Ann Bexhill

Mord an Senatoren


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      Ann Bexhill

      Mord an Senatoren

      Quintus sticht ins Wespennest

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1 Kapitel

       2 Kapitel

       3 Kapitel

       4 Kapitel

       5 Kapitel

       6 Kapitel

       7 Kapitel

       8 Kapitel

       9 Kapitel

       10 Kapitel

       11 Kapitel

       12 Kapitel

       13 Kapitel

       Impressum neobooks

      1 Kapitel

      Ich bin Iulius Decimus aus plebejischer Familie und gekleidet in einer gelben Tunika und ich will eine cervesia, ist das so schwer zu verstehen? Ich lehne am Tresen einer Caupona mit dem treffenden Namen der zerbrochene Becher des Rufus. Und Rufus bildet mit der Hand einen Trichter um sein Ohr und schreit mich jetzt zum dritten Mal an, »Wie was willst du noch mal trinken?« Nachdem ich: Cervesia, Cervesia Cervesia du Mistkerl auf ein Wachstäfelchen geschrieben habe, kippt der Wirt mir das Bier in einen Becher, den er frisch aus dem Wasserbecken nimmt. Man kann nicht murren über die Taverne. Fließend Wasser und der Gastwirt ist reinlich, wenn auch schwerhörig. Zumindest wäscht er sich nach dem Latrinenbesuch seine Hände, was nicht überall alltäglich ist. Hinter dem Tresen geht eine schmale Treppe hoch in das obere Stockwerk, und von dort dringen Babywimmern und das beruhigend wirkende Geflüster der Mutter zu uns herunter. Die meisten Gäste reden dezent leise. Ich kann mir deshalb kaum vorstellen das es Einheimische sind. Ich trinke das bittere Gesöff der Sklaven, Germanen und Ägypter und muss sagen, wenn’s lauwarm ist, schmeckt es gar nicht verkehrt. Die Bierbrauer sollten es verfeinern und mit Minze und Liebstöckel abschmecken und etwas Pfeffer könnte dem Bier auch nicht schaden. Meine Laune ist unter null, denn ich bin in Caput Mundi, scheiße wieder in Rom! Es ist Caput Mundi die Hauptstadt der ganzen Welt. Es gibt nirgends, so viele Menschen auf einem Haufen. Und es stinkt und es ist laut. Es werden jetzt eine Million Bewohner sein, was aber nur die offiziellen Römer sind. Da befinden sich noch komplette Stadtviertel bestehend aus Bretterbuden, hinter dem verseuchten Fluss Tiberis, die einfach nicht zum römischen Stadtgebiet gerechnet werden. Obwohl die zahlreichen Transtiberimer genauso die Straßen und Gassen verstopfen und nach den Sesterzen jagen wie der Rest von uns allen. Die Armen nehmen ihr Trinkwasser aus dem Fluss der, in größter Gleichgültigkeit durch die Einführung von Abwässern und den Müllkippen an seinen Ufern vergiftet wurde. Der Tiberis ist toter, wie die Leiche vom Ramses dem Zweiten. Der Fluss ist eine einzige Latrine und im Sonnenlicht, was aus der Entfernung silbern wie ein Bergquell glitzert, ist keine Wasserreflexion, das sind unzählige krepierte Fische, die an der Oberfläche in Richtung Meer treiben. Überall sind Meilensteine am Ufer aufgestellt, die in Ägyptisch, Griechisch und Latein davor warnen, in Kontakt mit dem Wasser zu kommen und es niemals zu trinken. Würde Rom nicht in die Höhe bauen würd’s die Stadt übers gesamte italische breiten. Von Cisalpina bis Herculaneum. Rom ist eine ungeheure dunkelgraue und stinkende Ebene, soweit du siehst, mit Häusern bedeckt. Rom ist die allergrößte Stadt der Welt, etwas Größeres kann es wegen der Physik und der Statik nicht geben, weil es in sich zusammenfallen müsste, wie die traurigen Insulas. Die Wohnungen in den bis zu 14 Etagen hohen Mietskasernen sind instabile, beengte und dunkle Löcher. Noch viel schlechter belüftet, als eine versteckte, hermetisch verschlossene Grabkammer. Die billigen und in Wochen Arbeit, schnell hochgezogenen Insulae besitzen nur im ersten Stockwerk fließend Wasser oder Latrinen. Den Inhalt des Nachttopfs, sowie sonstigen Dreck entsorgt man mit größter Begeisterung durchs Fenster. Am liebsten, wenn unter dem Fenster einer steht. In Rom das sind auch keine Straßen, sondern Pfade durch Schluchten. 30 Meter und höher bauen die Wahnsinnigen bis zum Dach. Oben stellen die Holzschuppen und Bretterbuden drauf und vermieten die an Lebensmüde ohne Geld. Dass Rom noch größer als der Boden ist, auf dem es steht ist logisch. Ausdehnung multipliziert mit der Höhe. Das Rom zuerst schön aussieht, liegt an der optischen Täuschung. Es liegt daran, dass man der Via Appia folgt und die Königin der Straßen ist gesäumt von malerischen Ortschaften. Dann steht der Wanderer auf dem Hügel vor der Porta Flumentana, dem Stadttor und denkt sich – aber nein, dass Rom gleich solche Dimension hat? Man kann nicht begreifen, wo diese Stadt endet, wo beginnt. Und jetzt kommt auch noch die optische Illusion ins Spiel. Denn diese Marmorpaläste, Tempel, Foren und Denkmäler stehen auf den Hügeln. Was dazwischen ist, streift dein Auge am Rande. Weißer Marmor und Säulen blenden dich, da würde jeder Bildhauer mit der Zunge schnalzen. Hinzu kommt noch das über Rom eine graue Dunstwolke steht, die bei einem ganz bestimmten Winkel des Sonnenstandes in lichten Farben schimmert. Der hochgiftige Qualm der Garküchen, Bäckereien, Unternehmen und Schmieden liegt über den Hügeln, weil es windstill ist und der Qualm irgendwohin muss. Also deswegen: Scheiße, wieder in Rom!

      Der Ausschank befindet sich in einer Seitengasse der Clivus Subura, gegenüber dem Circus maximus und dem kleineren Theater des Pompejus. Nicht sein gigantisches Bauwerk vom Marsfeld mit seinen 40000 Sitzen, wo alles hingebaut wird, das in der Stadt keinen Platz findet, sondern das direkt am zentralen Schweinemarkt. Da wo die aller verrufensten Lokale und Bordelle des Imperiums, Kunden verlocken, ihr Geld auszugeben. Senatorenlatrine wird die krumme Straße, mitten im Herzen des großen Amüsierviertels im Volksmund genannt. Der bekannte Circus maximus, der für seine Gladiatorenspiele und Tierhatzen berühmt ist, gehört den Unternehmern Lucius Lucullus und Scipio Crassus. Die die öffentlichen Latrinen vom Senat pachten und aus dem Urin Roms Gold machen. Die ganze Welt färbt mit römischem Harn ihre Stoffe und Tücher. Die Subura gehört in die IV. Region der Stadt. Sie liegt zwischen den Hügeln Quirinal, Cispius, Viminal und Esquilin. Durch das Viertel verläuft der Clivus Suburanus, eine bunte und übervölkerte Verbindung durch Argentum dem Buchhändlerviertel ins feine Esquilin. Subura ist die Wohngegend der Armen und unbedeutenden Plebejer und als ein einziges Rotlichtviertel berüchtigt. Der römische Normalbürger wohnt nicht in der Atriumsvilla mit Blick auf den blühenden Olivenhain. Nein wir leben in der Subura in einer dunklen und stinkenden 14-stöckigen Insulae, Hochhäusern mit dem Charme eines Kerkers die ihren Besitzern einen unglaublichen Profit einbringen. Mit Insulas genannten Ungeheuerlichkeiten, in, die man seinen schlimmsten Feind nicht einsperren täte, ist Rom übersät. 40000 Wohnblocks und in denen mehrere hunderttausend Menschen leben. Rom ist eine einzige von Platz zu Platz wandernde Baustelle, auf der rund um die Zeit gearbeitet wird.

      Im Steinherzen, der Stadt befindet sich das Forum Romanum mit seinen Triumphbögen, Statuen und den Tempeln aus poliertem Marmor. Doch verbunden