Sarah Glicker

Mafia Brothers


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einen Moment überlege ich mir, ob ich mich in meiner Wohnung einschließen soll. Ich könnte nie wieder rausgehen. Doch mir ist bewusst, dass das mein Problem nicht lösen wird, auch wenn ich keine andere Lösung habe.

      Dennoch stehe ich schließlich wieder auf, straffe meine Schultern und mache mich fertig. Dabei hoffe ich, dass ich diesen Abend schnell und vor allem ohne größere Schäden hinter mich bringen kann. Und vor allem hoffe ich, dass ich diesen Mann danach nie wieder sehen muss.

      Als ich zwei Stunden später bei dem vereinbarten Treffpunkt ankomme, zittere ich am ganzen Körper. Nach all diesen Jahren, in denen ich das jetzt schon mache, weiß ich sehr gut, was mich erwartet. Und das sorgt dafür, dass ich noch mehr zittere. Dabei sollte man eigentlich meinen, dass ich mir mittlerweile ein dickes Fell zugelegt habe.

      „Ahhh, ich glaube, wir sind verabredet“, ertönt eine tiefe Stimme hinter mir, die mir sofort einen Schauder über den Rücken jagt.

      Ich war so tief in meine Gedanken versunken, dass ich nicht gemerkt habe, wie sich mir jemand genähert hat, sodass ich nun erschrocken zusammenzucke. Schnell drehe ich mich herum und sehe, dass ein Mann vor mir steht, der mich mit einem schmierigen Grinsen auf den Lippen genau betrachtet.

      Er ist groß und breit gebaut. Schon alleine seine Statur macht mir klar, dass er eindeutig stärker ist als ich. Sein Anzug ist zwar elegant und war sicherlich nicht billig, allerdings sagt mir mein Gefühl, dass er Dreck am Stecken hat.

      Erneut wird mir schlecht, sodass ich froh darüber bin, dass ich heute noch nichts gegessen habe. Sonst würde sich mir jetzt wahrscheinlich der Magen umdrehen.

      Mein Blick senkt sich, da ich nicht so genau wissen will, wie er mich betrachtet. In der Welt dieser Männer sind Frauen nur Fleisch. Ich habe auf die harte Tour lernen müssen, dass solche Männer sich das nehmen, was sie wollen. Und wenn man es ihnen nicht gibt, nimmt das kein schönes Ende.

      „Sieh mich an“, fordert er mich auf.

      Doch mein Blick bleibt stur auf den Boden gerichtet. Ich habe gelernt, dass ich diese Treffen seelisch nur überleben kann, wenn ich mich abgrenze. Und so gelingt mir das am besten.

      „Ich habe gesagt, dass du mich ansehen sollst.“

      Kaum hat er ausgesprochen, greift er nach meinem Kinn und hebt meinen Kopf brutal ein Stück nach oben.

      „Du machst, was ich sage, wenn ich es sage. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

      Noch bevor ich irgendwie darauf reagieren kann, schlägt er mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Er legt so eine Brutalität an den Tag, dass nicht nur mein Kopf zur Seite fliegt, sondern mein gesamter Körper. Ein scharfer Schmerz schießt durch meinen Körper, als ich auf dem Boden lande.

      In der nächsten Sekunde zieht er mich auf die Beine und zieht mich zu seinem Wagen. All das geht so schnell, dass ich hinter ihm her stolpere.

      Er setzt mich nicht auf den Beifahrersitz, sondern befördert mich auf die Rückbank, wo er sich zu mir setzt.

      „Dann zeig mir doch mal, was du alles kannst.“

      Mit diesen Worten öffnet er seine Hose und holt seinen bereits steifen Penis heraus.

      Einen Moment betrachte ich ihn. Ich weiß, dass es gerade nur diesen einen Weg gibt, um wieder von hier zu verschwinden. Daher ergebe ich mich meinem Schicksal.

      Langsam senke ich meinen Oberkörper und nehme seinen Schwanz in meinen Mund. Ich beginne ihn zu bearbeiten und mir dabei nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich mich davor ekel.

      Hart stößt er immer wieder in meinen Mund, sodass es nicht lange dauert, bis ich Tränen in den Augen habe. Doch ich weine nicht.

      Es ist egal, wie billig und schmutzig ich mir in diesem Moment vorkomme, ich zeige ihm nicht, wie ich mich fühle. Ich bin mir sicher, dass es eh nichts bringen würde.

      Er würde mir nur sagen, das sich damit aufhören soll, denke ich und mache weiter.

       Es erscheint mir so, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis er sich endlich anspannt und sich in mir ergießt. Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe ihn an.

       Ich erkenne die Kälte in seinen Augen und weiß, dass dieser Mann das komplette Gegenteil von Cody ist. Dieser hat mich nie so angesehen. Er hat mich von Anfang an mit Respekt behandelt. Und es war egal, wie sehr ich im Hintergrund war, ich wusste, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann.

       Die Erinnerung an ihn sorgt dafür, das sich nun doch weine. Schnell wische ich sie mir jedoch weg.

       „Dein Bruder hat mir versprochen, dass du nicht so eine Heulsuse bist, wie die anderen. Ich würde mal behaupten, dass er seine Schwester nicht sehr gut kennt. Geh mir aus den Augen“, fährt er mich ungehalten an.

       Einen Moment sehe ich ihn nachdenklich an, ehe ich nicke und dann sein Auto verlasse. Dabei taste ich in meinem Gesicht nach der Wunde, die ich dort dank meines Sturzes vorhin habe.

       Ich spüre ein wenig Blut unter meinen Fingern und seufze, da ich weiß, was das für mich bedeutet. Die nächsten Tage werde ich tatsächlich das Haus nicht verlassen.

      5

      Cody

      „Cody?“, dringt die Stimme von Taylor durch den dichten Nebel, der mich umgibt. Gleichzeitig fuchtelt er mit den Händen vor meinem Gesicht herum, um sicherzugehen, dass ich mich auch wirklich auf ihn konzentriere. „Bist du noch anwesend? Oder sollen wir einfach eine Entscheidung treffen?“

      Langsam komme ich wieder in der jetzigen Welt an und kann mich wieder auf die Unterhaltung konzentrieren, die wir führen. Doch das ändert nichts daran, dass mir ihr Anblick nicht mehr aus dem Kopf geht.

      Ich habe von Anfang an gespürt, dass etwas passiert ist. Verdammt, ich wusste schon vor Jahren, dass sie etwas beschäftigt, doch sie hat es mir nie gesagt. Und auch jetzt kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was es ist. Doch eines weiß ich mit Gewissheit: Es hat etwas mit den zahlreichen Prellungen zu tun hat, die ihren Körper zieren. Ja, müsste ich raten, würde ich sagen, dass auch die Haut unter ihrer Kleidung so aussah, wie ihre Arme.

      Und alleine dieser Gedanke sorgt dafür, dass ich wütend werde. Meine Muskeln spannen sich an und ich muss mich zusammen reißen, damit ich nicht auf irgendwen losgehe.

      Rachel war damals die einzige Person, die keine Angst vor mir hatte. Es war egal, wie schlechte Laune ich hatte, sie hat noch Scherze gemacht. Sie hat durch die dicke Schale gesehen, die mich umgeben hatte, und mich auch jetzt noch immer existiert. Ich kann nicht genau sagen, was sie dabei gesehen hat. Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt etwas gesehen hat. Doch ich weiß, dass sie mich wie einen ganz normalen Mann behandelt hat, den sie liebt, und nicht wie das Tier, zu dem ich geworden bin.

      Und dafür habe ich sie wiederum geliebt. Leider ist mir das erst bewusst geworden, als ich verhaftet wurde. Daher habe ich meine Brüder auch angewiesen, dass sie ihr nichts sagen sollen, falls sie ihnen über den Weg läuft. Sie weiß bis heute nichts von den Geschäften, die ich führe, und ich will nicht, dass sich das jetzt ändert.

      Als ich nun zu meinen Brüdern blicke, erkenne ich, dass sie mich keine Sekunde aus den Augen lassen. Sie kennen mich zu gut, daher entgeht ihnen nichts.

      „Sie sah traurig aus.“

      Die Feststellung meines Bruders dringt an meine Ohren und sorgt dafür, dass ich aufstehe und ein paar Schritte gehe. Doch auch das sorgt nicht dafür, dass ich mich wieder beruhige. Je mehr Zeit vergeht, umso wütender werde ich.

      „Ich will, dass du herausfindest, ob sie noch immer in der gleichen Wohnung lebt. Und wenn nicht, besorge mir ihre Adresse. Du hast zehn Minuten“, knurre ich und verlasse dann das Wohnzimmer.

      Mit großen Schritten gehe ich nach draußen und balle meine Hände zu Fäusten. In der nächsten Sekunde lockere ich sie allerdings wieder und atme tief durch. So versuche ich mich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

      Doch