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Eckhard Seipelt
Wunderbares Afrika
Von Lalibela nach Kapstadt
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Das Abenteuer beginnt
Kapitel 2 Von Addis Abeba nach Bahir Dar
Kapitel 4 Tana-See und Tis Isat
Kapitel 5 Gondar am Fuße der Simien Mountains
Kapitel 6 Die heilige Stadt Aksum
Kapitel 7 Die Felsenkirchen von Lalibela
Kapitel 9 Dar es Salaam am Indischen Ozean
Kapitel 13 Riskante Grenzüberquerung
Kapitel 16 Nachwort - Die Erde spricht
Vorwort
I never knew of a morning in Africa when I woke up that I was not happy.
Ernest Hemingway
Seit meiner Kindheit hat es mich hinaus in die weite Welt gezogen. Bereits im Grundschulalter habe ich ständig über meinem Atlas gehockt. Ich kannte die Namen aller Hauptstädte auf unserem Globus auswendig. Später habe ich mir die alten, nicht mehr benötigten Reiseprospekte aus den Reisebüros geholt und sie von vorne bis hinten studiert. Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich dann, wann immer es ging, mit meinem Rucksack in die Ferne gezogen. Der einzige Kontinent, um den ich weitestgehend einen großen Bogen gemacht habe, war Afrika. Ich hatte Respekt vor diesem Kontinent. Er wird in unseren Medien oftmals düster, ungastlich und kriminell dargestellt. Umso mehr hat mich Afrika mit zunehmendem Zeitablauf angezogen. Es war wie ein Ruf, dem ich irgendwann nachgeben musste. Im September 2014 war es endlich so weit. Meine zehnwöchige Reise durch den "schwarzen Kontinent" hat mir einmal mehr gezeigt, dass man alle Vorurteile über Bord werfen und sich stets ein eigenes Bild vom Leben machen sollte. Ich habe während meiner Reise ausschließlich liebenswerte Menschen getroffen. Zu keinem Zeitpunkt musste ich Angst haben, außer gelegentlich vor der Obrigkeit, insbesondere vor Polizisten. Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass Polizei und Militär in vielen Ländern der Welt nicht dazu da sind, um die Bürger voreinander zu schützen, sondern um ein ungerechtes System aufrecht zu erhalten. Möglicherweise ist das zum Teil auch der Sinn und Zweck bei uns. Ich hoffe, dass sich unsere Staatsdiener daran erinnern, wer ihre wahren Brüder und Schwestern sind, wenn es demnächst zu einem großen "Knall" kommen sollte. Meines Erachtens wird er kommen, wir steuern ungebremst auf eine riesige Mauer zu. Unser Finanz- und Wirtschaftssystem ist todkrank. Wenn man die Augen nicht krampfhaft zukneift, kann man das deutlich erkennen. Auf einem begrenzten Planeten kann man nicht unbegrenzt Wachstum schaffen, ohne Mutter Erde nachhaltig zu schädigen, auch wenn uns Politik und Wirtschaft etwas anderes vorgaukeln wollen. In Bezug auf den Staat Südafrika möchte ich noch hinzufügen, dass ich mich dort außerhalb der Touristenviertel nicht immer sicher gefühlt habe. Persönlich bedroht worden bin ich auch dort nicht. Die Gewaltbereitschaft hat in meinen Augen jedoch nichts mit Rassismus gegenüber Weißen zu tun. Die hohe Kriminalität ist meines Erachtens in den offenkundig höchst ungerechten Verhältnissen und der großen Kluft zwischen arm und reich begründet.
Auch an den innerafrikanischen Grenzen war es manchmal ein wenig unangenehm. Grenzen wurden in meinen Augen errichtet, um uns zu teilen, nicht um uns zu schützen. Unsere Mitmenschen in der ganzen Welt sind zum ganz überwiegenden Teil herzlich und gastfreundlich. Jeder, der einmal mit dem Rucksack um die Welt gezogen ist, wird das bestätigen können. Florent, ein Urlaubsbekannter aus Frankreich, der sein Leben lang um die Welt gereist ist, hat mir in Malawi gesagt, dass er die gastfreundlichsten Menschen im Iran angetroffen hat. Was für ein Bild haben wir vom Iran? Wer sagt die Wahrheit? Menschen, die die Welt erkundet haben, oder Agitatoren die uns vor eben diesen angeblich fanatischen Menschen warnen? Ich brauche nicht vor meinen Brüdern und Schwestern beschützt zu werden. Das kann ich ganz alleine. Indem ich mein Herz für sie öffne. Uns wird unnötigerweise Angst voreinander gemacht, gemäß dem seit Jahrtausenden bewährten Motto "teile und herrsche". Immer mehr Menschen wird bewusst, wie stark wir von Staatsmännern, Religionsführern, Militär und Medien manipuliert werden, um ein menschen- und umweltverachtendes System aufrecht zu erhalten. Ein Bruchteil der jährlichen Militärausgaben würde ausreichen, um dem Hunger auf der Welt ein für alle Mal Einhalt zu gebieten. Warum machen wir es dann nicht? Warum lassen wir uns von denen bevormunden, die an Krieg, Hass und Missgunst verdienen? Es ist allerhöchste Zeit für einen weltumfassenden Gesinnungswandel.
Ich wurde auf meiner Reise durch Afrika regelmäßig als "Bruder" bezeichnet und auch so behandelt. Afrika hat mir die Augen noch ein kleines bisschen weiter geöffnet.
Danke Afrika !
Kapitel 1 Das Abenteuer beginnt
Reisewege sind Pfade ins Ungewisse. Sie stärken unseren Mut und unser Vertrauen, uns auf Neues einzulassen und Neuem zu begegnen. Reisewege sind Begegnungspfade.
Vera Elisa Eilers
17. September 2014, 16:35 Uhr. Ich sitze im Zug von Haan nach Köln. In der gegenüberliegenden Sitzgruppe beobachte ich eine Frau mit einem Mischlingshund, der sich gerade heftig übergibt. Eine goldgelbe Flüssigkeit mit etwas Mageninhalt bahnt sich ihren Weg durch das Abteil. Ich habe keine Ahnung, ob dies ein Omen ist, und wie man es deuten könnte.
Fast ein Jahr lang habe ich diesem Augenblick entgegen gefiebert. Ich meine nicht den Anblick des "seekranken" Hundes, sondern meiner Reise durch den "Schwarzen Kontinent". Ich habe lediglich einen Flug nach Addis Abeba und einen Rückflug von Kapstadt gebucht. Ein Zeitraum von 10 Wochen steht mir zwischen diesen beiden Flügen zur Verfügung, in denen ich mich von den Wogen des Lebens treiben lassen möchte. Nach meinen Erfahrungen führt einen der Zufall stets zur