Angelika Nauschütz

Sehnsucht nach Meer


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spiegelte.

      Kapitel 2 - Ein Strand zum Träumen

      Die prachtvollen Villen des Städtchens erstreckten sich entlang der Küste bis ins schützende Hinterland. Gepflegte Parkanlagen luden die Menschen zum Verweilen an der frischen Meeresluft ein.

      Sean schaute sich nach einem Parkplatz um. In einer schmalen Gasse nahe der Promenade hielt er schließlich an.

      „Hier können wir bis morgen parken“, sagte er beim Absteigen zu seiner Liebsten, zwinkerte ihr zu.

      „Okay, jetzt möchte ich erst mal zum Strand“, erwiderte sie entschlossen.

      Bevor sie an den Strand liefen, kauften sie noch einige Getränke.

      Als die beiden den Weg erreichten, der entlang der Dünen zum feinen Sandstrand führte, zogen sie sich die Schuhe aus. Alisia fühlte die winzigen, kristallinen Körner, die ihre Füße kitzelten.

      Freudig betrachtete sie den Himmel, der von den glühenden Strahlen der Vormittagssonne leuchtete.

      Die gellenden Schreie der Möwen, die über den rauschenden Wellen des Meeres schwebten, belebten die friedliche Stimmung.

      Die Siebzehnjährige fühlte sich wie in einem Traum, den sie mit ihrem Freund gemeinsam erlebte. Sean schnappte sich ihre Hand, drückte sie fest an sich.

      “Ich bin glücklich, mit dir zusammen zu sein“, sagte er und küsste sie. Verzückt genoss sie die sanfte Berührung seiner Lippen und den lieblichen Geschmack seiner Zunge. In Gedanken fühlte sie sich, als schwebte sie wie eine Feder durch ein Meer schneeweißer Wolken.

      Bevor sie das Ufer erreichten, passierten sie zahllose Strandkörbe, Decken und Zelte, die in der glühenden Sonne schimmerten.

      Alisia riss sich die enge Jeans und das T-Shirt vom Körper, wartete im knappen Bikini auf ihren zwanzigjährigen Freund, um mit ihm in die tosenden Wellen zu springen. Eine würzige Meeresbrise streifte ihr leicht gebräuntes Gesicht, wirbelte ihre blonden Locken herum.

      Sean betrachtete die schlanke Figur seiner Liebsten und das lange Haar, welches ihr über den Rücken fiel.

      Er spürte, wie seine Gefühle allmählich wuchsen, unaufhörlich stellte er sich vor, wie er ihren Körper in den schäumenden Wellen berührte.

      Voller Lust stürzten sie sich in die Wogen des durch den heftigen Wind aufgepeitschten Meeres. Die gleißenden Strahlen der Sonne spiegelten sich in den salzigen Wassertropfen und wärmten ihre unterkühlte Haut.

      Sean tauchte in die immer höher steigenden Wellen. Seine Freundin hockte sich auf den Boden, um in den heranstürmenden Wellen zu driften.

      Mit einem Mal erhob sich eine riesige Woge, stürzte in hoher Geschwindigkeit heran, bevor ein Ausläufer über Alisia hereinbrach und sie auf den sandigen Meeresboden drückte.

      Sie blickte wie hypnotisiert durch das sprudelnde Wasser, spürte die enorme Kraft, die sie in ihrem Bann gefangennahm. In diesem Moment überkam sie ein Gefühl, wie neu geboren zu werden. Dieses unbeschreibliche Gefühl empfand sie wie eine Taufe.

      Abrupt stieß sie sich vom weichen Boden ab, schoss aus dem Strudel der tosenden Wogen.

      Sean sprang durch das kalte Wasser auf Alisia zu, umklammerte ihre schmalen Hüften, während die abflauenden Wellen an ihren Körpern zerschellten.

      „Es ist schön, mit dir hier zu sein“ hauchte er ihr ins Ohr, küsste sie auf die angefeuchteten Lippen.

      „Sean, ich bin so glücklich!“, jauchzte sie.

      Fröstelnd hüpften die Jugendlichen in den sprudelnden, kühlen Wassermassen, indes sich die feurige Sonne in ihre Haut brannte.

      Alisia kämpfte gegen die starke Strömung an, die sie weiter hinaus ins offene Meer zog. Mit aller Kraft schwamm sie entgegen der Strömung zum Ufer zurück, wo sie sich total erschöpft in den aufgewärmten Sand fallenließ. Die feinen Sandkörner glitzerten auf ihrer nassen Haut.

      Sie beobachtete Sean noch für einige Zeit beim Tauchen, bevor sie sich müde ausstreckte, in den heißen Strahlen der Sonne ruhte.

      Plötzlich spürte sie kalte Wassertropfen auf ihrem Bauch. Alisia schaute ins brillierende Licht, um den Verursacher dieser unfreiwilligen Dusche zu ertappen. Sean stand vor ihr, beugte sich über sie.

      „Hey, Süße, kleine Erfrischung gefällig?“, scherzte er, warf sich neben sie in den Sand.

      „Davon habe ich eigentlich schon genug gehabt“, entgegnete sie, lächelte ihren Freund an. Sean legte seinen Arm um ihre Taille, gab ihr einen Kuss.

      „Davon bekomm ich nie genug“, flüsterte er.

      Aneinander gekuschelt dösten sie im warmen Sand, lauschten dem beruhigenden Klang des rauschenden Meeres. Ein Schwarm von Möwen segelte in den ozonblauen Himmel, den einzelne Schäfchenwolken überquerten.

      Sean spürte die prickelnde Erregung, die Alisias Nähe verursachte. Langsam strich er mit seiner Hand über ihre Taille, ertastete mit den Fingerspitzen ihren flachen Bauch.

      Er stellte sich vor, wie sie bei Sonnenuntergang im lauen Sandbett unweit der Dünen lagen, er sie liebevoll in den Armen hielt.

      Er beobachtete, wie seine Liebste allmählich aus dem kurzzeitigen Schlaf erwachte, mit ihren dunkelblauen Augen im hellen Sonnenlicht blinzelte. Sanft küsste er ihre glühenden Wangen.

      „Na, Baby, hast du ausgeschlafen?“

      Die ersten Familien packten ihre Habseligkeiten zusammen und verließen den stark frequentierten Strand, so dass vereinzelte Lücken zwischen den Lagern entstanden und den Badenden mehr individuellen Raum ermöglichten.

      Alisia sah Kinder verschiedener Altersgruppen zwischen den Zelten und Decken herumtollen, vernahm ihr unbekümmertes Lachen.

      „Wir brauchen aber ein Zimmer, wenn wir bis morgen bleiben“, vergegenwärtigte sie ihrem Freund.

      „Am besten fragen wir bei den Hotels an der Promenade nach“, schlug Sean vor, derweil sich die Bilder von sich und Alisia eng umschlungen am einsamen Strand in seiner Vorstellungskraft manifestierten.

      Kapitel 3 - Heimliches Verlangen

      Am späten Nachmittag schlenderte das Pärchen auf der Suche nach einem Hotelzimmer die Strandpromenade entlang. Die laue Sonne schimmerte über den Wipfeln der Bäume und die glänzenden Ziegel unzähliger Dächer, sie wärmte die kühle Luft der vom Meer herüberziehenden Winde.

      Alisia hatte die Decke und feuchten Handtücher in eine kleine Reisetasche gestopft, in der sich auch die Kosmetik und frische Wäsche zur Übernachtung befand.

      Sean trug den Rucksack, in dem die Helme verstaut waren, und die Tasche mit den Getränken, von denen sie bereits einige Flaschen am Strand geleert hatten.

      Voller Optimismus betraten sie die Lounge eines luxuriösen Hotels, das im Stil eines Schlosses erbaut war.

      Alisia überfielen Zweifel, ob sie sich in dieser noblen Unterbringung ein Zimmer mit Doppelbett leisten konnten. Sean übernahm die Nachfrage an der Rezeption.

      „Entschuldigen Sie, wir suchen ein Zimmer mit Doppelbett für eine Nacht“, wandte er sich an das Empfangspersonal.

      „Tut uns leid, es ist Hochsaison, wir haben höchstens noch ein Einzelzimmer für zweihundertzehn pro Nacht.“

      Sean lehnte dankend ab, worauf die Jugendlichen die Empfangshalle enttäuscht verließen.

      Zweihundertzehn für ein Bett! Das ist ja Wucher! dachte Alisia empört. Wahrscheinlich konnten sie sich hier nicht einmal ein Plätzchen in der Abstellkammer leisten.

      Bei den anderen Hotels erlebten sie Ähnliches, zwar waren diese nicht so teuer wie das Schloss, aber dafür gab es auch keine freien