Ela Fortis

Winterrose


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      Ela Fortis

      Winterrose

      Ein Verarbeitungsversuch bei Kontaktabbruch eines erwachsenen Kindes

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Für meinen Enkel

       Editorial

       Der Duft der Winterrose

       Rahmenbasteln

       Ein Spaziergang

       Besitz und Eigentum

       Suche nach Erklärungen

       Das Gedicht im Kopf

       Der Frühjahrsputz

       War’s das jetzt?

       Die sich selbst erfüllende Prophezeiung

       Wunsch und Wirklichkeit

       Blick in den Spiegel

       Die Chance auf ein neues Leben

       Das ewige Band

       Sinn und Verstand

       Weiterleben

       Die Schamanin

       Der Kreislauf des Lebens

       Das Vermächtnis

       Nachwort

       Dank an alle Wegbegleiter und an….

       Impressum neobooks

      Für meinen Enkel

Grafik 1

      Editorial

      Kontaktabbrüche zu Eltern sind weitaus häufiger zu finden als bisher angenommen. Der moderne, reflektierte Mensch ist zum einen heute besser in der Lage, sich und sein Leben zu analysieren und zum anderen unabhängiger gegenüber veralteten Konventionen. Finanzielle Abhängigkeiten wie sie noch vor Hunderten von Jahren bestanden, sind weitgehend unwichtig geworden. Der Mensch ist mutiger geworden, sein Leben selbst und meist völlig anders als es ihm seine Eltern vorgelebt haben zu leben. Sich abzugrenzen, sich zu distanzieren bis hin zum völligen Kontaktabbruch ist salonfähig geworden und stößt nur noch in den seltensten Fällen auf Unverständnis oder fragende Blicke. Besonders in Peergruppen junger Menschen gelten Kontaktabbrüche zu den Eltern als Zeichen dafür, erwachsen und selbstbestimmt zu leben. Unsere Welt und unser Umgang miteinander sind freier, ungezwungener geworden. Sich abzugrenzen erscheint wichtiger als noch zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern. Allein das damalige Leben in Großfamilien hat es erschwert, sein eigenes Leben abgegrenzt von den anderen Familienangehörigen zu bestreiten. Es bestand mehr soziale Abhängigkeit. Heute ist das anders. Unkonventionell und selbstbestimmt zu Leben ist möglich. Ohne Rücksicht auf Familienbande oder kulturelle Gegebenheiten. Diese Freiheit verspricht große Vorteile in einem modernen Leben. Zumindest gaukeln uns das tagtäglich die Medien vor und setzen emotionale Stärke, Erfolg und Durchhaltevermögen mit dem Einzelkämpfertum gleich. Das Zeitalter der einsamen Wölfe hat begonnen. Ohne Rudel. Ohne Halt. Werte wie Solidarität und Verantwortung haben heute nicht mehr den Stellenwert, den sie noch zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern hatten. Früher war es selbstverständlich sich als erwachsenes Kind um die älter werdenden Familienmitglieder zu kümmern. Großeltern, Tanten und Onkel wurden regelmäßig besucht und den eigenen Eltern im Alter mehr Unterstützung angedacht. Es war eben selbstverständlich, ältere Menschen zu grüßen oder ihnen einen Platz im Zug anzubieten. Es gehörte sich einfach so und war Teil unserer Auffassung von Moral und Teil unserer Vorstellung wie ein Generationenvertrag auszusehen hat. Heute gilt es schon lange nicht mehr selbstverständlich, älteren Menschen einen Platz anzubieten, ihnen schwere Einkäufe abzunehmen oder die Türe aufzuhalten. Der damalige Respekt vor dem Alter erfährt eine Wandlung. Vielleicht auch deswegen, weil sich auch die ältere Generation verändert hat und sich manchmal wenig respektvoll verhält. Nicht mehr als alters-schwach auftritt und wenig hilfsbedürftig erscheint. Junge Menschen mit ihren neuen Vorstellungen vom Leben, ihrer neuen Art Dinge des Lebens zu betrachten und für sich in Einklang zu bringen stoßen häufig auf überhebliche Bewertungen der eigenen Eltern. Die entwachsenen Kinder spüren Ablehnung gegenüber ihrer modernen Art des Lebens und müssen sich mit dem starren Festhalten an Konventionen und unreflektierten Regeln und Normen der Kindheit ihrer Eltern herumschlagen. Es ist also auf beiden Seiten ein Extremverhalten zu beobachten. Auf beiden Seiten daher eine Notwendigkeit gegeben künftig empathischer zu sein. Wir müssen uns wieder aufeinander zubewegen, uns austauschen und Wertungen und Bewertungen nebensächlich werden lassen. Sich dessen bewusst zu werden, zu reflektieren und der Wille sich auch einmal in die Situation des anderen hinein zu versetzen, könnte langfristig zu einem gegenseitigen Verstehen führen. Und da gibt es dann auch noch die anderen älteren Menschen von heute. Sie legen ein anderes Auftreten an den Tag, sind weitaus aktiver und geistig beweglicher als noch vor zwanzig Jahren. Sie zeigen sich keineswegs kleinlaut oder hilfsbedürftig in der Öffentlichkeit. Sie sind offen für neue Ideen und neue Wege und keinesfalls als altersstur zu bezeichnen. In keiner Epoche zuvor waren ältere Menschen aktiver, gesünder und gutaussehender als diese neue Elterngeneration. Alter mit Schwäche, Unbeweglichkeit und Hilfsbedürftigkeit gleichzusetzen trifft daher schon lange nicht mehr generell auf alle Eltern zu. Ganz im Gegenteil. Vielerorts treten ältere Menschen stark und zielgerichtet auf. Engagieren sich in Sport und Politik und zeigen sogar noch im hohem Alter Interesse an Weiterbildungsmaßnahmen. Es ist nichts mehr Besonderes, wenn ältere Menschen eine neue Fremdsprache erlernen, die Volkshochschule oder Vorträge an Universitäten besuchen. Dieses neue Bild der älteren Generation ermutigt letztlich dazu ihnen auch mehr zuzumuten. Körperlich und emotional. Man braucht eben keine Rücksicht mehr auf unsere taffen Eltern zu nehmen. Kein schlechtes Gewissen zu haben sich mit ihnen zu reiben und auseinander zu setzen. Parallel dazu entwickeln sich auch junge Menschen weiter. Zeigen mehr Mut und sind vielerorts