Ann Bexhill

Lucullus muss sterben


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erfolgreicher, mein Vater ist hintereinander der beliebteste Lehrer an der Schule des Plautus gewesen.«

      Als Iulia hinausgeht, kommt der Gepard herein und springt aufs Bett. Ich kraule ihn und er versuchte das Kopfkissen, zu fressen. Iulia kommt zurück und bringt uns Wein, ich bin glücklich, was ein ungewohntes Gefühl ist.

      »Wie ist er?«

      »Der Stadtkommandant? Er ist ein typischer Sabiner, stammt direkt von Herakles ab. Lang und Rank und der merkwürdigste Kerl, den du je sehen wirst. Er muss jetzt um die vierzig Jahre sein und sein Haar schimmert in diesem Farbton, das man in Versuchung kommt, seine Toga mit seiner Seife zu bleichen.«

      »Herakles klingt nett.«

      Die Familie der Iulier behauptet, dass sich Göttin Venus in ihrer Ahnenreihe geschlichen hat. Höchstens in Lesbos, denn die männlichen Iulier sind alle durchweg hässlich. Die patrizischen Sippen, lassen die Gesichter ihrer Ahnen auf Münzen prägen, und hängen die Ahnenmünzen an den kunstvoll an die Wand gemalten Stammbaum. Die genealogische Abkunft ist beeindruckend, die gehen zurück direkt bis zum Jahr der Gründung Roms, zu Romulus und Remus. Da wo in der Vergangenheit ein Ahn unbekannt ist, haben die irgendetwas Mythologisches genommen.

      »Was ist er für ein Stadtpräfekt?«

      »Ein Kerl, der alle beschuldigt, ihm seine Ideen gestohlen zu haben. Wenn es eine gute Idee ist. Wenn man in der Cohorte urbane anfängt, musste man unterschreiben, dass alle Ideen ihm gehören. Wer das nicht unterschreibt, dem droht er damit ihn verschwinden zu lassen, passiert ist das aber nie.«

      Iulia setzt ihren Becher ab und sieht mich an. »Ist Valerius verrückt?«

      »Was sollte es sonst sein? Heute ist der erste Bacchanalienabend willst du nicht noch irgendetwas für deine Schwägerin kaufen?«

      Iulia reißt ihre schwarzen Augen auf. »Was soll ich ihr nur schenken, sie ist so entsetzlich verwöhnt. Als mein Bruder sagte er hole ihr den Mond vom Himmel hat sie gelacht, bis er den schönen Familienwald abholzen ließ und seinen Sklaven befahl eine Leiter, aus dem Holz zu bauen.«

      Sie blinzelt mich an. Ihr Bruder ist Praefectus der Prätorianer. Er und seine Familie kommen vorbei. Mir fällt auch kein Geschenk für Menschen ein, die alles haben und die Geschichte mit der Leiter schreibe ich seiner Überarbeitung zu.

      »Ich versuch was, an der Porta Esquilina zu finden. In einem der Geschäfte auf dem via Patricia findet man immer etwas. Ich bin jetzt schon von Rom geschafft, nach den Spielen gehen wir nach Pompeji«, sagt sie.

      »Ja es wird dir gut tun.«

      Am Nachmittag gehe ich mit Xerxes spazieren, dass bedeutet, er setzt sich mit dem Hinterteil in die Hocke und erleichterte sich auf dem Straßenpflaster, während er nach den Passanten schnappt. Danach kehren wir auf ein Becher Wein in die Alibinius Taverne ein. Mir läuft dort der Liktor Gruncius Septimus Josephus, ein alter Freund über den Weg, und natürlich schleppe ich ihn in zur kleinen Feier im Haus meiner Besitzerin.

      Iulia, betrachtet den Mundschenk, ein Sklave der Erfahrungen mit diversen Besitzern gesammelt hat, bevor er nach einem Todesfall verkauft wurde. Seine Besitzer, mit denen er einen Streit hat, starben unerwartet und die Erben verkauften ihn. Bevor er in die Sklaverei entführt wurde, ist er Apotheker in Nubien gewesen. Chukare aus Meroe machte ein großes Aufsehen darum, wie er die Getränke für Apuleius macht.

      Das Haus ist voller Fremder, die mit Aebutius Valerius gekommen sind. Als die Kleine mich entdeckt, sagt sie mir, sie will mich sprechen, also nehmen wir unsere Becher und verziehen uns vom Atrium ins Schlafzimmer. Sie kommt gleich zur Sache.

      »Decimus glaubst du, dass Vater sie umgebracht hat?«

      »Nein. Na ja, glaubst du das?«

      »Na ja, sie ist seine Geliebte oder?«

      »Ja na und?«

      Sie wirkt enttäuscht. Ich mache mir darüber keine Gedanken. Sabiner, die ihre Familien hassen, gibt es, wie Sand am Meer. Eigentlich ist die Kleine in Ordnung.

      Intendant Apuleius kommt herein und grinst Aebutius Valerius wollüstig an.

      »Los komm rüber zum Spielen. Und bringe die Süße mit«, brüllt er und verzieht sich.

      Sie fragt mich: »Kennst du Aulus Calpurnius, weil du den verhaftet hast.«

      »Ich bin doch kein Nomenclator, der sich alle Namen merkt! Ich kenne keinen, der so heißt, die städtische Kohorte verhaftet auch keine Leute mit Gold.«

      »Der Aulus Calpurnius, aus der Tullius Sippe, aus Ostia. Der Neue von meiner Mutter, ein Weiberheld.«

      Der berühmte Sänger, den Apuleius angeschleppt hat. Ohne einen Sänger ist keine Feier komplett, weshalb er ihn im dritten Akt von der Bühne weglockte, beginnt im Atrium auf dem Impluviumrand stehend Schweinereien zu rezitieren. Mein Becher ist leer.

      »Wenn du es bei deiner Familie nicht aushältst, haue ab. Räume Mamas Schatztruhe aus und ab nach Drakien oder Dyrrachium. Die Thraker verstehen es zu leben, sie sind sehr gastfreundlich.«

      Sie schluchzt ohne Grund. Ein Klang, der nichts Ungewöhnliches in Rom ist. Man gewöhnt sich schnell daran, hier wird immer irgendwo getrauert, geweint und gejammert. Iulia, kommt zu uns herein, ich bin mir sicher sie hat gelauscht.

      »Es ist ein Mann draußen. Willst du ihn sprechen?«

      Ich sage das weiß ich nicht, bevor er mir gesagt hat, was er von mir will. Ich gehe zur Tür und schau mich links und rechts der dunklen Flavianischen Strasse um. Ich sehe einen Schatten auf der andern Seite.

      »Hallo«, melde ich mich erstmal.

      »Deklinus?«

      »Wer ist da?«, frag ich.

      »Mein Name tut nix zur Sache.«

      »Tut mir Leid dann, sag ich dir meinen auch nicht.«

      »Oh aber, wenn du nicht Deklinus bist und ...«

      »Bedaure.«

      »Also zum Geschäft du dreckiger Nocturni ...«

      Ich knall die Tür zu und höre ihn, »aber du musst warten bis ich fertig, du sollst deine Finger von ... «, rufen.

      Iulia die an der Eingangspforte steht sieht mich besorgt an. »was wollte er?«

      »Der wollte mit einem Deklinus reden«, sage ich und verriegelte das Eingangstor. Wir gehen ins Atrium, um uns ein paar Becher Wein zu schnappen. Es sind die üblichen hundert Leute zum Ersten Bacchanalien Tag gekommen. Ich wechsele mit allen ein paar nette Worte. Crassus Apuleius der berühmte Theatermann sitzt mit einer Frau, die nicht die seine ist, auf dem Korb geflochtenem Sessel. Die anderen sitzen auf den Lederriemenstühlen.

      Er springt auf, als er Iulia sieht und ruft sabbernd, wie ein alter Molosser: »Und jetzt alle nackt!«

      Seine Augen klimpern in Richtung Aebutius Valerius. Apuleius ist ein Mensch, den das Wort Lüstern nicht ansatzweise beschreibt. Xerxes springt an mir hoch und stößt mir die Tatzen in den Bauch. Ich drücke dem Sänger mit den tollen Stimmen zwei Becher Wein in die Hände. Ein Ritter aus der Amtsstube des Censors, der mit Aebutius Valerius gekommen ist, wird von Mädchen umstanden, die auch mit ihr gekommen sind. Er politisiert gerade mit rollenden Augen.

      »Wenn die Barbaren kommen, wird die römische Zivilisation zerstört, ohne Gnade mit Stumpf und Stiel ausgerottet.« Er lässt es sich durch den Kopf gehen und scheint das für keine schlechte Idee zu halten.

      Apuleius kommt herüber, um seine Becher nachfüllen zu lassen, er ist so betrunken, dass er die Schanksklaven übersieht, die um ihn herumschwirren, wie Fliegen um eine Leiche. Er sieht zum Schlafzimmer hinüber. Er zwinkert mir zu und fragt: »Wo hast du das süße Ding aufgetrieben?« Er reibt sich die Hände.

      »Die ist nichts für dich, sie ist die Tochter des Stadtpräfekten.«

      »Ich