der Lieben: Opa hat jetzt Zeit
Menschenfreund, Tierfreund: Wenn du auf den Hund kommst
Freude am neuen Rausch: Besorge dir Stoff für dein Gehirn
Die wahre Ruhe im Ruhestand: So schläfst du und lässt schlafen
Von A wie Auto bis Z wie Zugehfrau: Altersgerechte Angebote
Gesund und munter: Dein Arzt, deine Ängste, deine Medikamente
Sause oder Seniorenteller: Essen und Trinken auswärts
Kleiner Zettel, kleine Budgets: Endlich Rente, Rente endlich
Keine Lust auf Langeweile: Lernen mit Lust, auch Autofahren
Pensionärstreffen und andere Beerdigungen: Noch was zu sagen?
Verzicht oder nicht: Brauchst du noch Geschenke?
Der Schluss: Zum Einreiben und Vergessen
Du kannst es kaum erwarten. Seit vielen Monaten erzählst du wohl jedem, wie viele Tage es noch dauert. Abends im Bett dämmerst du dahin mit dem Gedanken, noch x-mal einschlafen. Aber dann. Dann wirst du aufwachen in einer neuen Welt: Endlich Rentner, Pensionär, Privatier, Ruheständler – egal: endlich frei!
Bis dahin führst du deine heimliche Strichliste an einer versteckten Tapetenstelle. Dein Abreißkalender verschlankt sich Tag für Tag. Jeder Strich, jeder Riss ist ein Genuss. Dein Handykalender meldet täglich für den ganzen Arbeitstag bis zum letzten: „Bald ist Schluss!“
Und dann, irgendwie plötzlich und trotz aller Gedanken und Vorsätze unvorbereitet, ist es unvermittelt Fakt. „Du willst jetzt aber doch nicht jeden Tag zu Hause bleiben?“, sagt deine Frau am Morgen des „day after“.
Mmhh. Dieser allerletzte Ratgeber hilft dir, das finale Fiasko zu vermeiden. Er beugt dem plötzlichen Rentnertod vor, rettet deine Ehe, erhält dich lebenstauglich, zeigt dir den Weg des fröhlichen Alterns. Er gibt deinem neuen Dasein im besten Sinne den richtigen Sinn.
„Hast du dann genug getan,
fängt die wahre Arbeit an.“
Mit diesem Buch wirst du deinen Wechsel in den beruflichen Ruhestand überleben. Und danach wirst du alles richtigmachen, wenn du magst: Rentner sein bedeutet mehr als Lernen, Laufen, Lieben und Lachen – auch Langeweile, Lust und Leidenschaft, Laster und Leiden gehören dazu.
70 Prozent aller 65- bis 85-Jährigen sind mit ihrem Leben zufrieden, 15 Prozent sogar sehr zufrieden. Ich wünsche auch dir noch viele schöne Jahre, dein Leben lang!
Mathias Scheben
Abschied und Anfang: Rutschgefahr, bitte nicht stolpern
Achtung: In der späteren Rückschau wirst du die letzten Wochen und Monate bis zur Rente zum Sekundenschlaf erklären. Es sei denn, du beschäftigst dich zeitig, gründlich und ehrlich mit dem Stress, zum Rentner zu mutieren und danach ein solcher zu sein.
Schiebst du deine Rentner-Vorbereitungen dagegen auf die lange Bank, dann ziehen sich die letzten Wochen und Monate des Arbeitslebens schier endlos dahin.
Also, kümmere dich. So dauert dein Rentner-Advent gefühlt nicht unnötig lange. Alles wird gut, und keine „schöne Bescherung“.
Wahrscheinlich lässt du es, angesichts des heranziehenden Abschieds, auf der Arbeit zunehmend ruhiger angehen. Damit aus deinem klammheimlichen Herzklopfen kein Herzrasen wird. Gelassen schüttelst du ab, worüber du dich früher geärgert hast.
Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beurteilst du in den letzten Wochen, wenn überhaupt noch, milder denn je. Neue Ideen sollen die jungen Leute umsetzen, die werden es noch schwer haben, gut dass dich das nicht mehr bekümmern muss. Du sagst dir, „keiner denkt an mich, nur ich“, und schaust nach vorne. In deinem Fokus flackert Licht am Ende des Tunnels.
Anspannung war gestern, jetzt ist Entspannung. Du darfst zurückgelehnt und mit verschränkten Armen bei der Besprechung sitzen, und - nichts sagend - altersweise nicken. Sitzt du als Rentner in spe freilich besonders aufrecht und aufmerksam im Meeting, nimmt dir das bald eh niemand mehr ab. Seht nur, wie der sich verstellen kann!
Von deinen langjährigen Erfahrungen will im Zweifel keiner mehr etwas wissen. Was will er denn noch, der geht ja bald. Was kümmert es dich also, was aus dem einen oder anderen vergänglichen Projekt demnächst wird. Was sorgst du dich noch länger um den einen oder anderen Trottel im Team? Lasse die nur Pläne machen, die werden schon sehen. Schließe die Augen, atme tief durch die Nase ein und schnuppere die aufsteigende Befreiung. Atme bewusst und langsam aus, spüre dich. Du bist eh fast der einzige, der es gut mit dir meint.
Gibt es für dich keine betriebliche Altersversorgung, kann es dir egal sein, was aus dem ganzen Laden wird. War dein berufliches Daheim eine Behörde, gilt das erst recht.
Wenn du aber ein netter Kerl oder einfach clever bist, dann räumst du dein Inneres anders ein. Denn Moral und Ethik waren dir immer wichtig, zumindest achtest du auf Contenance. Vor allem dann, wenn dein Arbeitgeber dir noch Geld zu schuldet, oder wenn du ihm für die Jahre danach noch einen Beratervertrag abzocken willst.
Wie auch immer, du wirst lebensklug deine Prioritäten setzen und für einen allseits begeisternden Abgang sorgen wollen. Schließlich soll man dir ein ehrendes Andenken bewahren und keine drei Kreuze hinter deinem Rücken machen, nicht wahr?
Du bereitest dich zeitig auf dein künftiges Leben im Ruhestand vor. Je näher der letzte Arbeitstag rückt, desto pingeliger planst du dein neues Leben. Du kennst dich aus mit Multitasking. So kurz vor dem Ausstieg am Peak deines Lebens, ist keine Zeit für Langeweile. Schon gar nicht am Feierabend.
Denn die Vorbereitungen geschehen möglichst abends daheim, nicht etwa tagsüber während der Dienstzeit. Es sieht, bei allem potentiellen Desinteresse am betrieblichen Alltag, nicht gut aus, wenn du die Unterlagen zur Klärung deines Versicherungsverlaufs auf deiner Werkbank, deinem Schreibtisch oder während der Herz-OP sortierst.
Ein erster Weg führt dich nach frühzeitiger Terminvereinbarung und gut vorbereitet zur nächsterreichbaren Rentenberatungsstelle. Du hast dir dafür frühzeitig Urlaub genommen. Oder du wirst, zur Not, spontan für einen Tag krank. Es sei denn, du bist, wie sonst immer, ehrlich und bekennst beim Vorgesetzten, was dich umtreibt. Man wird dich schon mal für ein paar Stunden ziehen lassen, in Gottes Namen ohne Blick auf die Uhr.
Die Klärung deiner Rentenbezüge ist das Eine; die Klärung deiner Beziehung zu Frau, Partner, Kindern, Hund und Katze das Andere. Stelle im Hinblick auf dein privates Umfeld vorübergehend mal deine ureigenen Interessen ein wenig zurück. Bedenke, vor allem deine Lieben werden sich auf dich ein- und umstellen müssen.
Wenn dein beruflicher Film endet - hoffentlich mit dem Insert „Happy End“ - beginnt für dich und die Deinen sofort ein neuer Streifen. Ein neuer Film mit neuem Plot, unbekanntem Drehbuch, anderen Rollenverteilungen. In schwarze Rentnerlöcher lasse andere fallen, der plötzliche Rentnertod wurde ebenfalls für andere erfunden. Du bleibst cool.
„Ein Abschied ohne Wiederkehr,
fällt dem Verzagten ziemlich schwer.
Winkt dir beim Weggang lockend Ziel,
bedeutet Weggehen gar nicht viel.“
Dein Ego wird sich nicht aufgeben, sondern neu definieren. Deine Identität wird eine andere, und du bestimmst sie selbst. Im Ruhestand fallen viele Mitspieler weg, die dich über Jahrzehnte im Beruf begleitet haben. Du warst mit ihnen mehr oder weniger vertraut, wusstest mit ihnen umzugehen. Denen, die du schon immer gerne beim High-Noon-Shootout als erste getroffen hättest, wirst du nicht nachtrauern.
Andere waren dir wurscht, wieder andere gaben dir Orientierung und Stütze. Du kannst