Sabrina Benzing

Infinite


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Diese waren ebenfalls beunruhigt. Dennoch blieben sie, wo sie waren, bis die Soldaten sich in Bewegung setzten. Mit einigem Abstand folgten sie ihnen die ganze Nacht durch den Wald, immer tiefer hinein. Bis sie schließlich anhielten. Ein Mann auf einem Pferd gab Befehl hier das Lager aufzuschlagen, um dann nur mit der Kampfausrüstung weiter zu gehen. „Pünktlich zur Dämmerung“, erklärte ein Mann der die Finger bewegte um ein Zelt aufzubauen. „Zauberer“, formte Nora die Lippen. Die Truppen machten sich auf den Weg. Doch Nora führte sie parallel zu ihnen weiter über Wurzeln mitten durch dicht bewachsenen Wald mit Schnee. Rebecca meinte sie würden leicht zu verfolgen sein, doch dies war zunächst ein nachrangiges Problem. Der Angriff wurde befohlen, doch sie konnten nicht erkennen worauf. Erst beim Aufheulen eines Wolfes wussten sie es. Es war ein Lager von Werwölfen, nur mit dem nötigsten ausgestattet. Einen Moment lang sahen sie sich an, Aramis schloss kurz die Augen während er nach seiner Kette griff. Die anderen Drei warteten auf seine Reaktion. „Passt auf euch auf!“, entschied Aramis ehe er auf das Kampfgeschehen zu rannte. Nora hatte ihn bereits nach wenigen Metern überholt. Die Soldaten hatten gegenüber den Werwölfen den Überraschungsmoment auf ihrer Seite, doch mit den Vier hatten sie nicht gerechnet. Nora war unglaublich schnell, gerade riss sie einen Soldaten in Stücke der sein Messer in einen Wolf gerammt hatte. Nicht nur die Soldaten waren irritiert über ihre Angreifer, auch die Wölfe. Doch sie waren für den Moment zu beschäftigt mit kämpfen, was die Wölfe beherrschten. Seine drei Freunde schlugen sich mindestens genauso gut, auch wenn er sich sicher war, dass mit Nora keiner mithalten könnte. Drago und Rebecca hatten immer ein Auge aufeinander und Aramis half seinen Freunden wo er konnte. Im Vergleich zu den letzten Kämpfen schlug sich Aramis um Welten besser. Doch seine magischen Fähigkeiten schienen ihm noch immer nicht so richtig zu gehorchen. Zum Glück schafften sie es ohne diese die Soldaten in die Flucht zu schlagen. Doch manche der Wölfe folgten diesen. Erneut sah sich Aramis nach seinen Freunden um. „Alles okay bei euch?“ Sie hatten ebenfalls einstecken müssen, doch Aramis am meisten. „Das sollten wir eher dich fragen“, lächelte Drago. Binnen weniger Sekunden wirbelte Nora herum um den Werwolf quer über den Platz zu befördern, der gerade Drago angreifen wollte. Sie selbst landete mit einer unglaublichen Leichtigkeit, fauchte und zischte die Werwölfe angriffslustig an. Diese hatten sich um sie herum aufgestellt. Doch von Dankbarkeit oder etwas freundlichem war nichts übrig. Das Knurren der Wölfe war allgegenwärtig. Drago war ebenfalls zurück in Kampfhaltung. „Becca nicht“, begann Drago, doch Rebecca trat den Wölfen entschlossen entgegen. Einer der Wölfe schien dies als Aufforderung für einen Kampf zu sehen. Dieser trat seinerseits auf Rebecca zu. Sie stellte einen Fuß etwas zurück, drehte sich leicht seitlich ehe sie ihn mit der Hand heranwinkte. Drago schien unter Strom zu stehen, die Luft um sie herum wirkte als würde sie zittern. Doch in dem Moment als dieser Wolf sie angreifen wollte kehrten die Wölfe, die die Soldaten verfolgt hatten zurück. Einer von diesen sprang vor Rebecca. Er knurrte, sogleich wichen alle zurück. Der Wolf wandte sich um, hob die Nase, um sich kurz darauf in einen Mann zu verwandeln. Aramis hätte ihn deutlich älter als sich selbst geschätzt, aber doch sehr trainiert, kurze pechschwarze Haare sowie durchdringende haselnussbraune Augen. Er musterte die Vier. „Dein Vater wäre glücklich dich am Leben zu wissen!“ Nach diesen Worten des Werwolfes warf sich Rebecca in seine Arme. Jetzt gaben Nora und Drago ihre Kampfhaltung auf. Über Rebeccas Gesicht liefen Tränen. Auch die übrigen Werwölfe verwandelten sich in Menschen. „Dante“, begann einer, „es wäre töricht diese Kreaturen am Leben zu lassen! Maximal der Zauberer könnte uns nützlich sein, auch wenn ich davon abraten würde!“ Der Mann löste sich von Rebecca, zog sie hinter sich und schien etwas abzuwägen. „Tötet sie!“, entschied er. „Was? Nein!“, fauchte Rebecca, riss sich los und stellte sich dazwischen. Dies brachte ihr erstaunte Blicke ein. „Ein Zauber, Dante! Wir müssen sie vor sich selbst schützen!“, erwiderte ein weiterer. Drago kam drohend einen Schritt nach vorn. „Sie alle stehen unter einem Zauber!“, schlussfolgerte Dante. „Wir stehen unter gar keinem Zauber“, weiter kam Rebecca nicht, denn Dante wollte sie aus der Schusslinie bringen. Doch da hatte er die Rechnung ohne Drago gemacht. Dieser hatte ihn mit einer Wand aus Luft auf Abstand gebracht. Schlagartig hatten sich alle Wölfe einschließlich Dante verwandelt damit sie wieder zum Angriff übergehen konnten. Verstärkt auf Drago sowie auf Aramis. Rebecca versuchte sich lediglich aus dem Kampfgeschehen heraus zu halten. Doch sie rief, dass sie sich gegenseitig nicht verletzten sollten. Jetzt musste Aramis wieder feststellen, dass Nora Recht hatte, er kämpfte längst nicht so gut wie sie oder Drago. Während er im Augenwinkel wahrnahm, dass sich manche der Wölfe wieder in Menschen verwandelt hatten um Rebecca festzuhalten, setzten sie Drago immens zu. Dieser, ebenso Nora, versuchten sich an Rebeccas Bitte zu halten. Aramis hatten sie umzingelt. Sie warteten nur noch darauf ihn zu zerfetzen. „Drago“, schrie Rebecca panisch, denn bei ihm schienen sie im Gegensatz zu Aramis nicht mehr auf weitere Anweisungen gewartet zu haben. Vielleicht deshalb, weil Dante einer von ihnen war. Ihre Zähne bohrten sich überall in Dragos Haut, es waren zu viele. Da kämpfte sich Nora zu ihm durch, die Beiden standen Rücken an Rücken, die Werwölfe erneut auf Abstand. „Hört auf damit, bitte!“, schrie Rebecca verzweifelt. Doch es war Dante, der den Kopf zu den Wölfen um Aramis herum drehte. Noras und Dragos Blick traf den von Aramis, dann knurrte Dante. Sofort stürzten die Wölfe auf sie alle zu. Aramis schloss die Augen, ließ den Blick seiner Freunde ebenso das verzweifelte Schreien von Rebecca Revue passieren, dann bewegte er die Finger. Es war wie eine Art Druckwelle, gefolgt von Aufheulen und dumpfen Aufschlägen. Vollkommene Stille, erst dann öffnete er die Augen. Seine drei Freunde sahen ihn überrascht an. Die Wölfe lagen in einiger Entfernung auf dem Boden. Viele kämpften sich langsam auf die Füße, schüttelten sich und starrten die Vier fassungslos an. „Alles okay bei euch?“, fragte Aramis sobald er auf seine Freunde zuschritt. Alle bestätigten dies. Besorgt musterte er dennoch Dragos wie auch Noras Verletzungen. Nora zeigte jedoch auf ihn selbst. Vorsichtig sah er nach unten, er war ebenfalls verletzt. Dennoch wandte er sich nun um. Ruhig kam er auf die Wölfe zu. Seine Freunde folgten ihm. Schließlich war es Dante der sich verwandelte. „Tut mir leid, aber ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand meinen Freunden etwas tut!“ Absolute Entschlossenheit war in Aramis Stimme zu hören. Kurz musterte ihn Dante ehe er sich an Rebecca wandte: „Los komm, lass uns gehen!“ Die Werwölfe folgten dieser Ansage. Sie wandten sich in Richtung Wald um, aber Rebecca bewegte sich nicht von der Stelle. „Rebecca, komm schon! Du bist die Tochter eines Alphas! Dir werden ganze Rudel gehören!“ Sie trat auf Dante zu, dieser nickte zufrieden, lief erneut weiter, um dann auf sie zu warten. Ihr liefen Tränen übers Gesicht. Da nahm Nora sie in den Arm und wandte sich dann zum Gehen um. „Pass auf dich auf!“, bat Aramis bei seiner Umarmung. Sie griff nach ihrer Kette und lächelte ihn dankbar an. Drago lächelte, zog sie kurz an sich, ehe er erklärte: „Freu dich, das ist das was du wolltest. Dein Traum den du hattest! Glaub an deine Träume, es ist das was dich ausmacht!“ Die Drei liefen weiter, blieben jedoch nochmal stehen. Rebecca war Dante und den Wölfen gefolgt, doch hatte plötzlich angehalten. Sie drehte den Kopf abwechselnd hin und her. Dante wollte wissen worauf sie noch wartete. Sie rannte auf ihn zu, schloss ihn in die Arme, was diesen irritierte. Rückwärts wich sie von ihm weg, er rief ihr nach, doch sie drehte sich um und rannte los, auf sie zu. Etwas außer Atem kam sie bei ihnen an. Auf Dragos Frage, was das alles sollte erwiderte sie vollkommen entspannt, ihre Träume hätten sich geändert. Noch einmal warfen sie einen Blick auf die Wölfe ehe sie zu viert weiterzogen. Nora führte sie an einen Bachlauf in dem sie die Wunden reinigen konnten. Nora suchte unter dem Schnee Kräuter und verteilte sie. Nur kurz verweilten sie hier. Diesmal versuchten sie jedoch weiterzukommen ohne Spuren zu hinterlassen. Die Sonne schien inzwischen, weshalb Nora sich vermehrt im Schatten bewegte bis sie schließlich einen Rastplatz fanden. Eine Anhöhe, von der sie einen guten Überblick hatten. Sie machten ein Feuer. Eine Weile schwiegen sie bis Aramis diese durchbrach. „Du hattest Recht!“, erklärte er Nora, diese sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich bin immer noch nicht gut genug zum Kämpfen!“ „Spinnst du?“, fauchte Drago, „du hast uns alle gerettet!“ „Ja, aber mit Magie!“ „Das ist doch vollkommen egal!“ Drago starrte ihn irritiert an. Weiterhin begann Drago zu erklären, dass sie alle magische Wesen wären. Jeder hätte seine Stärken sowie Schwächen. „Es geht darum, diese zu kennen und mit deinen Stärken auszugleichen! Wen interessiert es, wenn ich ein absolut schmächtiger Dämon wäre, der körperlich nicht kämpfen kann, wenn ich meine dämonischen Fähigkeiten perfekt beherrsche?“ Aramis ließ den Kopf sinken. Rebecca lächelte ihn aufmunternd