Melody Adams

Vengeful King


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annahm, während seine Augen sich vor Erstaunen weiteten.

      „Viel Spaß damit. Das nächste Mal, wenn du deine Windeln entsorgen willst, tu es woanders und nicht in meinem Spind“, sagte ich. Meine Stimme zitterte vor Aufregung, doch ich war stolz auf mich selbst, dass ich überhaupt in der Lage war, dem Arsch Paroli zu bieten. „Und ich empfehle dir einen Besuch beim Urologen. Er kann dir sicher mit deinem kleinen Problem helfen.“

      Ein paar der Umstehenden lachten leise. Ich wandte mich mit hoch erhobenem Kopf ab und stürmte davon. Ein kleines Grinsen umspielte meine Mundwinkel. Das hatte gut getan. Nates erstaunter Blick war einfach köstlich gewesen. Ich würde wetten, dass niemand ihm jemals Paroli geboten hatte. Der Typ hielt sich für einen Gott hier an der Schule. Der Gedanke, dass ER jetzt die Windeln entsorgen musste, brachte mich zum Kichern. Ja, ich würde sagen, dass in diesem Fall der Punkt an mich ging.

       Nate

      Ich stand wie ein Volltrottel da, den Sack mit Windeln in meinen Händen, und mein Kopf eingefroren von dem Schock, dass meine kleine graue Maus mir tatsächlich Paroli geboten hatte. WTF?

      „Na, das ist ja gründlich in die Hose gegangen“, erklang Seths amüsierte Stimme.

      „Nee, eher in die Windel“, witzelte Kent, leise lachend.

      „Hier!“, brummte ich, Kent den Sack mit den Windeln in die Hand drückend. Mein Freund reagierte genauso perplex wie ich, als Samantha mir die Windeln in die Hand gedrückt hatte. Ein Grinsen trat auf meine Lippen. „Entsorg den Mist!“

      Kent warf mir einen wütenden Blick zu, doch er wandte sich ab und stapfte mit dem Sack in der Hand durch den Flur davon. Seth und Ian lachten. Sogar Gregory kicherte leise. Ich schüttelte den Kopf. Was zum Teufel ging hier nur vor? Verloren wir die Kontrolle über unsere Schule? Erst will Wilson nicht nach unserer Pfeife tanzen und jetzt muckte seine Tochter auf, anstatt ihre Strafe anzunehmen, wie sie es verdammt noch mal sollte.

      Mich auf den verdammten Unterricht zu konzentrieren war unmöglich. Verdammt! Alles an was ich denken konnte, war Samantha. Wie sie vor mir gestanden hatte und mir mit ihren Worten den Wind aus den Segeln genommen, und die ganze Sache gegen mich herum gedreht hatte. Ihre Stimme hatte vor Aufregung gezittert, und sie war hochrot im Gesicht gewesen, und doch hatte sie den Kopf hochgehalten und mir mit gleicher Münze heimgezahlt. Wie es aussah, musste ich noch einen drauflegen, wenn ich die Kleine brechen wollte. Doch was konnte ich tun? Seufzend wandte ich den Blick zum Fenster. Draußen war es wirklich ungemütlich. Schneeregen verwandelte den Boden in eine matschige Schlammwüste. Im Gegensatz zu dem Wetter draußen war es im Klassenraum beinahe unerträglich warm. Vielleicht sollte ich nächstes Mal einen Platz weiter weg von der verdammten Heizung wählen.

      „Mister Porter!“, riss mich die Stimme von Mrs Klein aus meinen Gedanken.

      „Ja?“

      „Nett, dass du mir zur Abwechslung mal deine Aufmerksamkeit schenkst“, sagte Mrs Klein mit einem Hauch von Spott in der Stimme. „Vielleicht kannst du uns etwas über den Blitzkrieg erzählen?“

      „Der Blitzkrieg?“, wiederholte ich. Verdammt. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich hörte leises Gelächter in der Klasse. „Die... die Nazis haben...“ Denk nach, verdammt noch mal! „Sie haben Frankreich, Luxemburg... ähm Belgien und... und ähm die Niederlande angegriffen.“

      „Und wann war das, Mister Porter?“

      „19... uuuh 19... hundert – 1941?“

      „Fast. 1940. Genauer gesagt im Mai 1940“, berichtigte Mrs Klein. „Und was war das Ergebnis des Blitzkrieges?“

      „Ummmm.“

      „Schlaf weiter, Mister Porter“, sagte Mrs Klein, und die Klasse lachte. „Jemand, der nicht während meines Unterrichtes geschlafen hat, und uns sagen kann, was das Ergebnis des Blitzkrieges war? Ja? Miss Valedian?“

      Emma Valedian war gerade dabei, die Frage zu beantworten, als es an der Tür klopfte. Hätte das Klopfen nicht ein paar Minuten früher kommen können, als ich über eine Antwort geschwitzt hatte?

      „JA!“, rief Mrs Klein, und die Tür öffnete sich. Miss Wayne steckte den Kopf zur Klasse hinein und ihr Blick blieb an mir hängen.

       Na toll! Was will die schon wieder?

      „Mister Porter. Komm mit mir bitte“, sagte Miss Wayne.

      Mit einem Seufzer packte ich wieder einmal meine Sachen. Nicht, dass ich traurig darüber war, den Rest von Geschichte zu verpassen, aber ich hatte es langsam leid, dass dieser Wilson dachte, er könnte mich terrorisieren. Vielleicht sollten wir IHM das verdammte Video zeigen und IHN damit erpressen, anstelle von der kleinen grauen Maus. Doch ich wollte meine Rachepläne an der Kleinen noch nicht aufgeben. Wir konnten zu einem späteren Zeitpunkt immer noch darüber nachdenken, was wir mit diesem lästigen Schulleiter anstellen konnten.

      Ich folgte Miss Wayne zum Büro. Diesmal war niemand außer mir mit Wilson im Raum. Er saß hinter seinem Schreibtisch und machte sich nicht einmal die Mühe aufzublicken, als ich hereinmarschierte und die Tür hinter mir schloss. Ich blieb vor seinem Schreibtisch stehen und wartete. Und wartete. Der Fucker dachte, dass er damit irgendeine Wirkung erzielen könnte, wenn er mich schmoren ließ. Anstatt etwas zu sagen, holte ich mein Handy heraus und begann demonstrativ damit, ein Spiel zu spielen, während ich wartete. Wilson blickte auf, doch ich tat so, als wäre ich noch immer in mein Spiel vertieft.

      „Her mit dem verdammten Handy“, schnauzte Wilson.

      „Wie bitte?“, fragte ich gefährlich ruhig, seinem Blick begegnend.

      „Ich sagte: Gib das verdammte Handy her. Du bist nicht hier, um Spiele zu spielen.“

      „Und warum bin ich dann hier?“, fragte ich unschuldig, das Handy in meine Tasche steckend.

      Wilson wurde rot im Gesicht, als ich seine Aufforderung so unverfroren missachtete und dann noch die Frechheit besaß, den Unschuldigen zu spielen. Natürlich wusste ich, warum ich hier war. Ihm musste zu Ohren gekommen sein, was wir mit seiner Tochter gemacht hatten.

      „Das weißt du ganz genau, du kleiner Scheißer“, knurrte Wilson, sich von seinem Sitz erhebend und auf dem Schreibtisch abstützend. „Du wirst ab sofort deine dreckigen Finger von meiner Tochter lassen. Und sag den anderen von deinem lächerlichen Gefolge, dass auch sie Sam in Ruhe lassen!“

      „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, erwiderte ich ungerührt. „Ich hab nichts getan. „Was genau werfen Sie mir denn nun wieder vor?“

      „Spiel nicht den Unschuldigen, Porter! Du weißt ganz genau, wovon ich spreche. Denkst du, ich weiß nicht, was an meiner Schule vor sich geht?“

      „An IHRER Schule?“, fragte ich, eine Augenbraue hebend. „Wissen die Vorsitzenden, dass Sie die Schule als IHRE betrachten?“

      „Hör auf, mir die Worte im Mund herum zu drehen“, schnauzte Wilson. „Und hör auf, so zu tun, als wüsstest du nicht, was du und deine Lakaien meiner Tochter angetan haben.“

      „Ich muss protestieren, Mister Wilson“, sagte ich gespielt aufgebracht. „Ich fühle mich ungerecht behandelt, dass ich hier beschuldigt werde, etwas getan zu haben, wenn Sie nicht mal den Anstand besitzen, mir genau zu erklären, WAS ich denn getan haben sollte. Ich kenne meine Rechte, Wilson. Wenn Sie mich etwas beschuldigen wollen, dann sagen Sie mir, was es ist. Und dann beweisen Sie ihre Anschuldigung. Denn ohne Beweise können Sie hier gar nichts tun.“

      „Du denkst, du kommst mit allem davon, nur weil Mommy und Daddy reich sind und Daddy im Vorsitz sitzt“, knurrte Wilson erregt. „Ich werde dich und die anderen Hampelmänner deiner kleinen Möchte-gern-Gang schon noch dran kriegen. Verlass dich drauf!“

      „Heißt das, dass wir hier fertig sind?“, fragte ich kalt.

      Ich konnte es Wilson ansehen, dass er mir an Liebsten die Fresse poliert hätte, doch er wusste so gut wie ich, dass er mir nicht