John Etter

JOHN ETTER - Lottosechser


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die sich irgendwohin verkrochen haben könnte. Er müsste schon ihren Noch-Ehemann dazu bewegen, eine Anzeige aufzugeben. Auch als er das Verhalten dieses Mannes vom Vortag schilderte, kam er nicht ans Ziel. Unverrichteter Dinge verließ er den Posten.

      Nach kurzem Überlegen, ob er sich an die ehemalige Wohnadresse nach Innsbruck begeben sollte, sah er noch von dieser Absicht ab und fuhr zurück nach Maurach ins Hotel.

      „Können Sie Burgi mitteilen, dass sie sich bei mir melden soll?“, fragte Andreas die nette Dame an der Rezeption.

      „Gerne, Herr Bircher. Wir teilen es ihr gleich, wenn sie kommt, mit. Können wir Ihnen helfen?“

      „Nein, danke der Nachfrage, ich habe eine persönliche Bitte an Burgi“, verabschiedete er sich und ging zurück ins bereits aufgeräumte Zimmer.

      Andreas lag auf dem Bett, sah sich im Zimmer um und bemerkte, wie er immer wieder auf sein Handy schielte. Noch einige Male drückte er die Nummer von Angela, doch nichts geschah. Nur immer wieder konnte er ihre Stimme hören: „Ich kann im Moment nicht selbst an mein Handy. Hinterlassen Sie einfach eine Nachricht nach dem Sie wissen schon. PIEP“.

      Es klopfte an die Tür, Andreas stand auf und ließ Burgi eintreten.

      „Hallo Andreas, wie kann ich dir helfen?“, fragte Burgi, die seinem besorgten Gesichtsausdruck sofort ansah, dass etwas nicht in Ordnung war.

      Burgi trat ein und setzte sich auf das Sofa neben Andreas hin, der sie darum gebeten hatte.

      Ein paar Minuten später hatte er ihr sein Anliegen erklärt und hoffte auf Hilfe, im Wissen, dass Burgi vielleicht auch nicht viel tun konnte.

      „Gib mit etwas Zeit. Ich rede mal mit Wolfgang Senior, der kennt hier so viele Leute, die vielleicht helfen könnten und ich rufe mal einen Bekannten in Innsbruck an. Genieß du den Aufenthalt und lenke dich ab. Im Moment kannst du nicht wirklich viel tun. Ich melde mich bald wieder“, verabschiedete sich Burgi. „Lass uns hoffen, dass alles nur eine Verkettung unglücklicher Umstände ist, und diese Angela bald wieder auftaucht. Vielleicht braucht sie einfach etwas Zeit für sich. Könnte doch auch sein. Was meinst du?“

      „Du hast ja recht. Ich habe keine Ahnung, was in ihr Vorgehen könnte und trotzdem ist mit flau im Magen, wenn ich an sie denke und daran, was wir vorhatten. Lassen wir ein paar Stunden vergehen. Vielleicht hast du ja recht und die Zeit heilt Wunden und sie taucht bald wieder auf. Danke Burgi.“

      „Aber gerne, Andreas.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Burgi und holte bereits beim aus dem Zimmer gehen, ihr Handy hervor.

      Andreas tat, so gut er konnte, was Burgi ihm geraten und zog sich in die Stille Alm zurück, wo er versuchte, ein Buch zu lesen.

      Eine gefühlte Ewigkeit später kam er auf sein Zimmer zurück. Genau fünfundvierzig Minuten hatte er es in der stillen Alm ausgehalten. Dem Ort, an dem er sonst stundenlang sich erholen konnte.

      Angela ließ ihm keine Ruhe und der Gedanke daran, nichts zu tun, noch weniger.

      Er klaubte sein Handy hervor, suchte einen Kontakt und drückte die Nummer.

      Wenig später nahm jemand ab.

      „Hallo Andreas. Schön, dass du anrufst. Ich hoffe, es geht dir gut?“, fragte John Etter.

      „Hm, ich weiß es nicht so genau. Ich glaube, ich brauche einen guten Detektiv und du bist der Einzige, den ich gut kenne und dem ich vertraue. Vielleicht bin ich etwas voreilig, aber es scheint mir trotzdem richtig und vor allem wichtig.“

      „OK, schieß los, was ist geschehen? Geht es dir selbst gut?“

      „Ja, mit selbst geht es gut und du weißt ja von unserer früheren Polizeizeit, dass ich nicht vorschnell handle, aber hier bei mir läuft etwas ziemlich schief, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich würde dich gerne engagieren. Ich bin hier in einer tollen Wellnessoase am Achensee und vermisse eine Person, mit der ich mich getroffen habe und die nun plötzlich verschwunden ist. Alles ist noch möglich, auch, dass sie plötzlich wieder auftaucht und ich nur auf Panik mache. Aber, sie ist mir wichtig genug, um nicht untätig herumzusitzen. Hast du Zeit?“

      Kurze Zeit später hatte Andreas ihm die Details ebenfalls geschildert und John nahm die Gelegenheit wahr, Alina so einige Ferientage im Tirol zu ermöglichen.

      „Ich schaue mal, was ich für euch tun kann und frage mal nach, ob hier im Hotel oder im Cocoon oder sonst in der Nähe ein Zimmer für euch zu haben ist. Kannst du wirklich schon Morgen hier sein?“

      „Ich werde es einrichten. Wir kommen morgen im Verlauf des Tages an. Mit Alina hatte ich sowieso vor, ein bis zwei Wochen alleine zu verbringen, daher ist das kein Problem und sie hat kaum etwas dagegen, sich ein paar Tage Wellness anzutun. Du musst dir also um die Zimmerkosten keine Sorgen machen, die übernehmen wir selbst und den Rest können wir dann vor Ort besprechen. Du kennst ja meine bescheidenen Freundes-Tagesansätze.“

      Andreas freute sich darauf, die Frau kennenzulernen, die John an die Kandare nahm, wie er es ihm gesagt hatte. Auch wenn er in Gedanken immer wieder bei Angela war.

      Andreas gab John noch die Koordinaten an und war froh, dass er etwas dafür getan hatte, seine negativen Gefühle etwas zu besänftigen.

      Auch John Etter wirkte irgendwie zufrieden, da er sich um den Urlaubsort jetzt keine Sorgen mehr machen musste, hatte er doch Alina versprochen, sich um alles zu kümmern. Und er war es Alina auch schuldig, hatte er mehrere Male berufsbedingt einige verlängerte Wochenenden platzen lassen müssen.

      Sie wäre bestimmt froh darüber, dass es jetzt gar mit mehr als einem verlängerten Wochenende klappen würde.

      Wie sag ich‘s meinem Weib?

      John rief von unterwegs seine Perle Susanne im Büro an, um ihr durchzugeben, wo er in den nächsten Tagen zu erreichen sei. Er erklärte ihr kurz, was er vor hatte und wollte das Gespräch beenden.

      Doch auf der anderen Seite der Leitung hörte er ein Kurzes: “Hmm … “.

      „Keine Sorge, ich fahre jetzt nach Hause und überbringe Alina die freudige Nachricht, dass wir gemeinsam ein paar Tage am Achensee entspannen.“

      „Aber John! Meinst du nicht, dass sie den Braten riecht und die meiste Zeit alleine sein wird?“

      „Wird schon gut gehen. Bestimmt. Ganz sicher. Mach dir keine Sorgen. Ich melde mich.“

      „Ja, ja. Dein Wort in Alinas Ohr“, lächelte Susanne in den Hörer und legte auf.

      Zuhause begann John damit, seinen Koffer zu packen. Gegen neunzehn Uhr kam Alina zur Türe herein und bemerkte sofort, dass Sie sich diesmal wirklich für ein paar Tage von der Arbeit verabschieden konnten.

      In den letzten Wochen hatte sie den neuen Geschäftsführer auf Herz und Nieren geprüft und es war jetzt genau der richtige Zeitpunkt, an dem dieser zeigen konnte, was er auf dem Kasten hatte. Die ihr immer noch direkt unterstellte Unternehmung in Hongkong lief in der Zwischenzeit problemlos und es war an der Zeit, an der gemeinsamen Zukunft mit John zu arbeiten. Dieser Urlaub würde die Beiden noch näher zusammenschweißen können.

      Alina küsste ihn, als er ihr eröffnete, wohin sie gemeinsam fahren würden und fragte: „Wo ist der Haken? Du bist doch sonst nie so schnell entschlossen? Und woher die Eile?“

      John wusste, dass er keine Chance hatte, wenn er sich eine abstruse Geschichte zurechtlegen würde und gab offen zu, dass er sich nebenbei noch etwas um seinen ehemaligen obersten Boss bei der Polizei und seiner verschwundenen, neuen Bekannten kümmern würde.

      „Besser als Nichts“, war Alinas überraschende Antwort. „Und weißt du was, ich bezahle den Aufenthalt und darf dafür ab und zu bestimmen, wann du auch für mich Zeit zu haben hast!“

      John vermied es, ihr zu widersprechen. John ging es finanziell sehr gut, aber mit einer Industriellentochter, die jetzt das alleinige Sagen im sich immer noch in Familienbesitz befindlichen Multimilliarden-Unternehmen hatte, konnte er es natürlich nicht aufnehmen. Musste