Toma Behlsum

o.T., 2014


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in der Bar singen, ohne dabei umzufallen. Schaffst Du das?’

      ‚Mathilda, die Mutter’, stellt sie sich vor, ohne dazuzusagen, von wem. ‚Wir werden Geld brauchen.’

      ‚Die Mutter von wem’? denkt James.

      ‚Meine Mutter denkt immer praktisch’ löst Sarah das Rätsel auf.

      ‚Dann kann sie tagsüber das Büro mit übernehmen. Der Klavierspieler wird dabei helfen.’

      ‚Und Du, was machst Du bei der ganzen Geschichte?

      James schaut sie erstaunt an. ‚Ich bin natürlich hier der Frühstücksdirektor’! ruft er, als ob damit alles gesagt wäre.

      ‚Geld’ erinnert Mathilda.

      ‚Die Bank’ sagt der ältere Mann am Klavier, ‚gestatten, Herr Bertram.’

      ‚Verzeihung, sagt James, ‚ich heiße James. Bank kommt nicht in Frage.’

      ‚Weil, wer die Schulden kontrolliert, der kontrolliert das ganze Hotel’ stimmt ihm Sarah zu und James fragt sich, woher sie das weiß.

      ‚Dann muss eben Benni Geld besorgen’ schlägt James vor, ‚so etwas kann er.’

      ‚Hallo Hans’, sagt Benni und verbessert sich sofort, ‚um Vergebung, natürlich James. Lange nicht gesehen.’

      James fragt Benni, wie es ihm geht und was er so macht, und Benni erzählt, dass er jetzt einen Kiosk betreibt am Stadtplatz in Lindenberg, Tabak und Zeitschriften, und Süßigkeiten, und stellt ihm dabei noch seine Freundin Trisch vor.

      ‚Und davor?’

      Benni sagt, es täte ihm leid, aber darüber könne er ihm nichts erzählen, nicht, weil es geheim sei, er habe das nur völlig vergessen*.

      ‚Was macht der Dicke’? fragt Franz und meint sich damit. James entschuldigt sich, dass er ihn übersehen habe, was vorkommen kann, wenn man am gleichen Tag aus dem Gefängnis entlassen wird und ganz wo anders ein Grandhotel aufmacht.

      ‚Wie wäre es mit Küche?’

      Franz lacht, sagt, das sei eine rhetorische Frage gewesen und teilt ihm mit, dass er Künstler sei und keinesfalls kochen könne, selbst wenn er Zeit hätte, was er aber nicht hat. James fragt ihn nach Bildern mit Segelbooten, die er im Salon aufhängen könnte, aber Franz antwortet, er male seit einiger Zeit nur noch Kühe, das habe sich als das Beste herausgestellt. Für wen oder was das Beste sagt er nicht, und James fragt nicht weiter nach, auch weil er keine Bilder von Kühen im Salon des Grand Hôtel Bodensee aufhängen will.

      ‚Um den Nachtportier und die Kellner kümmere ich mich dann, ebenso um die Küche. Und um die Zimmermädchen’ ergänzt James und schaut zu den Zwillingen, die aber demonstrativ wegsehen.

      ‚Dann bleib eine Weile’, sagt Mathilda poetisch, ‚wir sind ohnehin nur eine weitere Station auf Deiner Reise.’

      ‚Wo kann ich wohnen’, fragt James noch, und das Mädchen sagt, ‚wo Du willst. Wir haben nämlich gelogen, es sind doch noch Zimmer frei. Nur nicht die Zimmer 45 und 46, da wohnen meine Mutter und ich.’

      Das Mädchen gibt James eine Kerze.

      Sie verabreden, sich ‚am nächsten Tag’ wieder zu treffen, stehen auf und verteilen sich in kleinen Gruppen in der Bar.

      James fragt noch, ob sie die Stromrechnung nicht bezahlt hätten, ‚Nein’, antwortet sie, ‚wir haben sie bezahlt, oder genauer Herr Bertram, der bislang immer alle Kosten getragen habe, es ist vielmehr so, dass die ganze Elektrik marode ist und gelegentlich ausfällt.’

      James sagt, da müsse er wohl morgen einen Elektriker bestellen und geht langsam Richtung Rezeption.

      ‚Er kann gerne eine Weile bleiben, aber das mit dem Hotel, das wird nie was’, meint Mathilda zu Sarah, die nickt und auch Herr Bertram, der daneben steht, nickt, obwohl er gar nicht angesprochen wurde, weil, wenn das was werden würde, müssten sie sich schließlich fragen, warum sie nicht schon längst das Grand Hotel selbst betrieben hätten.

      ‚Viele Menschen hätten sich niemals verliebt, hätten sie nicht andere darüber sprechen gehört, das heißt auch, viele Hotels wären nie betrieben worden hätte nicht jemand erwähnt, man könnte doch ein Hotel aufmachen’ meint Herr Bertram und schenkt sich aus der Rumflasche nach.

      ‚Wer sagt das?’

      ‘Francoise de la Rochefoucault’ antwortet Herr Bertram.

      Allgemeines ‚kenn ich nicht’ setzt ein.

      ‚Salut’, sagt Mathilda und hebt ihr Glas an. ‚Trinken wir auf was auch immer. Hat noch wer Zigaretten?’

      ‚Und, wird es was’? flüstert Trisch Benni ins Ohr. ‚Er kommt mir nicht so vor, dass er es schafft.’

      ‚Er nicht, aber die anderen. Er wird ihnen die Kraft geben, die er selber nicht hat.’

      ‚Ich kenne ihn’, fügt er dann noch hinzu und nickt zur Bestätigung.

      Franz und die Zwillinge sagen nichts und machen auch keine Kopfbewegung.

      ‚Ihr werdet Euch jetzt vielleicht fragen, warum Ihr nicht längst selbst das Hotel betrieben habt’ ruft James von der Türe aus in den Raum. Alle drehen sich nach ihm um.

      ‚Ja, warum nur’? murmeln sie.

      ‚Weil ein Grandhotel ohne Frühstücksdirektor einfach unvorstellbar ist’ sagt er noch, dann geht er entgültig schlafen.

      Sarah dreht die Musik wieder lauter, Los Lobos, Will The Wolf Survive.

      *Die Person des Benni ist im Buch ’Kuhland’ näher beschrieben.

      *Weiß auch Nietzsche, dass es kein Glück, keine Heiterkeit, keine Hoffnung, keinen Stolz, keine Gegenwart geben kann ohne Vergesslichkeit, denn ‚Vergesslichkeit ist keine bloße via inertise, wie die Oberflächliche glauben, sie ist vielmehr ein aktives (..) positives Hemmungsvermögen’.

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