Georg Pachernegg

"… und er soll ein Romantiger sein!"


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sind Sie ja schließlich eine Frau von Bildung und Stil, ansonsten hätten Sie sich mit solch einem Buch mit Sicherheit gar nicht erst befasst. Diese Ihre Eigenschaft ist auch mit ebensolcher Sicherheit eine gute Voraussetzung zum Lesen, zum Verständnis und zur richtigen Bewertung und Einordnung dieses Textes.

      Und bitte, prüfen Sie besonders sorgfältig möglichst alle diejenigen meiner Ratschläge, bei deren Lektüre Sie am wenigsten lachen mussten oder sich vielleicht sogar ein ganz kleines bisschen ärgerten und ertappt fühlten. Denn das sind diejenigen Punkte, die Sie direkt und ganz persönlich betreffen könnten. Zu den restlichen Bemerkungen fallen Ihnen garantiert spontan die passenden Personen aus Ihrem direkten persönlichen Umfeld ein, aus Ihrer Familie, Ihrem Freundes- und Kollegenkreis oder Ihrer Nachbarschaft. Was bestimmt, so hoffe ich, zumindest hie und da für einen Anflug von stiller Schadenfreude sorgen wird, sowie für eine zeitweise Entkrampfung Ihrer so hübschen Mundpartie.

      Sämtliche hier abgedruckten Zitate sind übrigens kursiv gedruckt, sie stammen hauptsächlich aus Freitextfeldern weiblicher Börsenprofile (seltener auch aus dem Mund von Menschen, mit denen ich zu tun hatte) und sind garantiert echt, nicht gekürzt und nicht verändert. Alle anderen Gedanken oder inneren Monologe sind auch auf diese Weise kenntlich gemacht, sie könnten ebenso gut echte Zitate sein, sind es aber nicht, sondern dienen lediglich der weiteren Ausschmückung des Textes und natürlich auch seinem besseren Verständnis.

      Für eine erfolgreiche Suche kann ich Ihnen gegenüber hier natürlich keine Garantie übernehmen, das wäre ja noch schöner, wohl aber dafür, dass Sie sich schon recht bald deutlich besser, weil viel besser aufgestellt als vorher, fühlen werden mit Ihrem meinen Hinweisen entsprechend runderneuerten Profil.

      Und das ist natürlich extrem gut für Ihr Selbstbewusstsein! Sie werden bald ganz anders auf die Männerwelt zugehen und demnächst höchstwahrscheinlich auch deutlich mehr Zuschriften erhalten als früher und das ist ja wenigstens schon mal die halbe Miete. Und wenn nicht, dann sollten Sie sich beizeiten eine neue Börse suchen und nicht noch jahrelang so weiter wurschteln, nach dem Grundsatz: „Wir haben keine Zeit zum Reparieren des Zauns, wir müssen zuerst die Hühner einfangen …“

      So, ich merke, Sie rutschen schon unruhig auf Ihrem Stuhl hin und her und können es allmählich kaum erwarten, endlich in die Materie einzutauchen. Holen wir also gemeinsam noch einmal Luft und los geht’s (… tief einatmen!).

      Recklinghausen, im Spätherbst 2014

      Georg Pachernegg

      "Über mich"

      

      

       Warte,

       Ich muss nur noch meine alten Gewohnheiten

       Aus dem Fenster werfen

       Meine anfänglichen Zweifel

       Vor die Tür setzen

       Eine ganze Menge kleiner Sorgen

       Unter den Teppich kehren

       Und meine Berührungsängste

       Im Feuer meiner Sehnsucht nach Nähe verbrennen

      

      

       Warte

       Ich muss nur noch

       Mit mir ins Reine kommen

       Platz schaffen für

       Eine lebendige Beziehung

       Die Raum lässt für

       Entfaltung und Entwicklungen

       Und offen ist

       Für jede Art von Zuneigung

      („Weiße Feder“ aus Lippstadt)

      „Ja ja, is ja alles schön und gut, aber mach' ma' hinne,

       ich happ doch nich den ganzen Tach Zeit ...“

      (der unbekannte Single)

      1. Kapitel: Im Allgemeinen und im Speziellen

      Der Autor, also meine Wenigkeit, erlaubt sich einen kleinen, aber wohlwollenden Rückblick auf unterschiedliche, teils recht seltsame Methoden der Partnersuche und -findung seit der Steinzeit. Außerdem werden allgemeine Informationen zu diversen Arten von Partnerbörsen geliefert, sowie verschiedene Dinge aufgezählt, die man vor dem Erstellen eines eigenen Profils in einer dieser Börsen getan oder zumindest bedacht haben sollte.

       1.1. Ein kurzer Blick ins Geschichtsbuch

       

       1.2. Unbegrenzte Möglichkeiten?

       

       1.3. Wo soll ich mich hinwenden: Die Qual der Wahl …

      1.1. Ein kurzer Blick ins Geschichtsbuch

       Von der Jagd zurück

      Die Partnersuche muss es ja in irgendeiner Form schon immer gegeben haben. Ansonsten wäre die Menschheit bestimmt längst ausgestorben und zwar sicherlich schon in der Steinzeit. Damals lief so etwas natürlich ganz anders ab als heutzutage, war im Normalfall genau dann von Erfolg gekrönt, wenn die auserkorene nette Steinzeitfrau vom heirats- oder besser gesagt paarungswilligen Steinzeitmann mit der dicken Stein(zeit)keule eins übergebraten bekommen hatte, von ihm alsbald an den Haaren in seine mühselig nach Feierabend und an den Wochenenden eigenhändig renovierte und ausgebaute Höhle geschleift, daselbst dann umgehend ‚in Besitz genommen‘ und mithilfe geeigneter sogenannter meinungsbildender Maßnahmen zur tätigen Mithilfe im Haushalt und zur Aufzucht der Brut motiviert werden konnte. Sie fand den Vorgang womöglich auch noch ganz okay so, weil ihr sowieso keine abweichende Haltung zustand und darüber hinaus seine Keule bekanntermaßen ja auch die dickste in der Gegend war: Das Thema Partnersuche war damit vorerst erledigt.

      Die Beziehung der beiden Steinzeitler funktionierte aber nur so lange reibungslos, bis jemand mit einem noch kräftigeren Knüppel daher kam, den störenden Ehemann vielleicht sofort in die Ewigen Steinbrüche beförderte oder der dummerweise etwas entschlussschwachen Noch - Ehefrau mittels einer wie beiläufig aus seiner Lendenschurztasche gezauberten Halskette, kunstvoll gefertigt aus entschärften und polierten Säbelzähnen eines selbst erlegten gleichnamigen Tigers, ein nicht gut zu widerlegendes Argument für einen spontanen Höhlenwechsel lieferte. Insgesamt war so etwas damals ein überschaubares Prozedere, dessen Spielregeln auch keinerlei juristische Fallstricke bargen wie etwa heutzutage die Unterhaltsproblematik und die Regelung des Sorgerechts für den Nachwuchs im Scheidungsfall, das Erbrecht oder die Gütertrennung. Sie waren recht einfach nachzuvollziehen sowie jedermann bekannt, zumindest nach dem ersten Erlebens- oder Erleidensfall.

      Die Alten Römer hingegen kannten bereits, ähnlich wie die noch etwas älteren Griechen, eine Partnerschaftsanbahnung, die die ‚patres familias‘ (lat.: Väter der Familien) betrieben. Diese alten Männer besaßen die ‚vitae necisque potestas‘, sie herrschten also über Leben und Tod ihrer Frau, ihrer Kinder und anderer im Hause lebenden Familienmitglieder, der Diener, der Leibeigenen und auch der Tiere. Sie konnten dementsprechend uneingeschränkt darüber bestimmen und mit anderen patres aushandeln, wen ihre Tochter oder ihr Sohn ehelichte. Die Liebe spielte in solchen Fällen eine