Kerstin Steiner

Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll


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nicht mehr klar denken. Da hatte er sich ja was Schönes eingebrockt. Die Frau stand ihm in nichts nach. Er sehnte sich danach, jeden Zentimeter ihres Körpers zu liebkosen. Langsam schüttelte er den Kopf, um wieder klar denken zu können. Er nahm einen großen Schluck Wasser.

      „Ist alles in Ordnung?“ Jennifer sah ihn neckend an und grinste über das ganze Gesicht. So, das konnte sie auch. Sie lachte zufrieden in sich hinein. Tom sah ziemlich verwirrt aus und das würde noch besser werden.

      „Ja klar, alles in Ordnung.“ Tom klang irgendwie heiser.

      „Weißt du schon, wo Julias und Stevens Hochzeit stattfinden wird?“, fragte er unvermittelt um abzulenken.

      „Ja, ich weiß wo und wann. Und du?“, fragte Jenny zurück.

      Natürlich war er vollkommen im Bilde, denn Steven hatte ihn längst eingeweiht.

      Beide unterhielten sich über Las Vegas und das Hotel Bellagio, in dem jeder von ihnen schon einmal gewesen war.

      „Und? Würdest du denn auch in Las Vegas heiraten wollen?“

      „Nein.“ Jennifer schüttelte energisch den Kopf.

      „Ich mag Vegas nicht besonders, weil es eine künstliche Welt ist. Laut, schrill, Party, Sex, Geld, Drogen – es steht für alle Laster.“

      Tom wurde hellhörig.

      „Sex ist ein Laster?“

      Er zog die Brauen hoch. „Den Eindruck machst du aber nicht gerade.“

      „Nein, ich meine käuflichen Sex. Das ist ein Unterschied“, antwortete Jennifer.

      Tom nickte und schwieg zunächst. Seine Vergangenheit tauchte vor seinem inneren Auge auf. Er hatte nichts dabei empfunden, für Sex zu zahlen, für ihn war das wie eine Dienstleistung gewesen. Sollte er mit ihr darüber reden, oder was würde sie dann über ihn denken? Andererseits wussten die meisten Leute das sowieso über ihn. Er schwankte.

      Jennifer sah die wechselnden Gefühle in seinem Ausdruck und entschied, ihre Verführungsversuche kurz zu unterbrechen. Tom fühlte ihre Hand auf seiner, sie sah ihn warm an und sagte: „Mich interessiert nicht, was in der Vergangenheit war, Tom. Ich habe gelernt im Hier und Jetzt zu leben, seit meine Eltern verunglückt sind. Verschwende keine bedauernden Gedanken an etwas, was du nicht ändern kannst.“

      Konnte sie Gedanken lesen? Er nahm ihre Hand und strich zärtlich mit dem Daumen über ihren Handrücken.

      „Du hast Recht. Es gibt eine Menge Dinge, auf die ich nicht besonders stolz bin“, gab er zu.

      „Vergiss es einfach, Tom. Ich sehe dich so, wie du jetzt bist und ich will auch gar nicht wissen, was war oder sein wird.“

      Ungläubig sah er sie an. Sie meinte das tatsächlich ernst und schaute ihm offen ins Gesicht. Ihre grünen Augen glitzerten verdächtig feucht. „Du vermisst deine Eltern?“, fragte er.

      Jennifer nickte stumm.

      „Was ist mit ihnen passiert?“

      Da platzte sie mit der ganzen Geschichte heraus, die sie bisher nur Julia erzählt hatte. Tom machte große Augen, denn ihm war nicht bewusst gewesen, dass Jennifer außer Julia und Steven niemanden mehr hatte, dem sie vertraute. Ihr ganzer Reichtum konnte ihr über den Verlust nicht hinweghelfen. Er dachte an das strahlende Lachen seiner Mutter und war plötzlich sehr dankbar. Als Jennifer mit ihrer Erzählung geendet hatte, stellte er erstaunt fest, dass er schon jetzt mehr über sie wusste, als über die meisten anderen Frauen, mit denen er zusammen gewesen war.

      „Mach nicht so ein trauriges Gesicht“, sagte da ausgerechnet Jennifer zu ihm. „Ich finde mein Leben ansonsten ziemlich prima.“ „Na, da bin ich aber froh“, antwortete Tom erleichtert. Er hätte nicht so recht gewusst, wie er sie aufmuntern sollte.

      Doch wenn er sie sich genauer ansah, fiel ihm gerade jetzt ein, wie er sie ablenken könnte. Er strich mit dem Finger über ihr Handgelenk und langsam den Arm hoch bis zur Innenseite des Ellenbogens und noch langsamer wieder hinunter. Jennifer überlegte blitzschnell, ob er ihre anderen Körperteile auch so quälend langsam verwöhnen würde. Zum Glück kam da jedoch gerade der zweite Gang.

      „Oh“, sagte Jennifer nur und schaute auf ihren Teller. „Stand da nicht Hummersoße?“

      Neben ihrer Pasta saß ein kompletter, dicker Hummer auf dem Teller.

      Tom grinste breit, nahm den Hummer und wackelte mit den Scheren.

      „Hi, ich bin Bruno, bitte knack mich“, alberte er herum und zeigte auf die Hummerzange neben dem Teller.

      Jennifer stöhnte. Das hatte ihr noch gefehlt. Bestimmt stand Steven jetzt in der Küche und amüsierte sich königlich über seinen gelungenen Scherz.

      „Ich mag Hummer gern, Bruno. Du musst jetzt dran glauben“, kicherte sie und griff nach der Zange, klemmte die Scheren des Hummers ein und drückte zu.

      Den Bruchteil einer Sekunde später wischte Tom sich die Augen und schaute ungläubig auf eine ältere Frau, die zwei Tische entfernt von ihnen saß. Auf ihrem grauen Haar thronte ein Teil von Jennifers Hummerschere. Als die Frau sich ihrem Gesprächspartner zuwandte, fiel das Teil mit einem lauten „Pling“ in ihr leeres Weinglas.

      Sie schaute verständnislos drein.

      Jennifer und Tom prusteten los, um sich dann aber sofort wieder todernst anzusehen.

      Jennifer startete einen zweiten Versuch, aber ohne Erfolg.

      „Bruno ist hartnäckig“, grinste sie. „Er will sich einfach nicht vernaschen lassen.“

      Himmel, jetzt fing sie wieder mit diesen Zweideutigkeiten an. Tom überlegte, ob er je normal mit ihr essen würde oder ob ihr zu jedem Gang etwas einfallen würde.

      „Warte, Bruno kann geholfen werden. Ich habe noch alle geknackt.“ Tom zwinkerte ihr zu und leckte sich aufreizend über die Lippen. „Das will ich erst mal sehen“, forderte Jennifer ihn auf. Das Spiel gefiel nicht nur ihm.

      „So etwas will gut vorbereitet sein, dann hat man mehr davon. Ich muss erst das richtige Werkzeug haben, bevor ich Hand anlege“, antwortete er mit leiser Stimme und Jenny war sich sicher, dass er längst nicht mehr von dem Hummer sprach.

      Tom empfand ihre Doppeldeutigkeit als sehr erregend. Mal sehen, wie lange sie das Spiel durchhalten konnten. Die Spannung zwischen beiden stieg und mit ihren Blicken waren sie längst dabei, sich zu entblättern.

      Jetzt musste der Hummer herhalten. Tom drückte die Zange beherzt zu und im hohen Bogen segelte die eine Hälfte mitten in die Blumendekoration des Nachbartisches. Tom schaute schuldbewusst zu den Männern am Nebentisch und sagte ungerührt: „Entschuldigung, er wollte flüchten.“

      Verständnislos schüttelten die beiden Männer den Kopf, während Jenny vor Lachen die Tränen herunterliefen.

      „Vielleicht lassen wir Bruno in Ruhe und essen nur die Pasta“, schlug sie vor.

      Tom nickte.

      „Gute Idee, sonst müssen wir hier verhungern. Können wir uns nicht beim nächsten Mal einfach eine Pizza bestellen? Das ist ungefährlicher.“

      Doch so langsam kamen ihm arge Zweifel, ob ein Essen mit Jennifer überhaupt ungefährlich sein konnte. Jetzt lehnte sie sich zurück und sah ihn herausfordernd an.

      „Ja, da hat man wenigstens eine Hand frei“, antwortete sie.

      „Bei der Pizza, du weißt schon“, fügte sie hinzu.

      Klar wusste er, wovon sie sprach und wenn nicht, dann sorgte sie gerade ziemlich eindeutig dafür, dass er es am eigenen Leib erfuhr. Offenbar hatte sie ihre Schuhe unter dem Tisch ausgezogen und er spürte, wie sie mit dem Zeh sein Bein langsam hinaufwanderte. Sie tat dies so langsam, dass er das Gefühl hatte, sie hinterließe eine brennende Spur. Als sie in seiner Kniekehle angekommen war, klopfte sein Herz bis zum Hals. Sie würde doch nicht…? Doch, sie würde! Ihr Fuß zog weiter kleine