darauf, der gerenische Hüter der Griechen,
Seinen Stab in der Hand. Da sammelten sich um den Vater,
Eilend aus den Gemächern, Echephron, Stratios, Perseus
Und Aretos der Held und der göttliche Thrasymedes.
Auch der sechste der Brüder Peisistratos eilte zu Nestor.
Und sie setzten den schönen Telemachos neben dem Vater.
Unter ihnen begann der Rossebändiger Nestor:
Hurtig, geliebteste Kinder, erfüllt mir dieses Verlangen,
Daß ich vor allen Göttern Athenens Gnade gewinne,
Welche mir sichtbar erschien am festlichen Mahle Poseidons!
Gehe dann einer aufs Feld, damit in Eile zum Opfer
Komme die Kuh, geführt vom Hirten der weidenden Rinder.
Einer gehe hinab zu des edlen Telemachos' Schiffe,
Seine Gefährten zu rufen, und lasse nur zween zur Bewahrung.
Einer heiße hieher den Meister in Golde Laerkes
Kommen, daß er mit Gold des Rindes Hörner umziehe.
Aber ihr übrigen bleibt hier allesamt und gebietet
Drinnen im hohen Palaste den Mägden, ein Mahl zu bereiten
Und uns Sessel und Holz und frisches Wasser zu bringen.
Also sprach er, und emsig enteilten sie alle. Die Kuh kam
Aus dem Gefild; es kamen vom gleichgezimmerten Schiffe
Auch Telemachos' Freunde; es kam der Meister in Golde,
Alle Schmiedegeräte, der Kunst Vollender, in Händen,
Seinen Hammer und Amboß und seine gebogene Zange,
Auszubilden das Gold. Es kam auch Pallas Athene
Zu der heiligen Feier. Der Rossebändiger Nestor
Gab ihm Gold, und der Meister umzog die Hörner des Rindes
Künstlich, daß sich die Göttin am prangenden Opfer erfreute.
Stratios führte die Kuh am Horn und der edle Echephron.
Aber Aretos trug im blumigen Becken das Wasser
Aus der Kammer hervor, ein Körbchen voll heiliger Gerste
In der Linken. Es stand der kriegrische Thrasymedes,
Eine geschliffene Axt in der Hand, die Kuh zu erschlagen.
Perseus hielt ein Gefäß, das Blut zu empfangen. Der Vater
Wusch zuerst sich die Händ' und streute die heilige Gerste,
Flehte dann viel zu Athenen und warf in die Flamme das Stirnhaar.
Als sie jetzo gefleht und die heilige Gerste gestreuet,
Trat der mutige Held Thrasymedes näher und haute
Zu; es zerschnitt die Axt die Sehnen des Nackens, und kraftlos
Stürzte die Kuh in den Sand. Und jammernd beteten jetzo
Alle Töchter und Schnür' und die ehrenvolle Gemahlin
Nestors, Eurydike, die erste von Klymenos' Töchtern.
Aber die Männer beugten das Haupt der Kuh von der Erde
Auf; da schlachtete sie Peisistratos, Führer der Menschen.
Schwarz entströmte das Blut, und der Geist verließ die Gebeine.
Jene zerhauten das Opfer und schnitten, nach dem Gebrauche,
Eilig die Lenden aus, umwickelten diese mit Fette
Und bedeckten sie drauf mit blutigen Stücken der Glieder.
Und sie verbrannte der Greis auf dem Scheitholz, sprengte darüber
Dunkeln Wein; und die Jüngling' umstanden ihn mit dem Fünfzack.
Als sie die Lenden verbrannt und die Eingeweide gekostet,
Schnitten sie auch das übrige klein und steckten's an Spieße,
Drehten die spitzigen Spieß' in der Hand und brieten's mit Vorsicht.
Aber den blühenden Jüngling Telemachos badet' indessen
Polykaste die Schöne, die jüngste Tochter des Nestor.
Als sie ihn jetzo gebadet und drauf mit Öle gesalbet,
Da umhüllte sie ihm den prächtigen Mantel und Leibrock.
Und er stieg aus dem Bad, an Gestalt den Unsterblichen ähnlich,
Ging und setzte sich hin bei Nestor, dem Hirten der Völker.
Als sie das Fleisch nun gebraten und von den Spießen gezogen,
Setzten sie sich zum Mahle. Die edlen Jünglinge schöpften
Aus dem Kelche den Wein und verteilten die goldenen Becher.
Und nachdem die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war,
Sprach der gerenische Greis, der Rossebändiger Nestor:
Eilt, geliebteste Kinder, und bringt schönmähnichte Rosse;
Spannt sie schnell vor den Wagen, Telemachos' Reise zu fördern!
Also sprach er; ihn hörten die Söhne mit Fleiß und gehorchten.
Eilend spannten sie vor den Wagen die hurtigen Rosse.
Aber die Schaffnerin legt' in den Wagen die köstliche Zehrung,
Brot und feurigen Wein und göttlicher Könige Speisen.
Und Telemachos stieg auf den künstlichgebildeten Wagen.
Nestors mutiger Sohn Peisistratos, Führer der Menschen,
Setzte sich neben ihn und hielt in den Händen die Zügel;
Treibend schwang er die Geißel, und willig enteilten die Rosse
In das Gefild und verließen die hochgebauete Pylos.
Also schüttelten sie bis zum Abend das Joch an den Nacken.
Und die Sonne sank und Dunkel umhüllte die Pfade.
Und sie kamen gen Pherai, zur Burg des edlen Diokles,
Welchen Alpheios' Sohn Orsilochos hatte gezeuget,
Ruhten bei ihm die Nacht und wurden freundlich bewirtet.
Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte,
Rüsteten sie ihr Gespann und bestiegen den prächtigen Wagen,
Lenkten darauf aus dem Tore des Hofs und der tönenden Halle.
Treibend schwang er die Geißel und willig enteilten die Rosse
Und durchliefen behende die Weizenfelder, und jetzo
War die Reise vollbracht: so flogen die hurtigen Rosse.
Und die Sonne sank und Dunkel umhüllte die Pfade.
IV. Gesang.
Menelaos, der seine Kinder ausstattet, bewirtet die Fremdlinge und äußert mit Helena teilnehmende Liebe für Odysseus. Telemachos wird erkannt. Aufheiterndes Mittel der Helena und Erzählungen von Odysseus. Am Morgen fragt Telemachos nach dem Vater. Menelaos erzählt, was ihm der ägyptische Proteus von der Rückkehr der Achaier und dem Aufenthalt des Odysseus bei der Kalypso geweissagt. Die Freier beschließen, den heimkehrenden Telemachos zwischen Ithaka und Samos zu ermorden. Medon entdeckt's der Penelopeia. Sie fleht zu Athene und wird durch ein Traumbild getröstet.
Und sie erreichten im Tale die große Stadt Lakedaimon,