Angelika Nauschütz

Sehnsucht nach Meer


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uns!“, prostete er ihr zu.

      Genüsslich trank sie den Sekt, schaute auf das tosende Meer. Eine riesige Sturmmöwe kreiste über den Wellenbrechern neben der Brücke.

      Aus dem Hintergrund schallte gedämpfte Popmusik. Hin und wieder vernahmen sie Gelächter. Beißender Tabakrauch stieg in den abendlichen Himmel, verdarb die frische Meeresluft.

      „Ich habe da noch was für meine kleine Meerjungfrau“, scherzte Sean, reichte Alisia das Etui.

      Hingerissen öffnete sie die Schachtel, erblickte das glitzernde Halskettchen mit dem herzförmigen Anhänger, aus dessen Zentrum der Rubin leuchtete. Aufgekratzt legte sie sich das Kettchen ans Dekolleté.

      „Danke, Sean!“

      „Ich liebe dich, meine Kleine“, erwiderte er, schmuste sich an sie. „Und freu mich, wenn du glücklich bist.“

      „Ich liebe dich auch“, antwortete Alisia.

      Nach mehreren Bechern Sekt fühlte sie kaum noch den stürmischen Wind.

      Die rötliche Sonne streifte ein letztes Mal den menschenleeren Strand, bevor sie hinter den Bäumen verschwand.

      Sean legte seine Arme um Alisias Schultern. Zusammen bewunderten sie, wie der goldorange Feuerball hinter dem Horizont versank.

      Kapitel 5 - Unterm Sternenhimmel

      Die Dämmerung hatte ihre Schatten über den Strand und das brausende Meer gelegt. Eine feuchte Kälte schwebte in der Luft, sank allmählich auf den Boden.

      Alisia hatte sich ihr purpurnes T-Shirt über den Bikini gezogen, kuschelte sich an Sean, der nur in Badehose gekleidet auf der Decke saß.

      Abrupt schnellte er hoch, zog die Badehose aus und warf sie auf die zusammengeknüllte Kleidung. Mit einem draufgängerischen Lächeln stand er nackt vor ihr.

      „Ich geh noch mal schwimmen. Im Dunkeln ist das echt cool!“, rief er Alisia zu, die wortlos seinen athletischen Körper bestaunte.

      Mit einem Satz sprang er in die stürmenden Fluten, kraulte durch das tosende Meer. Sie sah, wie seine muskulösen Arme nach oben ragten und auf die Wasseroberfläche schlugen.

      Nach einiger Zeit entstieg er den schäumenden Wellen, sprintete zur Decke, indes Alisia seinen kleinen Mann bewunderte, der mit jeder Bewegung an Stärke zu gewinnen schien.

      Das salzige Meereswasser perlte von seinem schlanken Körper, als er nach dem Handtuch griff.

      „Jetzt ist es herrlich!“, rief er enthusiastisch, strahlte Alisia mit seinen blaugrünen Augen an.

      „Ist es nicht kalt ohne Badehose?“, neckte sie ihren Freund.

      „Nicht kälter als mit! Im Gegenteil, du fühlst dich frei!“

      Er griente seine Liebste an.

      „Ach übrigens, wir sollten uns langsam um unser Nachtlager kümmern.“

      „Und was stellst du dir vor?“

      „Ich schiebe zwei Strandkörbe zusammen und wir haben ein warmes Nest nur für uns“, erläuterte Sean seinen Plan.

      „Wie soll das gehen? Die sind doch abgeschlossen.“

      „Ich mach‘ das schon!“

      Nachdem sich Sean die trockene Badehose übergezogen hatte, näherte er sich den bunten Strandkörben, deren Dächer im Mondlicht leuchteten. Er suchte zwei hellblaue aus, schob sie dicht zusammen.

      Geschickt öffnete er die Vorhängeschlösser mit einem Universalschlüssel, den er sich als Lehrling in der Werkstatt angefertigt hatte, entfernte die Gitter.

      „Here we go!“, verkündete er seiner Freundin. „Es sieht wie ein Himmelbett aus! Mit der Decke wird es richtig kuschelig!“

      Alisia setzte sich neben ihn in die zusammengeschobenen Strandkörbe.

      Am nächtlichen Himmel strahlte der Mond, der von unendlich vielen Sternen umgeben war. Von der extraterrestrischen Schönheit zutiefst berührt blickte Alisia in das silbrige Licht, das die Dünen und den Strand illuminierte.

      Sean umschlang Alisia mit seinen Armen, legte ihr fürsorglich die Decke um. Die Jugendliche schaute wie gebannt zum Himmel hinauf, in dessen unendlicher Schwärze Luna und all die Sterne um sie herum funkelten.

      „Sean, es ist unglaublich, amazing“, sprach sie voller Bewunderung. „Ich habe so etwas Schönes noch nie erlebt!“

      „Mir geht es genauso“, pflichtete Sean seiner Liebsten bei. Er kuschelte sich dichter an sie heran, fühlte diese unauslöschliche Sehnsucht, seiner Freundin ganz nah zu sein.

      Sanft streichelte er ihr Gesicht, seine Lippen glitten über ihre glühenden Wangen.

      Mit den Fingern strich er ihr durch das schimmernde Haar. Er drückte Alisia fest an sich, atmete den blumigen Duft.

      Ein unbändiges Verlangen, sich mit ihr zu vereinen, beherrschte seine Gedanken.

      „Ich liebe dich“, flüsterte er und schob seine Hand unter ihr T-Shirt.

      „Sean, ich liebe dich auch“, erwiderte sie berauscht.

      Sie spürte, wie seine Hand ihr Bikini-Oberteil berührte, es sacht zur Seite schob. Aufgeregt fummelte er an dem störenden Kleidungsstück, bis er seine Liebste davon befreite, das Shirt über ihr langes Haar streifte.

      Seine Lippen liebkosten ihre Brüste, wodurch sie vor Erregung bebte.

      Mit einem Mal blendete sie ein gleißender Strahl, ließ sie vor Schreck erschaudern.

      „Hey, was treibt ihr hier?“, vernahmen sie die Stimme eines Unbekannten.

      „Wonach sieht das wohl aus?“, reagierte Sean gereizt, um die Störung des Fremden abzublocken. „Und stell die blöde Taschenlampe aus!“

      „Ach, ihr wollt euch im Strandkorb vergnügen, ihr süßen Turteltäubchen!“, tönte der Fremde angriffslustig. „Hab euch wohl die Tour vermasselt?“, fügte er grinsend hinzu.

      „Na, wenn ich du wäre, würde ich die Kleine auch vernaschen“, rief eine andere Stimme, während Alisia verängstigt die Decke über ihren Körper zog.

      „Haltet die Klappe und verzieht euch!“, brüllte Sean. Wütend trat er hinter den Strandkörben hervor, musterte seine Kontrahenten.

      „Ist schon gut, Mann! Reg dich nich auf!“, lenkte der erste ein. „Hab sowieso ‘ne eigene Party“, protzte er und stakste mit seinem Kumpel zu einer Horde von Jugendlichen, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren.

      Alisia saß im Mondlicht erhellten Strandkorb. Heimlich beobachtete sie die Fremden. Waren es die Jugendlichen, die nachmittags am Strand ausgelassen feierten? Sie erinnerte sich an den übelriechenden Qualm. Sean setzte sich neben sie.

      „So ein blöder Penner!“, schimpfte er zornig.

      „Den mach ich platt, wenn der noch mal zurückkommt!“

      Alisia schaute ihren Freund entsetzt an. Würde er sich am Ende noch mit dem Fremden prügeln?

      „Vergiss die Idioten“, tröstete er seine Liebste, der die Panik ins Gesicht geschrieben stand.

      Liebevoll legte er seinen Arm um ihre Schultern. Gemeinsam betrachteten sie den brillierenden Himmel, unzählige Sterne hüllten den Strand in ein Lichtermeer.

      Überraschend flitzten Mädchen kreischend über den Sand, denen einige von den Jungen folgten.

      Das heftige Kreischen jagte Alisia einen Schauer über den Rücken. Angsterfüllt lugte sie hinter dem Strandkorb hervor.

      Sie sah die Mädchen wild über den Strand hüpfen, während sie von ihren Verfolgern lachend eingefangen wurden.

      „Die