Samina Haye

Der Weg nach Gawler


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sich im Spiegel. Anne stieß einen Pfiff aus.

      „Traumhaft. Dieses schöne türkise Meeresblau mit dem Seidenstoff dazu schimmert sehr schön und sieht elegant aus“, meinte Anne und fuhr fort.

      „Ich finde, das hellblaue und das etwas dunklere blaue Kleid würden farblich perfekt für die Hochzeit passen. Was meinst du?“ Lina sah sich beide Kleider nochmal an und grinste.

      „Ja, ich denke auch, dass es toll passen würde. Dann müssten wir nur Emma, Zoes zweiter Brautjungfer, ein Foto des Kleides schicken. Wenn es ihr gefällt, brauchen wir nur mehr ihre Größe, um es gleich für sie mit zu kaufen“, sprach Lina darauf los und Anne gab ihr einen kleinen Stoß.

      „Komm, lass es uns mal anprobieren und sehen, ob es überhaupt gut sitzt“, sagte sie und schon verschwanden sie in den Umkleidekabinen. Es dauerte nicht lange, schon traten sie hinaus und betrachteten sich im Spiegel, als auf einmal die Verkäuferin um die Ecke kam.

      „Wow, die Kleider sehen fantastisch an Ihnen aus“, sagte sie und Anne antwortete lächelnd darauf.

      „Dankeschön. Ich finde sie auch toll, es liegt angenehm am Körper und die Farbe ist sehr schön“, meinte sie, betrachtete sich nochmal im Spiegel und zwinkerte Lina zu.

      „Na, was sagst du dazu? Gefällt es dir?“, fragte sie neugierig und Lina strahlte.

      „Ich finde beide Kleider perfekt. Ich mach jetzt ein Foto von dir und dem Kleid und schicke es sofort Emma. Damit wir es, falls es ihr ebenso gefällt, sofort kaufen können.“ Lina machte ein Foto und schickte es über Whatsapp gleich an Emma. Sie schrieben ihr eine kleine Nachricht dazu.

       Hallo meine Liebe.

       Wie geht es dir? Ich hoffe doch, gut! Eine Freundin und ich sind gerade einkaufen und wir sind bei einem Brautgeschäft vorbei gekommen.

       Natürlich haben wir nach passenden Kleidern Ausschau gehalten und, so unfassbar das klingen mag, auch sofort welche gefunden.

       Ich schicke dir im Anhang jetzt ein Foto mit den Kleidern.

       Was hältst du von dem hellblauen Seidenkleid, für dich als Brautjungfer?

       Liebe Grüße, Lina

      Die zwei ließen sich die Kleider auf die Seite legen und schlossen mit der Verkäuferin eine Vereinbarung, dass sie nach dem Mittagessen gleich wieder vorbei kommen würden.

      Auf dem Weg zum Chinesen klingelte Linas Handy.

      War klar, dass es nicht lange dauern würde, um von Emma eine Rückmeldung zu bekommen.

       Hallo Süße!

       Das freut mich aber, von dir zu hören! Danke, mir geht es gut! Dir hoffentlich auch?

       Was, wie meinst du das mit der Brautjungfer? Will Zoe das etwa? Steht denn der Hochzeitstermin schon fest?

       Du weißt schon mehr als ich, oder? 

       Oh mein Gott, dieses traumhafte hellblaue Kleid mit den dünnen Trägern sieht einfach wunderbar aus. Ich will das haben, bitte kauf es für mich gleich mit, meine Größe ist 36.

       Was hältst du davon, heute Abend um 20 Uhr zu skypen?

       Liebe Grüße, Emma.

      Nun gingen sie in das Chinarestaurant, um ein leckeres Mittagessen einzunehmen. Dort Platz genommen, schrieb Lina Emma kurz zurück und bestätigte ihr damit, dass es eine tolle Idee wäre, am Abend zu skypen.

      Nun wurde viel über die bevorstehende Hochzeit gequatscht und über die Kleider, die sie nun entdeckt hatten. Nach dem genüsslichen Essen begaben sich Lina und Anne zurück zu dem Brautgeschäft.

      Sie holten noch das zweite hellblaue Kleid in der Größe 36 für Emma und gingen dann zur Kasse, um die drei Kleider zu bezahlen.

      Der Nachmittag war noch sehr lustig und unterhaltsam. Doch als sie früh abends zuhause ankamen, traf die Freundinnen wortwörtlich der Schlag und sie stießen einen Schrei aus.

      „Anne, oh mein Gott! Siehst du das? Da liegt Sheila, meine Katze. Sie ist, sie ist tot. Komplett abrasiert und überall zerstochen“, sagte sie entsetzt und begann zu weinen. Anne nahm sie in den Arm und drehte sie von der Katze weg.

      „Süße, wir rufen sofort die Polizei, denn ich vermute, dass Pete irgendwie hinter dem Ganzen steckt“, sagte sie vorsichtig zu Lina, die nur schwach nickte.

      „Komm, setzen wir uns nochmal kurz ins Auto. Ich rufe die Polizei an, die sollen sofort vorbei kommen.“ Beim Wagen angekommen, rief Anne die Beamten an, die sich so schnell wie möglich auf den Weg zu Linas Haus machten.

      Es dauerte auch nicht lange, schon fuhr ein Streifenwagen in Linas Einfahrt und sie begrüßte die Polizisten.

      „Guten Tag. Vielen Dank, dass Sie so schnell kommen konnten. Leider hatte ich schon wieder einen Vorfall. Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen“, sagte Lina zu den beiden und führte sie zur Haustüre, wo Sheila lag.

      Der Beamte schüttelte betroffen den Kopf und machte einige Fotos davon.

      „Frau Böhm, wissen Sie, wann oder zu welcher Zeit das in etwa passiert ist?“, fragte er und Lina sah ihn an.

      „Also, meine Freundin Anne und ich sind heute Früh ins Shoppingcenter gefahren, ich denke, das war so gegen Neun Uhr, da war das noch nicht“, gab sie dem Polizisten zur Antwort, der sich alles genauestens notierte.

      „Okay. Haben Sie denn eine Vermutung, wer das gemacht haben könnte?“, fragte er erneut.

      „Meine Vermutung ist dieselbe wie schon am Mittwoch, als das mit meinem Auto war“, sagte Lina und fuhr fort.

      „Ich denke, dass es mein Ex-Freund Pete war.“ Der Polizist schrieb sich das auf und fragte Lina noch ein paar wichtige Dinge.

      Als die Beamten alles aufgenommen haben und die restlichen Fotos geschossen hatten, verständigten sie noch den Tierarzt, der das Tier sofort abholen sollte. Die Katze gehörte obduziert und genauestens untersucht.

      Sie standen vor der Garage versammelt und warteten nun auf den Tierarzt. Lina ging die kleine Einfahrt auf und ab, so nervös und aufgebracht war sie. Einige Minuten später, nachdem der Arzt eingetroffen war und die Katze mitnahm, verabschiedeten sich die Polizisten und verblieben damit, sich so schnell wie möglich bei Lina zu melden.

      Anne führte Lina hinein und machte ihnen einen heißen Tee mit Rum.

      „Süße, das tut mir so leid für dich. Ich weiß nicht warum, dein Ex so krank im Kopf ist. Doch die Polizei wird ihn schon kriegen, und dann ist bald Schluss damit“, sagte sie aufmunternd zu Lina, die nun schwach lächelte.

      „Ich hoffe so sehr, dass du Recht damit behältst. Aber nun komm, jetzt kochen wir uns was Leckeres und versuchen, uns von Pete nicht den tollen Tag ruinieren zu lassen“, sagte sie und ging zum Kühlschrank, um mit dem Kochen zu beginnen.

      Nach dem Essen beschloss Lina, kurz bei ihren Eltern anzurufen um ihnen zu berichten, was heute mit Sheila passiert ist.

      Sophie und Paul waren so außer sich vor Zorn, dass Lina nun bereute, es ihnen gesagt zu haben. Sie wollte nicht, dass sich ihre Eltern so darüber aufregten. Es reichte ja schon, wenn sie das tat… Naja, zu spät.

      Nach dem Abwasch und den Aufräumarbeiten der Küche seufzte Anne und gähnte.

      „Och, ich glaube, der Tag hat mich heute ganz schön erschöpft, wie sieht es bei dir aus?“, fragte sie ihre Freundin, die nun ebenfalls gähnen musste.

      „Ja, ich bin auch sehr müde. Ich werde mir nun eine heiße Dusche gönnen und noch kurz mit Emma skypen, aber danach sofort ab ins Bett“, gab sie Anne zur Antwort, die ihr ein kleines Küsschen auf die Wange gab und ihr eine Gute