Victoria M. Castle

A song of Catastrophe


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sein Handy zu blicken. Er hatte einige Nachrichten verpasst, doch waren die meisten ausschließlich unwichtige Gruppenchats von der Arbeit.

      Er hatte sich Urlaub genommen, für diesen Videodreh und die Tage danach, sodass er nun ausnahmsweise außer Dienst war. Mit einem Klick hatte er jegliche Gruppen auf lautlos gestellt und den Kopf gegen die Rückwand des Bettes gelehnt, um einen Augenblick die Augen zu schließen. Es war noch früh, zumindest nach amerikanischer Zeit, doch war er mit einem Schlag unheimlich müde.

      Kurz hatte er darüber nachgedacht, ein oder zwei Stunden zu schlafen, als er auch schon erneut die Stimme von Thomas hörte.

      „Kumpel, es gibt Freibier“, hatte dieser euphorisch gesagt, während er die Minibar offenhielt, damit Castiel einen Blick hineinwerfen konnte.

      Ungefragt nahm er ein Bier heraus und reichte es ihm.

      Kurz zögerte Cas, doch nahm er schließlich eine der zwei Flaschen, die ihm angeboten wurden.

      „Auf eine gute Zeit“, sagte er letztlich und prostete Thomas zu, wollte er sich doch gut stellen mit seinem neuen Zimmernachbarn auf Zeit.

      Thomas ging gleich darauf ein und nahm einen tiefen Schluck, ehe er angewidert das Gesicht verzog.

      „Was ist das?“, hatte er Cas fast schon entgegengespuckt, ehe dieser zu lachen begann.

      „Das ist amerikanisches Bier“, entgegnete er ihm lediglich und grinste.

      „Und ich dachte, es sei alles besser hier“, erwiderte der Schlagzeuger ihm, ehe er vorsichtig einen weiteren Schluck aus der Flasche nahm.

      „Oh, was Bier betrifft, so sagt man nicht umsonst, dass die Deutschen das beste Bier brauen.“

      Sie schwiegen einige Minuten und tranken ihrerseits das Bier, ehe Cas noch mal auf sein Handy blickte und sich durch die Chats klickte.

      Kurz blieb er an Alexis‘ Chat hängen und scrollte durch die Nachrichten. Er war versucht, ihr etwas zu schreiben, tat es schlussendlich doch nicht.

      Vielleicht sollte er ihr diesen Nachmittag und die Nacht lassen, ehe er am nächsten Tag das Gespräch suchte?

      Kurz klickte er zurück zur Übersicht, ehe er noch mal auf ihren Chat ging.

      „Lust auf ein Bier in der Bar?“, tippte er und sendete die Nachricht ab.

      In diesem Augenblick blinkte eine weitere Nachricht im Fenster auf. In der Bandgruppe.

      „Lust unten in der Bar etwas trinken zu gehen?“, hatte Thomas geschrieben.

      Seufzend blickte Cas zu ihm herüber und ließ sein Handy auf das Bett gleiten. Das war es wohl damit, allein mit Lexi unten zu sein.

      Hoodie

      Sie hatten den letzten Abend noch gemeinsam in der Bar des Hotels verbracht, währenddessen er eigentlich lieber allein auf dem Zimmer gewesen wäre. Doch hatte Alex ihn überzeugen können, als er sagte, dass auch Alexis kommen würde.

      Bastian hatte sich vorgenommen, mit ihr an diesem Abend ein Gespräch zu suchen, doch war ihm von Alex ein Strich durch die Rechnung gemacht worden.

      Dieser hatte es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, die ganze Gruppe mit Geschichten zu unterhalten und dabei immer wieder das Gespräch mit Alexis zu suchen.

      Als es schließlich später wurde, war auch noch ihre Managerin dazu gestoßen und das Ganze hatte sich für diese und Alexis zu einem Geschäftstermin entwickelt. Sie hatten sich irgendwann in eine Ecke zurückgezogen und dort etwas besprochen.

      Dabei war es Bastian immer wieder vorgekommen, als hätte sich Lexi dabei absichtlich zurückziehen wollen.

      So war auch der Abend, die Nacht, geendet.

      Irgendwann hatten sie sich auf ihre Zimmer verzogen und entgegen jeder Befürchtung Bastians, hatte Alex sich direkt ins Bett gelegt und war eingeschlafen.

      Hoodie stand noch einige Zeit an dem großzügigen Fenster des Zimmers und sah in den klaren Sternenhimmel hinaus, ehe er sich auch in sein Bett legte.

      Wenn die Nacht auch erfüllt war von Träumen, die jenen Abend widerspiegelten. Immer wieder sah er es vor sich, wie sie Alexis bedrohten.

      Den Kampf.

      Die Worte, die er hörte.

      Wie Michelles Namen gefallen war.

      Der Morgen kam ihm daher mehr als recht, so konnte er endlich aus dem Bett steigen und war unter die Dusche gegangen, währenddessen sein Cousin noch immer ziemlich verschlafen in seinem Bett lag und sich noch einmal umdrehte.

      Auch als Bastian aus der Dusche getreten war und erneut einen Blick aus dem Fenster warf, war Alex noch immer nicht bereit, sein Bett zu verlassen. Draußen hatte sich eine leichte Schneedecke auf die bereits vorhandene gelegt und noch schneite es sanft.

      Der Tag des Videodrehs war gekommen und Bastian hoffte darauf, an diesem Tag einen Augenblick mit Alexis zu haben und mir ihr zu reden. Auch wenn er sich noch nicht ganz sicher war, was er sagen wollte.

      Er wollte ihr deutlich machen, dass ihm das alles leidtat. Tief atmete er ein, ehe er nach einem Kissen auf seinem Bett griff und dieses direkt in Alex Gesicht schleuderte.

       „Aufstehen, Kleiner.“

      Die Sonne ließ noch auf sich warten, als der Kleinbus mit Schneeketten durch den tiefen Schnee fuhr und die Ausrüstung vorbeibrachte. Sie selbst hatten vom Hotel aus sogar laufen können, befand sich der Drehort doch direkt in unmittelbarer Nähe.

      Es war elf Uhr und der Nebel stand über dem Eis, wie ein sich hervorhebender Vorhang, der die Sicht auf das unglaubliche Panorama der Ice Castles in Utah verbarg.

      Die Nacht über hatte es kaum geschneit, doch war die Luft schneidend kalt.

      Minus zehn Grad.

      Perfekt für das Vorhaben des Teams und somit genau der richtige Tag für einen erfolgreichen Videodreh.

      Es war Dezember und sie hatten Glück, dass um diese Zeit die Sonne ziemlich früh unterging und spät wieder auf. So würden sie bereits in wenigen Stunden anfangen können zu drehen, wollten sie doch die Dämmerung ausnutzen. Vorher würde es lediglich einige Fotos und Proben geben und natürlich die Maske, damit keiner von ihnen auch nur auf eine Art und Weise falsch ins Licht gerückt werden würde. Deswegen hatten sie den gesamten späten Nachmittag, Abend und Teil der Nacht für die Videoaufnahmen vorgesehen, während der Vormittag dazu gedacht war, alles darauf vorzubereiten.

      Die Ice Castles zu buchen war gar nicht so schwierig gewesen, wie es zunächst den Anschein machte, hatten sie doch recht schnell eine Drehgenehmigung bekommen und man hatte zu diesem Anlass das Gelände für weitere Besucher gänzlich gesperrt.

      Gerade fuhr der Kleinbus genau vor dem Schloss vor und der Wagen hielt mit lautem Knarzen des Schnees direkt vor einem der imposanten Türme des Schlosses, während sie gerade in der kleinen Gruppe bereits in dicken Boots herübergetreten waren. Der Schnee glitzerte in der spärlich scheinenden Sonne, die sich einen Weg durch die Wolken gebahnt hatte und das Eis, aus dem das Schloss bestand, reflektierte das übriggebliebene Licht so kunstvoll, dass jeder von ihnen den Blick zunächst nicht abwenden konnte.

      Sie hatten Nebelmaschinen dabei, doch sollten diese nicht nötig sein, hatte sich doch ein kniehoher Nebelschleier über das gesamte Gelände gezogen und den Fuß des Schlosses umgeben.

      Bastian blickte mit einem schiefen Grinsen direkt an der riesigen Eiswand empor und nickte kurz anerkennend.

      Da hatte jemand wirklich keinerlei Kosten gespart.

      Wahnsinn, dass sie dies für ein einziges Video taten und noch dazu jedem von ihnen die Reise in die USA ermöglichten.

      Langsam glitt sein Blick vom Schloss weg zur rechten Seite, auf welcher Castiel stand und auch einen Blick hoch empor geworfen hatte. Ihnen wurde zwar bereits gestern gesagt, wo der Dreh stattfinden würde, doch hatte niemand sich das Gelände und dieses Schloss so