R. S. Volant

Das Kind der Königin


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lehnte sich überrascht zurück und sah ihn beinahe ungläubig an. „Salat?“

      Henry nickte schmunzelnd. „Und, in Honig eingelegte Früchte, doch vorher, mein Kätzchen, gibt es einen frischen Salat aus Feldkräutern mit Wildblüten und dazu gebratene Wachteln. Magst du Wachteln?“

      „Isch weiß nischd, was das ist? Wachdeln?“, erwiderte Amanoue schüchtern und sah ihn verwirrt fragend dabei an.

      „Das sind kleine Vögel, wie Rebhühner, nur noch kleiner und sie schmecken dir bestimmt“, antwortete Henry zuversichtlich.

      Amanoue senkte wieder verstohlen lächelnd seinen Blick. „Ja, `err“, kam es fast liebevoll über seine vollen Lippen, was Henrys Herz zum Flattern brachte.

      Sie aßen gemeinsam, wobei Henry Amanoue immer wieder fütterte und auch aus dessen Hand den einen oder anderen Bissen genoss. Amanoue entspannte sich zusehends und schließlich schien er es genauso zu genießen, wie Henry selbst. Er ließ Henry abbeißen, steckte sich den Rest des Hühnerfleisches, das in einer köstlichen Weißweinsoße gegart war, lustvoll in den Mund und lächelte verzückt. „Mm“, machte er mit geschlossenen Augen und als Henry ihm die Soße von den Fingern lutschte, lachte er sogar amüsiert auf.

      Nach ihrem Mahl, trug Henry ihn zum Bett, zog sich aus und legte sich vorsichtig auf ihn. Ein geradezu betörender Duft stieg Amanoue in die Nase und er schnupperte genüsslich an Henrys glattrasiertem Hals. „Ihr riescht so gut, `err, tragt Ihr eine neue Parfum?“

      „Ja, mein Schatz! Wir haben, bevor wir zurückkamen, noch das Badehaus besucht. Colonia ist bekannt, für seine Bäder im römischen Stil, die Stadt wurde einst von den Römern gegründet, weißt du?“, gurrte Henry zurück und knabberte sanft an Amanoues Augenbrauen.

      Amanoue nickte leicht und streichelte ihm zärtlich über den Rücken, so dass Henry leicht erschauerte. „Ja, `err, und jesd weiß isch auch, wieso die Jungs so sauber und rasiert waren“, seufzte er verlegen zurück. Henry konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen und küsste ihn zärtlich. Auch er war frisch rasiert und das Haar wieder kurzgeschnitten. Amanoue strich ihm mit beiden Händen hindurch und legte ihm dann die Finger an die Wangen. „Wieso tragt Ihr eigendlisch keine Bart mehr?“, fragte er und Henry nahm überrascht den Kopf zurück.

      „Warum fragst du? Gefalle ich dir nicht?“

      „Doch, `err, aber Ihr seht so anders aus, irgendwie, so jung. Isch mochte Eure Bart und fand Euer `aar sehr schön, als es noch länger war. Es gab Eusch eine er`abene Ausse`en“, antwortete Amanoue mit einer Schulter zuckend. Dabei wuschelte er Henry durch das kurze braune Haar und der lachte amüsiert auf.

      „So? Etwas Erhabenes? Ich fand, dass es mich einfach nur alt aussehen ließ! Schatz, eigentlich sehe ich immer so aus, der Bart und mein Haar, waren nur deshalb so lang, weil es bequemer war, als sich morgens ständig zu rasieren und unter uns“, grinste er verschmitzt, „Sebastian ist ein fürchterlicher Bader! Er schneidet mich ständig, beim Rasieren und Haare schneiden, kann er auch nicht! Das letzte Mal, war alles krumm und schief und hier, siehst du?“ Henry tippte auf eine kleine Narbe an seinem Kinn, „die ist von ihm!“

      Amanoue grinste verstohlen, zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn sanft auf die Narbe. „Oooh, armer `err“, meinte er leicht spöttelnd und Henry zwickte ihn in den Oberschenkel. „Au!“

      Henry lachte vergnügt auf und beide sahen sich für einen Moment tief in die Augen. „Biest“, raunte er heiser, „du bist ein süßes, kleines Biest“, flüsterte er nur noch und plötzlich küssten sie sich. Voller Leidenschaft und auch Amanoue hielt sich nun nicht mehr zurück.

      Doch als Henry begann, ihr Liebesspiel zu vertiefen, versteifte Amanoue sich mehr und mehr. Er versuchte sich zu entspannen und schloss die Augen, aber es half alles nichts. Unwillkürlich biss er sich auf die Unterlippe und seine Finger krallten sich im Laken fest. Henry bemerkte seine Reaktion natürlich und hörte sofort damit auf, Amanoues wunderschönen Leib mit seinen Küssen zu bedecken. „Sch“, machte er beruhigend, „ganz ruhig, mein Liebling, wenn du es nicht möchtest, dann tue ich es auch nicht“, sagte er sanft, glitt wieder nach oben und streichelte ihn zärtlich.

      „Aber isch möschte es ja“, schluchzte Amanoue verzweifelt auf und schlug sich die Hände vor sein hübsches Gesicht. „Isch verste`e misch ja selbst nischd! Vielleischd bin isch krank, da unten“, heulte er los und wandte sich weinend ab.

      Henry setzte sich genervt seufzend auf. „Deine ständige Heulerei hilft uns dabei sicher nicht weiter!“, murrte er brummend und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Warum, Amanoue? Sag es mir doch einfach! Was mache ich falsch?“

      „Nischds, `err“, schluchzte Amanoue erstickt.

      Henry hätte aus der Haut fahren können. Genervt und mit seinem Latein am Ende, schnaufte er durch. „Bin ich es? Ich meine, liegt es daran, dass ich dich so sehr verletzt habe, oder hast du wieder einen anderen?“, raunte er ärgerlich.

      „`err?“, fragte Amanoue verwirrt über seine Schulter.

      „Einen Liebhaber!“

      „Nein, `err!“, antwortete Amanoue schockiert. „Wieso sagt Ihr so etwas?“

      „Wieso? Hallo?! Das ist doch wohl offensichtlich! Du liegst da, wie ein Brett, sobald ich mit dir schlafen will! Alles, war gerade noch so wunderschön und jetzt? Kannst du es kaum erwarten, dass ich mit dir fertig bin“, blaffte Henry wütend, was Amanoue nur noch heftiger aufschluchzen ließ.

      „Bitte, `err, isch `abe keine Lieb`aber, es liegt nur an mir!“

      „Na, vielleicht solltest du dir dann wieder einen suchen! Ich bringe es ja offensichtlich nicht mehr, bei dir“, keifte Henry wütend. Er sprang geradezu aus dem Bett, zog seinen Morgenmantel über, ging zum Tisch und schenkte sich Wein ein. Nachdem er den Becher geleert hatte, schnaufte er tief durch. „Ach verdammt! Gregorius soll kommen!“, brüllte er plötzlich. „Kai!“, rief er lautstark und der junge Diener steckte den Kopf zum Zelteingang herein. „Hol Gregorius, sofort!“

      „Jawohl, Eure Majestät“, stotterte der, augenblicklich davoneilend, um nur kurz darauf mit dem Heiler im Schlepptau, zurückzukehren.

      Henry saß auf seinem Thron und deutete mit seinem Pokal zum Bett, auf dem Amanoue schniefend saß. „Untersucht ihn! Und zwar gründlich! Ich will wissen, ob er mir fremdgegangen ist“, herrschte er Gregorius an, ohne den zu Wort kommen zu lassen.

      „Eure Majestät? Aber wie kommt Ihr denn darauf?“, fragte der reichlich verwirrt.

      „Tut es!“, befahl Henry wutentbrannt, „ich will es wissen! Ich halte diesen Zirkus nicht mehr aus! Sobald ich zärtlich bei ihm werde, blockt er sofort ab und benimmt sich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit! Und dass, obwohl ich mich an Euren Rat gehalten habe!“, meinte er sehr zynisch. „Ich habe schon seit mindestens zehn Tagen, nicht mehr mit ihm geschlafen, also müsstet Ihr es ja feststellen, ob er sich von einem anderen hat besteigen lassen! Und wenn nicht, vielleicht ist es ja doch eine Krankheit! Also los und seht mich nicht so schockiert an, er ist es, nicht ich, der sich keine Mühe gibt“, fauchte er und der Heiler konnte nur noch mit dem Kopf schütteln.

      Seufzend trat er zum Bett und setzte sich. Er begann Amanoue zu untersuchen, betastete die Lymphknoten an Hals und Achseln, überprüfte den Pulsschlag und die Atmung, tastete dann Bauch und Leistengegend ab und schließlich den Geschlechtsbereich. Danach setzte er sich aufrecht vor Amanoue hin. „Seht mir bitte in die Augen, Amanoue“, forderte er ihn auf. „Hm“, machte er stutzend, als er dessen seltsam kleine Pupillen erkannte. „Amanoue, geht Ihr fremd?“, fragte er frei heraus und der schüttelte schnell den Kopf. „Ich glaube Euch, aber darf ich nachsehen, damit ER, es auch glaubt?“, flüsterte er sanft, aber mit einem spitzen Unterton und Amanoue nickte einsichtig. Er legte sich zurück, stellte die Beine auf und spreizte sie ohne Gegenwehr.

      „Versucht Euch zu entspannen“, raunte Gregorius und rutschte nah an ihn heran. Nach der Untersuchung lächelte er beruhigend, stand auf und wusch sich die Hände am Waschtisch. Mit einer unergründlichen Miene trat er vor Henry