Y. K. Shali

Adam ohne Eva


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ich das Tempo drosseln. Während ich hechelnd und mit erhöhtem Herzschlag in normalem Schritt weiter ging, schaute ich mich um. Vereinzelte Fußgänger liefen, ohne etwas von der Umgebung wahrzunehmen, die Hilferufe ignorierend und offenbar ziellos umher. Das Geschrei war immer noch zu hören, jedoch nicht in derselben Intensität, wie zu Beginn. Es vermischte sich mit einem verächtlichen Lachen und mit dem Lärm der vorbeifahrenden Fahrzeuge.

      Ich erreichte endlich eine der Hauptstraßen der Innenstadt. Bald blieb ich vor dem Hochhaus des Polizeipräsidiums stehen. Eine Zeit lang überlegte ich, was und in welcher Reihenfolge ich den Beamten erzählen sollte. Ich musste ihnen alles sagen, einfach alles. Nicht nur von meiner Wohnung oder dem Verschwinden meines Freundes, sondern auch von dem Gezeter der Frauen, dem spöttischen Lachen, und der Gleichgültigkeit der Fußgänger musste ich ihnen berichten.

      Überzeugt davon, Recht zu haben und dadurch äußerst motiviert stieg ich die Treppe hinauf.

      In der Eingangshalle gab es einen beleuchteten Raum aus Glas, in dem sich zwei Polizisten miteinander unterhielten. Ich war noch nie auf einer Polizeiwache, geschweige denn in einem Polizeipräsidium gewesen und wusste nicht, an wen ich mich wenden musste, und wo das richtige Zimmer war. Ich ging an dem gläsernen Raum vorbei. Die Eingangshalle war groß und führte zu vielen Räumen und mehreren Etagen. Ich sah mir die Umgebung genauer an. Mein Blick fiel auf ein groß geschriebenes Wort an der Scheibe des gläsernen Raums. “Information“ stand dort. Ich hätte gerne einen der beiden sich unterhaltenden Beamten angesprochen, befürchtete aber, sie zu stören. Nach einer Weile, noch immer völlig verwirrt, bemerkte ich, dass aus einem anderen Zimmer ein weiterer Beamter trat.

      »Entschuldigung! Würden Sie mir bitte sagen, wo ich hier eine Anzeige erstatten kann?«, fragte ich leise und unsicher. Der Beamte musterte mich von Kopf bis Fuß und zeigte dann wortlos mit dem Finger auf den gläsernen Raum. Ich bedankte mich bei ihm und ging zu den beiden Beamten, die sich noch immer unterhielten. Einer von ihnen sah sehr unfreundlich aus, weshalb ich mich an den anderen wandte:

      »Verzeihung! Würden Sie mir bitte helfen?«

      »Ja«, sagte der Polizist. »Worum geht es denn?«

      »Heute Abend, als ich von der Arbeit nach Hause kam, waren fremde Leute in meiner Wohnung …«

      »Oje, wieder Scheidungsstreitigkeiten!«, unterbrach mich der unfreundlich aussehende Polizist, der eigentlich nicht von mir angesprochen worden war, und kommentierte: »Es wäre viel besser, wenn niemand mehr heiraten würde, dann bräuchte man sich so spät abends nicht mit so was Banalem zu befassen!«

      »Nein, es geht hier nicht um Scheidung …«

      »Lass ihn bitte aussprechen!«, bat der freundliche Beamte seinen Kollegen, und zu mir gewandt:

      »Erzählen Sie ruhig weiter!«

      Ich fuhr mit meinem Bericht fort:

      »Ich weiß nicht, woher sie meinen Wohnungsschlüssel hatten …«

      »Vielleicht hat ihre Frau die Leute eingeladen!«, deutete verständnisvoll der freundliche Polizist an.

      »Nein, ich habe keine Frau. Der Wohnungsschlüssel …«

      Eigentlich wollte ich sagen, dass der Wohnungsschlüssel die ganze Zeit allein in meinem Besitz gewesen war, als ich mich plötzlich an meinen Kollegen erinnerte.

      »Was ist mit dem Wohnungsschlüssel?«, fragte neugierig der sympathische Beamte. Ich wechselte das Thema und erklärte:

      »Wissen Sie, irgendjemand hat einfach seine Sachen in meine Wohnung gebracht …«

      Der freundliche Polizist unterbrach mich und sagte grinsend:

      »Seien Sie froh, dass man Ihnen sogar Sachen gebracht hat, anstatt welche zu entwenden! Anscheinend gab es bei Ihnen zu Hause nichts zu holen. Normalerweise haben wir es hier mit Leuten zu tun, die nicht nur bestohlen, sondern auch verprügelt, verletzt und teilweise sogar verkrüppelt worden sind. Zum Glück sehen Sie nicht so aus, als ob Ihnen so etwas in der Art passiert wäre, oder?«

      »Nein. Aber mehrere Leute …«

      Er runzelte seine Stirn, wurde dann ungehalten und unterbrach mich erneut:

      »Es reicht jetzt! Ich habe Sie verstanden. Sie haben Probleme mit Ihrer Freundin. Sie hat Leute in die Wohnung hereingelassen. Das ist ein privates, zivilrechtliches Problem. Gehen Sie nach Hause und erscheinen Sie morgen nebenan, im Justizgebäude auf der siebten Etage, Abteilung drei! Wir versehen hier die Nachtbereitschaft für wirklich ernsthafte und gefährliche Fälle wie Mord, Einbruch, Unfall und so weiter. Private und familiäre Angelegenheiten müssen während der Bürozeiten geklärt werden!«

      »Glauben Sie mir, es geht hier wirklich nicht um eine familiäre Angelegenheit. Ein paar Fremde …«

      Er schaute nun, offensichtlich desinteressiert an dem, was ich erzählte, seinen Kollegen an, der auf seinen Wunsch hin die ganze Zeit still da gesessen hatte. Daraufhin stand dieser unfreundliche Polizist auf und donnerte:

      »Gehen sie nach Hause! Sonst nehmen wir Sie vorläufig für mindestens vierundzwanzig Stunden in Gewahrsam! Ihre Alkoholfahne verrät, in welchen Zustand Sie sind. Raus hier, und zwar sofort!«

      Sein wütendes Gesicht und seine Uniform bereiteten mir Angst, zudem fiel mir plötzlich ein, dass ich durch den Einfluss der mir zugeneigten jungen Frau nicht gerade wenig Alkohol konsumiert hatte. Was für ein alkoholisches Getränk und wie viel davon sie mir gegeben hatte, wusste ich nicht genau. Während ich flehendlich den sympathischen Beamten anstarrte, ging ich rückwärts zum Ausgang und verlor kein weiteres Wort mehr.

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