Sabrina Benzing

Infinite


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Heiko hatte Hunter mitgenommen. Jake fiel es schwer doch er fragte nach ihrer Beziehung zu Hunter. Sie begann ihm ruhig von der gemeinsamen Schulzeit, dem Treffen im Präsidium bei Annas Hinrichtung, bei der er sie beschützt hatte sowie von ihren Gesprächen über seine Vergangenheit zu erzählen. Auch wie er mehrmals vergeblich versucht hatte zu fliehen. Nur die Wächtersache ließ sie weg. Nach ihren Erzählungen küsste Jake sie sanft. „Tust du mir einen Gefallen?“, fragte er sichtlich angespannt. Vorsichtig nickte sie. „Misch dich nie wieder ein! Ich will dich nicht verletzen, aber ich kann dir auch nicht mehr einräumen als anderen, nur weil ich dich liebe!“ Jetzt drehte sie den Kopf weg. Sie verstand das, aber es gefiel ihr nicht. „Süße jetzt habe ich doch auch in Ruhe mit dir darüber geredet, aber alleine!“ Ruhig lächelte er sie an. Das war ihr Freibrief zu allem etwas sagen zu dürfen, solange sie alleine waren. Also nutzte sie die Gelegenheit. „Kann Hunter hier bleiben?“ Wieder lächelte er, diesmal jedoch viel entspannter. „Wenn er das möchte, dazu das Training schafft, wüsste ich nicht was dagegen spricht. So wie ich Heiko einschätze hat er das längst mit Hunter besprochen.“ Das nächste kostete Sanne allen Mut. „Ich glaube nicht, dass Sven der Verräter ist!“ Diesmal erstarb das Lächeln. Er sah sie ernst an. Sie wusste nicht warum, aber ihr Gefühl sagte ihr genau das. Er setzte sich auf um das Gesicht in den Händen zu vergraben. Bevor er aufstand atmete er tief durch, dann zog er sie mit sich. Kurz darauf standen sie vor einer Kerkertür. „Ich will von dir kein Wort hören, verstanden?“ Entschlossen nickte sie. Gemeinsam betraten sie den Raum. Sven lag am Boden, die Hände hingen an langen Ketten, er blinzelte vorsichtig und versuchte sich aufzusetzen, jedoch ohne Erfolg. „Warte“, knurrte Jake. Er ging auf ihn zu. Sven zuckte zurück. Dies ignorierte Jake entschlossen, dann half er ihm sich an die Wand lehnend hinzusetzen. Sven starrte ihn irritiert an. Erstrecht als Jake ihm ein Wasser reichte. Doch ohne Zögern trank Sven es leer, hustete dabei jedoch mehrfach. Jake kniete sich vor Sven. Er sah ihn einfach an. Sein Blick ruhte kurz auf Sanne. „Richtig, sie ist der Grund warum wir hier sind!“ Nach diesem Satz von Jake sah er wieder ihn an. Mit einem schweren seufzen erzählte Jake plötzlich die Sache mit dem Verräter im Ganzen. Das Einzige was sich an Sven änderte waren seine Augen, die sich erschrocken weiteten, als Jake erzählte wie jemand alle an Torben verraten hatte und er nun das nächste Ziel war um Sanne zu erpressen. „Jake selbst wenn ich die anderen verraten hätte, niemals in meinem Leben hätte ich dich und Sanne verraten. Niemals!“, mehr wie ein Flüstern brachte Sven nicht heraus. Eine Weile sahen sich die beiden nur an. Jetzt legte Jake den Kopf in den Nacken, bewegte die Finger, dann lösten sich die Fesseln. Dies schien Sven zu wundern. „Wenn ich es nicht war und du auch nicht, wer war es dann? Niemand außer uns beiden weiß so viel über die Panthera. Vor allem von beiden Seiten von Danny und Dom!“ Jake rieb sich über die Stirn. „Hast du dir mal überlegt, dass es vielleicht mehr als einer ist?“, fragte Sven immer noch im Flüsterton. Jakes Augen weiteten sich. Daraufhin schüttelte er den Kopf. Er fand es schlimm genug, dass es überhaupt einen Verräter in seinen Reihen gab, geschweige denn zwei davon. Das darauf folgende Schweigen wurde von Svens Husten unterbrochen. „Heiko, bring Hunter mit!“, sagte Jake entschieden als Sven Blut sowie lila Schleim hustete. Vor allem konnte er nicht mehr damit aufhören. Sanne trat dazu. Sven lag seitlich auf dem Boden. Sanne versuchte beruhigend auf ihn einzureden. Während er immer weiter hustete. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Ehe Heiko oder Hunter fragen konnten was los war begann Sven sich komplett zu verkrampfen sowie zu zittern. „Verdammt!“, knurrt Hunter. Innerhalb von Sekunden war er bei ihm. „Er ist ein Schlangendämon?“, fragte Hunter nach drei Handbewegungen. Dem stimmten Jake und Heiko zu. Als Hunter plötzlich ein Messer zückte und es in die Nähe von Svens Hals bewegte packte ihn Jake ohne Umschweife. Er beförderte ihn drohend gegen die nächste Wand. Wieder begann Sven, der nach Hunters Handbewegungen aufgehört hatte, mit krampfen. „Jake, ich habe kein Interesse daran ihn zu töten!“, wisperte Hunter. Jake zögerte kurz, blickte auf Sanne und als die entschlossen nickte ließ er Hunter wieder zu Sven. Der fuhr mit den Fingern an der Halsseite entlang, dann platzierte er das Messer am Übergang von Hals zur Schulter. Er hielt jedoch plötzlich inne, wandte sich Heiko zu und meinte er würde besser draußen warten. Das musste er Heiko nicht zweimal sagen. Im nächsten Moment bohrte er das Messer ins Fleisch. Sofort floss Blut. Hunter wiederholte dies an 4 weiteren Stellen, machte noch zwei Handbewegungen, griff in die Hosentasche um ein winziges Fläschchen heraus zu holen. Aus den Messerwunden lief inzwischen lila Schleim. Er tropfte hochkonzentriert etwas aus dem Fläschchen in die Wunden. Danach tauchte, mit einer weiteren Handbewegung, eine magische Uhr neben ihm auf. Gebannt sah er darauf. Exakt nach 30 Sekunden wollte sich Sven nach Luft ringend aufrichten, doch Hunter drückte ihn entschieden zu Boden. Sven japste nach Luft. „Ich weiß das ist jetzt schwer, aber du musst liegen bleiben! Du wirst nicht ersticken, wenn du liegen bleibst, aber wenn du dich jetzt aufsetzt! Verstanden?“ Sven lief blau an ließ sich aber von Hunter auf dem Boden halten. Jake warf Hunter einen verunsicherten Blick zu. Hunter ließ Sven jedoch nicht aus den Augen. Sanne hatte sanft nach seiner Hand gegriffen. „Es wird gleich besser versprochen!“, entschied Hunter. Tatsächlich vergingen noch etwa 10 Sekunden, dann atmete Sven im Liegen plötzlich tief durch. Alle schienen überrascht. Hunter befahl Sven weiter liegen zu bleiben. Jake holte Heiko zurück in den Raum. Sven fragte was das eben gewesen war. „Die Nadeln waren vergiftet. Das Gift sorgt für die entsprechenden Schmerzen, wenn man weiß wie. In der Regel ist es danach harmlos. Bei Schlangendämonen kann es aber zu einer Reaktion mit dem eigenen Gift kommen was zum Tod führt, wenn man nicht rechtzeitig handelt. Das Gegengift braucht eine Zeit lang bis alle Zellen gereinigt sind. Sollte sich das Opfer zu früh wieder bewegen tritt der netten Nebeneffekt des Giftes ein und es bildet sich einfach neu“, erklärte Hunter ruhig während der Rest nickte. Nach etwa zwei Minuten durfte Sven sich aufsetzen. Jake erklärte die neue Befürchtung von mehreren Verrätern. Hunter konnte dies weder bestätigen noch verneinen. Er wusste lediglich, dass nur eine Person mit Torben in Verbindung stand. Heiko schüttelte resignierend den Kopf, denn so konnte es wirklich jeder sein. Niedergeschlagen meinte Hunter bei den Anderen nützlicher zu sein. So könne er vielleicht noch etwas in Erfahrung bringen. Sven und Heiko hielten dies für keine schlechte Idee. Doch Jake entschied sich dagegen. Sollte es die anderen gewundert haben ließen sie es sich nicht anmerken. „Jake“, flüsterte Sanne. Er sah sie fragend an, ehe sie erklärte eine Idee zu haben, aber dafür müsste der Rest denken Sven sei noch hier. Außerdem konnte sie sie auch nicht einweihen. Kurz schien es so als würden ihr alle energisch widersprechen. Stattdessen stimmten sie ihr beinahe zeitgleich zu. Also rannte sie zu Anna. Die blinzelte verschlafen. Gemeinsam schlichen sie ins Wohnzimmer. Seth tauchte irgendwann auf, doch Anna schickte ihn einfach wieder ins Bett. Sie hatten einen Plan, einen riskanten, aber der Beste den sie hatten. Am nächsten Morgen im Warteraum kam Twice direkt auf Sanne zu. „Stimmt das?“ Seine Stimme zitterte. Sanne sah ihn fragend an. „Sven ist im Kerker, weil man ihn für einen Verräter hält? Der schuld ist an“, weiter kam er nicht, denn seine Stimme brach. Betroffen stimmte Sanne dieser Anschuldigung zu. Jake hatte den Raum kurz zuvor betreten. „Mein Bruder hätte das niemals getan!“, sagte Twice nun mit fester Stimme. Mitleidig sah Sanna auf ihn als sie erklärte, dass Sven gestern zugegeben hatte der Verräter zu sein. Im kompletten Raum herrschte Überraschung. Das Training verlief dementsprechend. Anschließend hob Jake das Verbot das Schloss zu verlassen auf. Twice fragte nach Sven. Extrem kühl meinte er, dieser sei im Kerker und zumindest noch am Leben. Die Stimmung war beim Frühstück gedrückt. Außer Sanne, die machte einen ungeduldigen Eindruck. „Hast du noch was vor?“, fragte Alec irritiert. Überheblich sah sie ihn an: „Nicht das dich das irgendwas angeht, aber ja. Ich warte nur noch auf“, sie sprach nicht weiter. Perfektes Timing Anna und Hunter, mit verändertem Gesicht, betraten gerade den Raum. Zielstrebig lief Anna an Seth vorbei zu Jared. Dort angekommen sagte sie: „Gehen wir Liebling?“ Jedem im kompletten Raum fiel die Kinnlade runter. Als Hunter zudem noch Sanne an sich zog steigerte sich das Ganze. „Nichts wie weg hier!“, entschied Sanne. Die vier wandten sich Arm in Arm dem Ausgang zu. „Anna, was soll das?“ Seth war auf die Füße gesprungen ebenso wie Jake. „Hallo? Hunter hatte Recht, ihr wart interessant als wir 16 waren, aber doch jetzt nicht mehr!“ „Wir haben es satt immer auf der falschen Seite zu stehen. Hunter war so freundlich uns ein überaus attraktives Angebot von Baltazar zu unterbreiten, das wir gedenken anzunehmen!“, ergänzte Sanne. Jetzt war es Jake der Sanne energisch am Handgelenk packte. „Habt ihr vergessen, dass Torben euch beide bereits töten wollte?“ Ihre Augen