Christine Schöpf

Mein Leben mit dir... endet nicht hier


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ihre Taille. Er ließ sich viel Zeit, bevor seine Lippen ihre fanden und sie seine Zunge zwischen ihren Lippen spürte. Nelly stöhnte auf. Sie hatte ganz vergessen, was für eine Wirkung er auf sie hatte. Plötzlich war wieder nur er in ihrem Kopf, er fühlte sich so unglaublich gut an und er roch so gut. Er roch wie immer frisch geduscht, obwohl das ja gar nicht sein konnte, schoss es Nelly durch den Kopf, und nach Pfefferminze, wie frisch geputzte Zähne, was natürlich auch nicht sein konnte, schoss es Nelly wieder durch den Kopf. Oder hatte er sich schon ein Zimmer genommen?

      „Hast du schon ein Zimmer hier?“ fragte Nelly zwischen 2 Küssen.

      Aaron griff ihr fester ins Haar und zog ihren Kopf sacht nach hinten und grinste sie an: „Willst du jetzt direkt mit mir aufs Zimmer?“

      und als Nelly merkte wie ihre Frage verstanden werden konnte, wurde sie rot und fing an zu stottern: „Nein, ich ja, ich meine Nein. Du riechst so gut, wie frisch geduscht und ich wollte wissen, ob das sein kann, ich meine, ob du bereits hier geduscht hast, ich…“

      Aaron küsste sie einfach wieder und flüsterte ihr ins Ohr: „Nelly, alles gut. Das war ein Scherz von mir.“

      Dann schaute er sie wieder an: „Nein, ich habe mir noch kein Zimmer in der Nähe mit den Hunden gebucht, und nein, ich habe noch nicht geduscht, das hole ich aber gerne mit dir zusammen nach.“

      Nelly knuffte ihm in die Seite: „Du bist ganz schön frech geworden im Knast“, nun musste auch Nelly lachen. „Es ist so unglaublich, dass du hier bist.“ Nelly wurde wieder ernst und streichelte Aaron über seinen Oberarm. „Danke, dass du gekommen bist, und nicht nur, wegen Benno. Jetzt erst merke ich, wie sehr ich dich hier brauche“.

      Nelly musste schlucken: „Ist das blöd, das ich das sage? Ich meine, weil wir uns doch erst so kurz kennen…“.

      Nelly schaute Aaron fragend an.

      „Das ist nicht blöd, dass du das sagst, was du empfindest. Mir geht es nicht anders,“ und er nahm Nelly sanft in die Arme und drückte sie an sich. Nelly legte ihren Kopf an seine warme Brust und konnte seinen Herzschlag spüren. Sein Herz schlug nicht so schnell wie ihr Herz, es hörte sich so beruhigend an und Nelly wünschte für immer so stehen bleiben zu können.

      Aaron räusperte sich. „Ich habe Benno schon kennengelernt. Wir haben geredet, und ich denke, es wurde alles gesagt“.

      Nelly schaute Aaron verwirrt und gleichzeitig erwartungsvoll an, aber er wollte augenscheinlich das Thema nicht vertiefen, und ihr sagen, worüber die beiden gesprochen hatten.

      „Ich möchte dir keine Angst machen, aber ich habe viele Menschen sterben sehen, und ich bin mir sicher, dass Benno nur noch wenige Stunden hat.“ Aaron beobachtete Nelly genau, bei dieser Frau konnte man jede Gefühlsregung im Gesicht ablesen,

      , Sie wäre echt keine gute Pokerspielerin,‘ dachte Aaron schmunzelnd.

      Aber Nelly zuckte nicht unter seinen Worten zusammen, sie wusste das alles bereits.

      „Ich habe Hanna gebeten mit meinem Wagen in die Schweiz zu kommen, und sie ist hierher bereits unterwegs, sie wird gegen 10 Uhr hier sein.“ Aaron schaute auf seine Uhr. „Also in ca. 30 Minuten. Falls du noch jemanden hier haben möchtest, sollte wir ihn jetzt anrufen- ihm bleibt wirklich nicht mehr viel Zeit.“

      Nelly nickte. Nein, Benno hatte sich von allen Verabschiedet und eigentlich, hatte sie gedacht, sie würde hier ganz allein sein, wenn Benno von ihr gehen würde. Nun war Aaron hier und Hanna würde kommen, nein, es waren alle hier, die sie brauchte.

      „Da gibt es niemanden, den ich anrufen möchte.“ Nelly drückte sich noch einmal an Aaron und so schwer es ihr auch fiel, sie musste sich von ihm trennen und zu Benno gehen, um mit ihm zu reden.

      „Musst du wieder ins Spital?“ hauchte er ihr von oben ins Haar und Nelly nickte. „Dann komm kurz noch mal mit zu meinen Freunden um ihnen hallo zusagen, dann bringe ich dich zurück“.

      Nelly schaute Aaron fragend an, aber Aaron nahm Nellys Hand und zog sie in Richtung zu seinen Freunden, die dort immer noch standen und den beiden jetzt entgegenblickten. Es war für Nelly ein komisches Gefühl, so Hand in Hand mit Aaron durch den Park zugehen. Nelly konnte die irritierten Blicke von seinen Freunden wahrnehmen, als sie sahen, das Aaron sie an der Hand hielt. Aber Nelly hatte das Gefühl, das Aaron das genoss und wenn sie ehrlich war, sie genoss dies auch, sie fühlte sich so unendlich stark an seiner Seite.

      „Okay,“ sagte Aaron, als sie vor seinen Freunden standen, „das ist Nick-den Spacken kennst du ja bereits, und Piet und Jo. Jungs,“ Aaron schaute auf Nelly: „und das ist meine Freundin Nelly“.

      Jo schaute erst Nelly und dann Aaron an: „Freundin, wie feste offizielle Freundin?“, doch bevor Aaron antworten konnte, schlug Nick ihm auf den Oberarm: „Hohlbirne, hat Ron dir jemals nur ein einziges Mädchen vorgestellt?“ und dabei boxte er Jo noch einmal auf den Arm.

      Jo umgriff jetzt mit der anderen Hand seinen augenscheinlich schmerzenden Oberarm. „Schon gut Alter, ich habe verstanden!“

      „Das will ich hoffen, denn offiziell kennen die beiden sich natürlich nicht- ist das wirklich verstanden?“ Nicks Stimme klang nun ernst und Piet und Jo nickten zustimmend.

      Jo streckte Nelly jetzt seine Hand entgegen: „Hallo Nelly, schön dich kennenzulernen- offizielle nicht offizielle feste Freundin von Ron“, und dabei grinste er Nelly an.

      Nelly schüttelte seine Hand und erwiderte: „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Jo, geschlagener Freund von Nick,“ und dann lachten alle.

      Nelly bemerkte, dass Nick sie nicht aus den Augen lies und dann fiel Nelly die letzte Nacht ein und sie erschrak. Sie hatte Nick am Arm verletzt- verflucht, dachte Nelly. Sie konnte nicht glauben, dass dies wirklich erst letzte Nacht passiert war.

      Sie sah Nick an, und er erwiderte ihren Blick. „Was macht dein Arm?“ fragte Nelly ihn so nebensächlich wie möglich. Sie war sich nicht sicher, ob sie das in dieser Runde so offen ansprechen durfte, und so wie Nick reagierte, tat sie auch gut daran, vorsichtig zu sein.

      „Prima“, Nick bewegte demonstrativ seinen Arm. Nelly fiel aber auf, dass es der verkehrte Arm war, das war nicht der Arm, den sie ihm letzte Nacht verletzt hatte.

      Sie nickte und Aaron legte seinen Arm um ihre Schulter: „Ich bring Nelly zurück ins Spital. Ach Nick, Hanna kann jeden Moment kommen. Komm doch mit ihr nach, wir können dann zusammen in der Cafeteria noch einen Kaffee trinken“.

      „Klar, machen wir“, die Männer verabschiedeten sich per Handschlag von Aaron und nickten Nelly zum Abschied zu.

      Nelly wollte nicht mit Aaron darüber reden, was das gerade mit Nick war, sie war auch bereits mit ihren Gedanken wieder bei Benno. Sie hatte die Patientenverfügung und unzählige Male mit Benno darüber gesprochen, er wollte die aktive Sterbehilfe, er wollte nicht ersticken und die Ärzte würden ihm nicht mehr allzu oft die Flüssigkeit aus der Lunge entnehmen.

      Dafür war er hier, um dann zu sterben, wenn er nicht mehr konnte und für sich entschied, dass er sein Leben beenden wollte. Nelly traten die Tränen in die Augen. Sie musste Abschied nehmen- und diesmal fühlte es sich auch wie Abschied an. Sie konnte es nicht mehr verdrängen, die Zeit war abgelaufen und Nelly spürte dies mit jeder Faser ihres Körpers.

      Sie würde jetzt mit Benno sprechen müssen, und sie würden jetzt eine Entscheidung treffen müssen. Nelly atmete tief durch und Aaron, der Nelly schon den ganzen Weg zum Spital beobachtet hatte, drückte ihre Hand fester, so dass Nelly ihn anschaute. Aaron blieb vor dem Eingang des Spitals stehen und stellte sich vor Nelly.

      „Ich liebe dich mehr als mein Leben- bis ans Ende der Welt!“, Aarons Stimme war belegt und leise, aber sie verstand jedes Wort.

      „Ich liebe dich mehr als mein Leben- bis ans Ende der Welt!“ erwiderte Nelly, und beide wussten, dass sie das was sie sagten auch so meinten.

      „Ich würde mit nach oben kommen- ich kann es aber auch