den werden wir schon noch herausfinden.“
„Aber was, wenn ihr etwas zugestoßen ist?“, überlegt Willert. „Was, wenn ... wenn sie tot ist? Ich wüsste nicht, wie ich ohne sie leben soll.“
Primo schüttelt den Kopf. „Ruuna ist eine starke Hexe. Und sie hat schon so viele Explosionen überlebt, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass irgendetwas sie ernsthaft verletzen könnte.“
Willert lächelt. „Ja, da hast du recht. Sie ist eine starke Hexe.“
Sie stapfen schweigend durch den Sumpf. Ein paar Mal hat Primo das Gefühl, dass ihn etwas am Bein berührt. Doch als er nachschaut, stellt er fest, dass es keine Tintenfischarme sind, sondern nur Gräser, die unter Wasser wachsen.
Es ist nicht leicht, sich in dem unübersichtlichen Gelände zurechtzufinden. Noch dazu versperren Nebelschwaden ihnen die Sicht. Nach einer Weile hat Primo das Gefühl, dass sie im Kreis herumlaufen und niemals mehr aus diesem Sumpf herausfinden werden.
Doch da ruft Willert plötzlich: „Da vorne! Da ist ihre Hütte!“
Jetzt erkennt auch Primo schwach die Umrisse eines kleinen Holzhauses. Rasch platschen sie durch das Sumpfwasser darauf zu.
„Ruuna?“, ruft Willert. „Ruuna, bist du da?“
Sie erhalten keine Antwort. Die Hütte scheint verlassen zu sein. Vorsichtshalber klopft Primo trotzdem an die Tür. Als er keine Antwort erhält, öffnet er und tritt ein.
Die Hütte ist leer, doch auf einem Tisch neben dem Fenster stehen ein Braustand und mehrere Glaskolben mit Tränken sowie verschiedenen Zutaten. Ein leichter Gestank liegt in der Luft.
„Wie es scheint, hat noch vor Kurzem jemand hier Zaubertränke gebraut“, stellt Primo fest.
Willert kommt zu ihm. Er nimmt einen Glaskolben mit einer grünlichen Flüssigkeit, riecht daran, verzieht das Gesicht und stellt den Trank rasch wieder zurück.
„Igitt!“, ruft er aus. „Das riecht echt eklig!“
Plötzlich erklingt eine scharfe Stimme hinter ihnen: „Hab ich euch erwischt, ihr Diebe!“
Erschrocken dreht sich Primo um. Im Eingang der Hütte steht eine fremde Hexe mit einem lilafarbenen Gewand und einem spitzen Hut. Ihre Augen glühen vor Zorn.
„Wir sind keine ...“, beginnt Primo, doch bevor er den Satz vollenden kann, wirft die Hexe einen Glaskolben, der gegen Primo prallt und zerbricht.
Eine dunkle Flüssigkeit spritzt ihm ins Gesicht. Im nächsten Moment wird ihm schwarz vor Augen und er sackt zu Boden.
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