Matthias Herberich

Zeithüter


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das war nicht so gemeint. Meine Lage ist ernst genug. Wo befinden wir uns genau?“

      „Schon verziehen Vanessa. Ich darf doch?“ „Natürlich, Hajo.“

      „Du bist in Südafrika gelandet, im 21.Jahrhundert Aber ich habe eine schlechte Nachricht für dich. Bei deinem Ufo habe ich eine verbrannte Leiche entdeckt.“

      Nomi hielt ihre Hände vors Gesicht und fing zu weinen an. „Der Tote ist bzw. war Commander Torres von der Raumflotte. Nach dem Zeitsprung kollidierten wir mit einem Satelliten und mussten notlanden. Nur seinem Können war es zu verdanken, dass wir von der Umlaufbahn her, auf der Erde landen konnten. Sein Schleudersitz klemmte und er krachte voll mit der Flugscheibe auf die Felsen. Sie explodierte und brach auseinander. Commander Torres hatte keine Chance“, erzählte sie unter Tränen. Während Vanessa Nomi ihrem Retter alles erzählte, bereitete er einen kleinen Imbiss zu.

      Zur gleichen Zeit

      riegelte das südafrikanische Militär die Absturzstelle ab. Major Colten vom Heeresamt West leitete die Aktion. Der Major betrachtete besorgt die Wrackteile. „Wenn das nicht eine geheime Sache der Amis ist, haben wir ein echtes Problem“, dachte er und runzelte die Stirn.

      „Lieutenant Winter! Wo bleibt die Spurensicherung? Und unsere Männer sollen – verdammt noch mal – aufpassen beim Absperren und keine Spuren zerstören!“

      „Die Spezialeinheit ist unterwegs und das Absperren erfolgt planmäßig, ohne dass die Spuren in Mitleidenschaft gezogen werden.“

      „Und dass mir ja nichts angerührt wird! Wir wissen noch nicht, womit wir es zu tun haben“, legte der Major nach.

      „Major Colten! Der LKW mit dem Zelt und der Verpflegung ist soeben eingetroffen“, machte ein Soldat Meldung.

      „Wird aber auch Zeit. Oder soll ich mir bei der Hitze das Gehirn verbrutzeln lassen?“

      Vanessa Nomi

      war in Südafrika gestrandet und befand sich nun in besten Händen. Der Imbiss schmeckte ihr vorzüglich. Eine solche Hausmannskost gab es auf Galileo2 nicht. „Ich muss zur Absturzstelle, die Flugscheibe sprengen“, schreckte sie hoch, „Sie darf nicht in die Hände der Militärs gelangen! Zumindest nicht intakt.“

      „Ich glaube, du hast vergessen, dass es dort bereits von Militär nur so wimmelt. Und viel ist eh nicht übrig, zumindest nichts was noch funktioniert.“ Hajo zeigte Vanessa die Fotos und das Video von der Absturzstelle. Damit konnte er sie von ihrem Vorhaben abbringen.

      „Ich muss wieder zurück in meine Zeit!“

      „Wie willst du das machen, deine Untertasse ist zerstört?“

      „Mit dem Aqua-Pulser. Mit dem kann ich zurück.“

      „Was zum Teufel ist ein Aqua-Pulser?“

      Nomi zeigte auf Ihr Armband. In den folgenden Stunden weihte sie Hajo in die Technik des Aqua-Jumpens ein. Seine Augen wurden immer größer. Wissbegierig sog er alle Informationen wie ein Schwamm auf.

      „Lieutenant Winter!

      Wann kommen die Räumfahrzeuge und wo bleibt der Bergungskran?“ Major Colten wurde zunehmend unruhiger.

      „Die brauchen noch eine Weile, Sir! Wir sind, wenn Sie erlauben, am Arsch der Welt!“

      „Ja verdammt! Sie haben Recht, Winter!“ Ein paar Minuten später landete ein Hubschrauber innerhalb des abgesperrten Areals.

      „Welches Arschloch landet mitten in der Absperrzone, wirbelt Staub auf und vernichtet damit Spuren“, schrie der Major, während er sich eine Zigarre ansteckte.

      „Das ist der Hubschrauber mit der Spurensicherung, Sir“, kam die Antwort von Winter blitzartig zurück.

      „Ich bin ja mal gespannt welche Blindfische uns geschickt wurden?“ Fünf Spezialisten in Zivil meldeten sich beim Major zum Dienst.

      „Major Colten, wir kommen auf direktem Befehl des Vizegenerals Jackson von der South African Navy. Wir, damit meine ich die SAN übernimmt die Spurensuche.“

      „Junger Mann, wie heißen Sie“, schaute Colten ihn fragend an. „Miller! Sir! Jan Miller.“

      „Warum schickt die Navy ihre Spezialisten und nicht unsere Abteilung?“

      „Wir waren in der Nähe, Sir und Schnelligkeit ist hier oberstes Gebot“, antwortete Jan Miller.

      „Dann mal los meine Herren! Ich erwarte, dass Sie fertig sind, bis das Räumkommando da ist und die Überreste einpackt.“

      Endlich kam Bewegung in das Ganze. Der Major setzte sich vor das Kommandozelt, schlürfte genüsslich seinen Tee und war mit sich zufrieden. Systematisch untersuchten die Spezialisten die Absturzstelle. Wrackteil für Wrackteil wurde bis ins kleinste Detail katalogisiert. Die verkohlte Leiche wurde in einem Leichensack verbracht.

      „Miller! Kommen Sie mal her!“, schrie Colten über den Platz. Im Laufschritt folgte dieser der Anweisung. „Miller, sagen Sie mir, ist die Leiche ein Mensch oder ein Alien?“

      „Sie ist eindeutig menschlich, aber so eine Flugmaschine habe ich noch nicht gesehen. Ich habe die einzelnen Teile fotografiert und mein Computerprogramm hat sie zusammengesetzt. Schauen Sie Major. Dieses Ding ähnelt den fliegenden Untertassen und Flugscheiben, die in den 1960er Jahren öfters gesichtet wurden. Damals waren Gerüchte im Umlauf, dass die USA, oder die damalige Sowjetunion diese Scheiben bauten.“

      „Danke Miller! Weitermachen!“ Der Major sorgte sich. „Wenn das Ding von der Erde stammt, hat irgendeine Macht eine Technologie, die der unseren um Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte voraus ist.“ Seine Überlegung stützte er auf die Radarüberwachung, auf der dieses Ding mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit aufgetaucht war und Flugmanöver absolvierte, die nach dem Stand der Technik unmöglich waren. Zumindest für die Flugzeuge, die er kannte.

      Mit lauten Motorengeräuschen kündigten sich am nächsten Morgen sechs große Trucks des Räumungskommandos, samt Bergungskran an. Major Colten bat zur Einsatzbesprechung. Der Lieutenant, Miller von der Spurensicherung und der soeben eingetroffene Leiter der Räumungsfahrzeuge saßen beim Major im Zelt.

      „Meine Herren! Wir haben es hier mit einer Wrackbergung der besonderen Art zu tun. Wir wissen noch nicht woher dieses, sagen wir Flugzeugobjekt stammt. Es wurde die höchste Geheimhaltungsstufe ausgerufen. Ich möchte nun wissen, wie weit die Spurensuchung mit ihrer Arbeit ist, damit der Bergungstrupp damit beginnen kann, die bereits untersuchten Teile aufzuladen. Wir gehen folgendermaßen vor: Die Trucks bleiben soweit wie möglich außerhalb der Absperrzone. Nur der Bergungskran begibt sich zu den Wrackteilen, um diese aufzunehmen und sie in die Trucks zu verladen.“ Die Anwesenden nickten. Der Major sah fragend zu Miller hinüber.

      „Wie weit sind wir? Sind schon Teile bereit zum Abtransport? Wo kann der Bergungskran ohne eventuelle Spuren zu verwischen fahren?“

      „Herr Major! Meine Herren! Das würde ich Ihnen gerne draußen vor Ort zeigen“, entgegnete Jan Miller und ging mit den Herrschaften vor das Zelt. Beim Abschreiten des Areals machte ein Soldat Meldung. „Herr Major, am Absperrzaun sind zirka zwanzig fremde Personen. Sie sind den Trucks gefolgt und wollen wissen was hier los ist.“

      „Verdammt, Winter! Sorgen Sie dafür, dass die Zivilisten verschwinden und sagen Sie, dass eine Übungsmaschine abgestürzt ist. Das klingt plausibel.“

      Lieutenant Winter klärte die Situation und die Neugierigen stiegen wieder in ihre Fahrzeuge und kehrten um. Nur ein schwarzer Range Rover bewegte sich nicht von der Stelle.

      „Startprobleme“,