt, das besser haltbar ist, chemisch behandelt (PENTAHYDROSQUALENE) oder durch einen Kunststoff ersetzt (HYDROGENATED POLYISOBUTENE).

      Squalen bzw. Squalan wirkt antioxidativ, hautglättend und erhöht das Einzieh- und Spreitvermögen einer Emulsion. Es schützt die Haut vor Lichtschäden und vorzeitiger Faltenbildung, stärkt die Immunabwehr und wirkt hautregenerierend.

      Auswahl der Öle und Fette für selbst gemachte Kosmetika

      Um ein angenehmes Hautgefühl und eine langanhaltende Hautpflege zu erreichen, sollten in Pflegeprodukten jeweils ein trocknendes, halbtrocknendes und nicht trocknendes Öl bzw. Fett kombiniert werden.

      Ein weiteres Auswahlkriterium ist das Spreitverhalten der Öle bzw. Fette. Schnell spreitende Öle verteilen sich sehr gut auf der Hautoberfläche, dringen rasch ein, erzeugen ein schnelles Glättegefühl und fetten kaum. Mittelmäßig spreitende Öle vermitteln für längere Zeit ein angenehmes Hautgefühl. Langsam spreitende Öle bewirken erst nach längerer Zeit ein Glättegefühl. Da sie sich sehr schlecht verteilen, eignen sie sich besonders für die Augenpflege.

      Verglichen mit den von der Industrie eingesetzten synthetischen Fetten und Ölen wären alle Pflanzenöle langsam spreitend und Pflanzenöle und -fette mit einem hohen Anteil an kurz- und mittelkettigen Fettsäuren mittlere Spreiter. Schnell spreitende Öle wären nicht vorhanden.

      Sinnvoll erscheint daher Heike Käsers Einteilung (siehe Literaturverzeichnis): Das naturkosmetische Spreitmodell nach Olionatura® (siehe Literaturverzeichnis) unterscheidet schnell spreitende Öle mit einem hohen Anteil an kurz- und mittelkettigen Fettsäuren, mittlere Spreiter mit einem hohen Gehalt an langen, ungesättigten Fettsäuren sowie langsam spreitende Pflanzenbutter.

      Weiters sollten bei der Auswahl der Öle und Fette der ökologische und sozioökonomische Aspekt berücksichtigt werden. Oft kann ein exotisches, über den halben Globus gereistes Öl einfach durch ein Öl aus unseren Breiten ersetzt werden. Einige Ölpflanzen – vor allem des Regenurwalds – stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen wie z. B. der Paranussbaum (BERTHOLLETIA EXCELSA) oder werden auf gerodeten Flächen von Regenurwald angebaut wie z. B. Ölpalmen. Auf solche Öle sollte verzichtet oder zumindest Öle aus nachhaltigem Anbau gewählt werden. Zusätzlich sollten Fairtrade-Produkte bevorzugt werden.

      Aufstellung der pflanzlichen Öle und Fette

      Neuerdings werden die Samen von Obst- und Gemüsepflanzen zur Ölherstellung herangezogen. Eigentlich handelt es sich hier um eine Abfallverwertung: Nach dem Pressen der Früchte bleiben die Samen im Trester und können leicht gepresst bzw. mit Hilfe eines Lösemittels extrahiert werden.

      Ein solches klassisches Öl ist das Weintraubenkernöl. Weiters zählen das Himbeersamenöl (RUBUS IDAEUS SEED OIL, RASBERRY SEED OIL), das Passionsfruchtkernöl (Maracujaöl, PASSIFLORA … SEED OIL), das Tomatenkernöl (SOLANUM LYCOPERSICUM SEED OIL), das Zitronenkernöl (CITRUS LIMON SEED OIL), das Kaktusfeigen(kern)öl (OPUNTIA FICUS-INDICA) und das Wassermelonenkernöl (Ootangaöl, Kalahariöl, CITRULLUS LANATUS), die reich an Linolsäure sind, sowie das an Ölsäure reiche Papaya(kern)öl (CARICA PAPAYA SEED OIL) dazu. Das Kiwisamenöl (ACTINIDIA CHINENSIS SEED OIL) sticht durch seinen hohen Gehalt an alpha-Linolensäure (ca. 65 %) hervor.

      Ob ihre Verwendung – im Vergleich mit Ölen aus herkömmlichen Ölpflanzen und angesichts ihres hohen Preises – gerechtfertigt ist, bleibt dem Einzelnen überlassen.

      Die folgenden Zahlen stellen Richtwerte dar und wurden - sofern nicht anders angegeben - der jeweils jüngsten Analyse der SOFA-Datenbank (siehe Literaturverzeichnis) entnommen und auf ganze Zahlen gerundet.

      Trotzdem dienen sie nur der Orientierung, die tatsächlichen Werte schwanken je nach Sorte der Ölpflanze, der Bodenbeschaffenheit, dem Klima und der Verarbeitung. Vertrauenswürdige Händler stellen dem Käufer jedoch auf Wunsch das Analysezertifikat der jeweiligen Charge zur Verfügung.

      NICHT TROCKNENDE ÖLE UND FETTE – schnelle Spreitung

      Kokosfett

      COCOS NUCIFERA OIL

      COCONUT OIL

      Laurinsäure (48 %), Myristinsäure (19 %), Palmitinsäure (9 %), Caprylsäure (8 %), Caprinsäure (7 %), Ölsäure (6 %), Stearinsäure (3 %), Linolsäure (2 %)

      Palmkernfett

      ELAEIS GUINEENSIS KERNEL OIL

      PALM OIL

      Laurinsäure (46 %), Myristinsäure (18 %), Ölsäure (16 %), Palmitinsäure (8 %), Caprinsäure (4 %), Caprylsäure (4 %), Linolsäure (3 %), Stearinsäure (2 %)

      Murumuru-Butter

      ASTROCARYUM MURMURU SEED BUTTER

      Laurinsäure (43 %), Myristinsäure (37 %), Ölsäure (11 %)

      Babassu(frucht)fett

      ORBIGNYA OLEIFERA SEED OIL

      BABASSU OIL

      Laurinsäure (34 %), Myristinsäure (19 %), Ölsäure (17 %), Palmitinsäure (11 %), Caprinsäure (6 %), Caprylsäure (6 %), Stearinsäure (4 %), Linolsäure (3 %)

      Ucuúba-Butter, Talgmuskatnussbutter

      VIROLA SURINAMENSIS SEED BUTTER

      Myristinsäure (73 %), Laurinsäure (15 %), Palmitinsäure (9 %), Ölsäure (8 %), Linolsäure (5 %)

      Der hohe Myristinsäure-Gehalt ist für den starken Geruch nach Muskat - wie bei der Muskatbutter (MYRISTICA FRAGRANS KERNEL OIL) - verantwortlich.

      Palm(frucht)öl, Palmbutter

      ELAEIS GUINEENSIS OIL

      PALM OIL

      Palmitinsäure (44 %), Ölsäure (39 %), Linolsäure (11 %), Stearinsäure (4 %), Carotinoide

      Lorbeer(frucht)öl

      LAURUS NOBILIS FRUIT OIL

      Laurinsäure (30 %), Linolsäure (26 %), Ölsäure (22 %), Palmitinsäure (15 %), Unverseifbares (3,5 %), ätherisches Öl mit Cineol (2,5 %, eventuell Kontaktallergen!)

      Das Öl ist Bestandteil der klassischen Aleppo-Seife und wird auch in Mitteln gegen Rheuma eingesetzt. Ihm wird eine antiandrogene Wirkung nachgesagt.

      NICHT TROCKNENDE ÖLE UND FETTE – mittlere Spreitung

      Sanddornfruchtfleischöl

      HIPPOPHAE RHAMNOIDES FRUIT OIL

      SEABUCKTHORN OIL

      Palmitinsäure (27 %), Palmitoleinsäure (26 %), Linolsäure (16 %), Ölsäure (15 %), Alpha-Linolensäure (9 %), Ölsäure (7 %), Carotinoide

      Kamelien(samen)öl, Teesamenöl, Tsubakiöl

      CAMELLIA … SEED OIL

      TSUBAKI OIL

      Ölsäure (57 - 84 %), Linolsäure (6 - 25 %), Palmitinsäure (7 – 16 %), Stearinsäure (2 %)

      Das Öl wird aus verschiedenen Kamelienarten gewonnen.

      Haselnussöl