Dr. Holger Wyrwa

Hommage an mich


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      Dr. Holger Wyrwa

      Hommage an mich

      Aufzeichnungen eines vergessenen Prominenten

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Erstes Kapitel: Ich

       Zweites Kapitel: Julius

       Drittes Kapitel: ICH

       Viertes Kapitel: Lisa

       Fünftes Kapitel: ICH

       Sechstes Kapitel: Oskar

       Siebtes Kapitel: ICH

       Achtes Kapitel: Ruth

       Neuntes Kapitel: I C H

       Zehntes Kapitel: Anhänge

       Impressum neobooks

      Erstes Kapitel: Ich

       Hommage an mich

      Aufzeichnungen

      eines vergessenen Prominenten

      Vorwort der Herausgeberin

      Wie beschreibt man einen Menschen, der sich für den größten Heiler aller Zeiten hielt und nichts anderes war als ein Schwätzer, wenn auch ein begnadeter.

      Mein Bruder Justus Raab, der umjubelte Star der Bayerischen Heilpraktikerszene ist tot. Er verstarb im Alter von 62 Jahren am 20.12.2016 um exakt 05.03 im Münchner Krankenhaus Harlaching.

      Er galt als der Entdecker der Hyperglobolis. Diese Entdeckung – viele nannten sie eine reine Erfindung – machte ihn berühmt und gleichzeitig reich. Er war ein gern gesehener Gast in Talk-Shows, Ratesendungen und hatte eine eigene Gesundheitssendung.

      In seinem letzten Gespräch, das er mit mir kurz vor seinem Tode führte, nahm er mir das ihm nur widerwillig gegebene Versprechen ab, seine Autobiographie zu veröffentlichen oder das, was er dafür hielt. Er schrieb sie, während er im Krankenhaus auf seine Genesung wartete.

      Er starb, bevor er sie beenden konnte.

      Was von ihm blieb, war ein Durcheinander von Geschichten und tagebuchartigen Notizen. Letztere hätte er ohne Zweifel vernichtet, wäre ihm dafür noch die nötige Zeit geblieben. Sie blieb ihm nicht.

      Als Herausgeberin und gleichzeitig als seine Lektorin entschied ich, sie in seinen von mir so genannten Aufzeichnungen zu belassen. Denn sie zeigen eine Seite von Justus Raab, die dem Leser nicht vorenthalten werden darf. Zur besseren Lesefreundlichkeit habe ich sie in Kursivschrift setzen lassen. Anhand der Datumsanzeigen seiner Texte und Notizen konnte ich rekonstruieren, in welchem zeitlichen Zusammenhang seine zur Veröffentlichung gedachten Texte und seine Notizen standen.

      Die von ihm verwendeten Plagiate entfernte ich nicht, da sich der Diebstahl geistigen Eigentums nur innerhalb unserer Familie ereignete. Zusätzlich griff ich nicht korrigierend in seine falschen Tatsachenbehauptungen und in die falsche Schreibweise von Begriffen ein, da er deren Richtigkeit unbeirrt verteidigt hätte.

      Das erste und einzige Fernseh-Interview, das mit meinem Bruder geführt wurde, habe ich ungekürzt in der Anlage zu seinen Aufzeichnungen beigefügt. Es wurde vorzeitig abgebrochen und nie ausgestrahlt, da mein Bruder per Gerichtsbeschluss eine Verfügung erwirkte, welche die Ausstrahlung verhinderte.

      Des Weiteren habe ich einen von ihm verfassten und ebenfalls nicht zur Veröffentlichung gedachten Brief beigelegt, der in besonderer Weise die geistige Grundverfassung meines Bruders zum Ausdruck bringt.

      Hinzu fügte ich ebenfalls die letzten vier Begegnungen mit ihm: Die mit seinem Sohn Julius, seiner zweiten von ihm geschiedenen Frau Lisa, seinem besten Freund Oskar und mit mir, Ruth, seiner jüngeren Schwester. Wir schrieben unsere Erinnerungen an unseren letzten Besuch bei ihm nieder, die ich nur leicht redigierte, um den Stil der drei anderen nicht zu verfälschen.

      So mag der Leser selbst entscheiden, was von Justus Raab, dem Heiler, dem Entdecker, dem Unternehmer und den von der Welt vergessenen Prominenten zu halten ist.

      Dieses Buch hätte er nur einem gewidmet: sich selbst. Und so widme ich dieses Buch meinem Bruder, der vom Leben nichts begriff.

      ***

      Erstes Kapitel: Ich

      Wenn Fantasien sich um einen geliebten Menschen legen, ist es die Zeit, welche die Magie einer Beziehung zerstört und einen unweigerlich zu einer Entscheidung zwingt, die, ganz gleich wie sie auch ausfallen mag, ebenso unweigerlich den Traum vom Glück in der Liebe auf ewig ein Ende bereiten wird.

      Ich konnte gut mit Frauen. Ich kann es immer noch. Nur Glück hatte ich mit ihnen nie. Gudrun, meine erste Frau, versuchte, mir das Leben zu nehmen. Meine zweite Frau Lisa verabreichte mir unbemerkt über Jahre Finasterid.

      Allerdings, liebe Leser, gab es auch schöne Zeiten in meinen Ehen. Als ich und Gudrun uns noch ausgezeichnet verstanden, hatten wir viel Spaß miteinander. Ich erinnere mich noch gut an ein Erlebnis, das sich im Oktober 1999 ereignete.

      Es war einer jener fürchterlichen Sonntage, die einem vor Langeweile die Kehle zuschnüren. Im Fernsehen lief nichts, was mich interessierte. Das Wetter war für einen Spaziergang zu kalt. Für eine Nummer mit meiner Frau war es zu früh, da sie funktionsuntüchtig im Bett lag. Vor die Wahl gestellt, an Langeweile zu ersticken oder mir auf irgendeine Weise Luft zu verschaffen, entschied ich mich natürlich für Letzteres. Sie müssen wissen: Wenn es eine Fähigkeit gibt, die mich in herausragender Weise charakterisiert, dann ist es die, Lösungen für Probleme in kürzester Zeit zu finden. Lange musste ich deshalb nicht nachdenken. Schnell kam mir eine Idee, die ich sofort umzusetzen begann.

      Seit Jahren hielt meine Frau an den Wochenenden einen längeren Mittagsschlaf. Sie schlief dann wie ein Stein. Schlug sie schließlich wieder die Augen auf, befand sie sich stets in einem wachkomaartigen Aufwachprozess, der sich lange hinauszögerte.

      An eben diesem Sonntag im Herbst 1999 schlich ich mich auf Zehenspitzen in ihr Zimmer, verstellte das Datum an allen ihren Uhren und legte einen Haufen bunt zusammen gewürfelter Medikamente auf ihren Nachttisch. Zusätzlich platzierte ich einen mit Apfelsaft gefüllten Kathederbeutel, den ich vor Jahren von einem Patienten zum Abschied geschenkt bekommen hatte, neben ihr Bett. Dann setzte ich mich auf den Sessel neben ihrem Nachttisch und breitete eine Decke über meine Knie aus.

      Geduldig wartete ich. Geduld ist eine meiner großen Stärken, müssen Sie wissen.

      Da Gudrun fast immer zur gleichen Zeit aufwachte, so als geböte eine