das Burnout-Syndrom. Das in Einzelfällen überstarke Streben nach Selbstdarstellung, Belohnung, Erfolg, Ruhm, öffentlicher Aufmerksamkeit und Dankbarkeit, das sich immer mehr auszubreiten scheint, wird inzwischen nicht nur als Sonderform süchtigen Fehlverhaltens bezeichnet, sondern kann der direkte unheilvolle Weg zum Burnout-Syndrom werden.
Manche Menschen überschätzen auch ihre berufliche Qualifikation und damit Fähigkeiten und sind getrieben von einem bisweilen blinden Ehrgeiz, dessen Keim nicht selten schon in jungen Jahren von ihrerseits ehrgeizigen und falsch beratenen Eltern gelegt wurde, die ihre eigenen Grenzen durch den Erfolg ihres Kindes zu sprengen versuchen. So hat für manche „Ausgebrannte“ ihr Beruf, ihre Position, das Projekt an dem sie arbeiten usw. eine besondere, ja – uneingestanden – einzigartige Bedeutung: Selbstverwirklichung, Selbstbestätigung, vielleicht sogar Selbsterhöhung als Selbstbehandlungsmaßnahme gegen miserable sonstige Bedingungen, als Therapie gegen Entmutigung, Nichtbeachtung, Überforderung, Kränkungen, Demütigungen usw.
Oder auch das Gefühl, eigentlich nur durch Leistung und Anpassung geliebt, geschätzt oder zumindest akzeptiert zu werden.
Natürlich treffen die hier genannten Punkte auf die meisten Menschen in irgendeiner, wenngleich abgewandelten Form zu.
Eine Direktverbindung zum Burnout-Syndrom lässt sich daraus noch nicht konstruieren.
Ein wenig Burnout ist wohl in uns allen!
Vermutlich hat es seinen Sinn.
Doch der wird ins Gegenteil verkehrt, wenn sich die Mühsal des Alltags in ein Leidensbild verwandelt, das den Betroffenen lautlos, aber unerbittlich hinab zieht in eine selbstzerstörerische Krankheit, deren Gefährlichkeit noch lange Zeit nicht erkannt wird.“ …
Doch es gilt aber auch:
Nicht alle Menschen, die unter schwierigen/schwierigsten Bedingungen arbeiten (s.o.) sind gleichermaßen betroffen.
Der Perfektionist
Die Welt ist alles andere als perfekt, darunter leidet dieser Zeitgenosse. Bei ihm muss alles bis ins kleinste Detail „passen und stimmen“. Oft jagen diese Menschen Anerkennungen und Lob regelrecht nach (und hinterher) und setzen sich zudem unrealistische, weil nicht er-reichbare, Ziele. Sie sind von Burnout bedroht, wenn sie nicht zeitig lernen, diese Lebens-Unzulänglichkeiten zu ertragen und auszuhalten.
Der Helfer
Menschen mit einem „Helfer-Syndrom“ (Komplex!) sind immer, verfügbar und hilfsbereit und bringen sich und andere so geradezu in eine Abhängigkeit. Diese Abhängigkeit anderer steigert das Selbstwertgefühl dieses Menschentypus. Helfer sollten sich unbedingt und möglichst frühzeitig fragen sich: Welche eigenen Wünsche und Bedürfnisse vernachlässige ich? Unbedingt notwendig, dass der Helfer lernt, sich selbst zuerst zu helfen.
Der JA-Sager
Er kann vor allem nicht „NEIN“-sagen. Das erfordert nämlich eine gewisse Stärke, die diesem Typus leider vielmals völlig abgeht. Für den Ja-Sager ist es (über-)lebenswichtig zu erkennen, dass man es nicht immer allen und zu jeder Zeit recht machen kann. Bevor er aber zu dieser Haltung kommt/kommen kann, muss er zuerst und zunächst einmal seine eigenen Bedürfnisse und Interessen kennenlernen.
Der Idealist
Dieser Menschentypus setzt sich Ziele, welche weit weg sind und er denkt immer an den übernächsten Schritt (Beispiel: Beim Hinsetzen denkt er schon an das Aufstehen). Jede Aufgabe scheint ihm gewaltig. Diesem Typus kann und wird es helfen die großen Aufgaben, die er sich ständig und gerne setzt, zu zerlegen, damit er die Gesamt-Arbeit letztlich in Teilen bewältigen kann.
Bedeutend für die Ursachenforschung beim Burnout sind die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber (Direktor des Instituts für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Uni Kiel - publiziert 07/2011).
Was ganzheitlich behandelnde Therapeuten schon seit langer Zeit mit als wichtige und wesentliche Ursache in der Entstehung eines Burnout angesehen haben – entsprechend ist auch meine ganzheitliche Therapie ausgerichtet – laufen seit kurzer Zeit auch die Erkenntnisse der Schulmedizin darauf hinaus, dass sich in der ätiologischen Spurensuche eindeutige Indizien finden lassen, dass dabei - insbesondere in der Stress-Reaktion – die immens wichtige „Hypothalamus-Hypophysenvorderlappen-Schilddrüsen-Nebennierenrinden-Gonaden-Achse“ mit „die“ Schlüsselstellung einnimmt!
Es handelt sich dabei um eine wichtige „Stress-Achse“.
Beim Burnout liegt immer ein chronischer Stress vor mit der Folge: Hyperaktivität dieses endokrinen Verbundsystems! In deren Folge kommt es zu einer gestörten Homöostase der Stresshormone mit der weiteren und unausweichlichen Folge für den Betroffenen: er ist in einem anhaltenden psychischen, später auch neuro-mentalen und zuletzt auch physischen Alarmzustand versetzt und wird dort unabwendbar festgehalten.
Fazit:
Burnout ist - nach Prof. Gerber - eine „Stresserkrankung mit zentral-nervösen Konsequenzen“!
Er führt weiter in seinen Untersuchungen aus:
… „Wie stark die neuroendokrine Stressachse auf einen Stressreiz reagiert, ist individuell sehr unterschiedlich. Zudem werden zuletzt auch genetische Faktoren diskutiert, welche die Reagibilität der endokrinen Verbundsysteme im Voraus festlegen. D.h. in letzter Konsequenz: Der Weg zu einer erhöhten Prädisposition für Burnout wird also schon vor der Geburt festgelegt!“ … (und weiter):
… „Die sogen. „Stress-Gene“ (Brain Derived Neurotrophic Factors - BDNF), die auf die Stress-Antwort einwirken, finden sich bei ca. 30% der Bevölkerung. Mit ca. 70% davon machen Frauen den Großteil aus (Anmerkung des Verfassers:
Das könnte dann auch eine Erklärung sein, warum Frauen häufiger an einem Burnout erkranken).
Diese Gene müssen aber nicht unbedingt und zwangsläufig negative Auswirkungen haben, aber nur so-lange wie die Bewältigung von Stress – das sogen. ‚Coping‘ – funktioniert. Versagt dieses, können die Stress-Gene dann allerdings bereits bei geringen Belastungen ‚angeschaltet‘ werden.“ …
Von großer Bedeutung und Wichtigkeit für einerseits bestmögliche Funktionsabläufe und andererseits Harmonie bzw. Balance der Prozesse in den Ebenen „Geist und Psyche“ ist eine optimale Einstellung und des „Gehirn-Stoffwechsels“ [Brain metabolism].
Wie im Stoffwechsel allgemein und generell, so ist auch hier zu unterscheiden zwischen dem primären und dem sekundären Hirnstoffwechsel.
Beim primären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil des Zellstoffwechsels, in dem Saccharide (Kohlenhydrate/Zucker), Lipide (Fette), Aminosäuren und ihre Derivate (= Abkömmlinge) umgesetzt werden.
Beim sekundären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil, in dem komplexe Verbindungen aus Aminosäuren (Proteine), Sacchariden (Glykogen), Lipiden (Steroidhormonen und Neurotransmitter/Biogene Amine) und Nucleinsäuren (DNA/RNA) synthetisiert werden.
Um alle diese Funktionen und Prozesse bestmöglich leisten zu können, muss stets in ausreichender Menge als „Energielieferant“ Glucose zugeführt werden und vorhanden sein.
[Anmerkung:
Das setzt wiederum voraus, dass einmal die Leber als wichtiges Speicher-Organ (neben Muskelzellen) intakt ist und bei Bedarf Glucose ausgeschüttet werden kann und, dass zweitens stets ein ausreichendes ‚Zuckerdepot‘ (Glycogenspeicher in der Leber) vorhanden ist. Das wiederum aber heißt, dass durch die Ernährung Kohlenhydrate in ausreichender Menge zugeführt werden. Daher sind Hypoglycämien = Unterzuckerungszustände (z.B. beim Diabetes oder bei drastischen Diätmaßnahmen bzw. in Hungerzeiten) so gefährlich für die Gehirnfunktionen; in gravierenden Fällen können sie zu irreversiblen Hirnschäden führen. Nebenbei: in solchen Fällen kann unser Gehirn sich vorübergehend behelfen, indem es die anfallenden Ketonkörper (Aceton) (werden in der Leber gebildet) verwerten kann. Im Stoffwechsel der Aminosäuren ist von besonderer Wichtigkeit