Melody Adams

Vengeful King


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ankam, stellte ich mich so, dass ich zwar sehen konnte, was vor sich ging, Nate und seine Lakaien mich jedoch nicht sehen konnten. Ich war zu weit weg, um zu hören, was Nate sagte, doch als ich sah, wie die anderen Schüler anfingen, die unwilligen Opfer auszuziehen, entglitt mir ein entsetzter Schrei. Oh mein Gott! Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Ich hörte die Schreie des Mädchens und das Fluchen und Brüllen des Jungen. Ich sah, wie sie sich gegen ihre Peiniger wehrten. Doch es nutzte ihnen nichts. Und niemand kam ihnen zur Hilfe. Im Gegenteil. Den Gesichtern der anderen Schüler zu urteilen, genossen sie das kranke Schauspiel. Als die beiden Angeklagten vollkommen nackt waren, wurde sie über das Spielfeld gejagt. Die Menge johlte und verspottete die beiden Unglücklichen. Ich hatte genug gesehen. Mein Magen fühlte sich an, als wenn ich eine Horde Hornissen darinnen hätte. Mir war übel. Ich war nicht in der Lage, mir diesen Horror noch eine Sekunde länger anzusehen. Hastig wandte ich mich ab und rannte, was das Zeug hielt.

       Kapitel 5

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       Nate

      Als wir am Nachmittag im Diner vor unseren Hamburgern saßen, ging mein Blick von Kent zu Abby und zurück. Etwas war im Busch mit den beiden. Seit wir hier waren, hatten die beiden kein Wort miteinander geredet. Abby hatte mit überhaupt niemandem geredet. Wenn ich an den Moment zurückdachte, wo sie an unserem Stammtisch erschienen waren, so fiel mir auf, dass sie besonders mir einen giftigen Blick zugeworfen hatte. Was war los mit der Braut? Hatte sie ihre Tage oder was? Ich überlegte, ob ich sie darauf ansprechen sollte, doch irgendwie war mir nicht nach Konfrontation. Ich hatte genug damit zu tun, mir zu überlegen, wie ich Samantha bestrafen konnte und gleichzeitig diese unsinnige Anziehung zu bekämpfen, die sie auf mich ausübte. Ja, ich hatte noch immer keine Pussy gehabt. Nach dem Exempel, welches wir an Sue und Dave statuiert hatten, hatte mein Schwanz für den Rest des Schultages Ruhe gegeben. Doch als ich die kleine graue Maus auf dem Weg zum Nachsitzen im Gang gesehen hatte, wie sie zum Hinterausgang eilte, war das Verlangen hundertfach zurückgekehrt. Das Ganze war vollkommen idiotisch. Sie war nicht mein Typ. Ich stand nicht auf prüde graue Mäuse. Oder Jungfrauen. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Abby sich erhob und in Richtung Toilette verschwand. Ich warf Kent einen fragenden Blick zu, doch der starrte auf den Teller vor sich.

      „Ärger im Paradies?“, fragte ich.

      Kent hob seinen Blick und zuckte mit den Schultern.

      „Was ist los mit ihr? Habt ihr euch gefetzt?“, wollte ich wissen.

      „Ja, was ist los mit euch?“, mischte sich nun auch Seth ein. „Sonst könnt ihr beiden kaum die Augen und Hände voneinander lassen.“

      „Sie ist nicht happy darüber, was wir mit Samantha machen“, antwortete Kent mit einem Seufzen. „Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn du sie ausgelassen hättest, als du das Foto in der Schule rum gesendet hast.“

      Ich zuckte mit den Schultern.

      „Ich denke nicht, dass das etwas geändert hätte. Sie hätte es so oder so herausgefunden.“

      „Hast du ihr nicht erzählt, was die Kleine getan hat?“, wollte Gregory wissen.

      „Ja, und sie versteht, dass wir sie bestrafen müssen. Sie ist nur nicht happy darüber, wie wir es tun.“

      „Bis jetzt hab ich nichts getan, als das Foto in den Umlauf zu bringen“, sagte ich, meine Stirn runzelnd. „Und das war noch mild im Vergleich dazu, was ich noch vorhabe. Oder was du mit Abby getan hast, als...“

      „Sie ist halt ein Mädchen. Zu empfindlich“, warf Kent seufzend ein. „Und sie weiß, wie es ist, wenn man gemobbt wird. Deswegen ist sie so dagegen. Zum Teil verstehe ich, was sie sagt. Doch auf der anderen Seite können wir Wilsons Tochter nicht damit durchkommen lassen, was sie getan hat.

      „Ganz richtig!“, stimmte ich grummelnd zu. „Sie verdient noch eine ganze Menge mehr.“

      „Shhh“, warf Ian ein. „Abby kommt zurück.“

      Wir ließen das Thema ruhen und sprachen stattdessen über die Party, die Kent am nächsten Wochenende geben würde. Abby setzte sich wieder neben Kent. Beide sahen unglücklich aus. Sie mochten unterschiedlicher Meinung sein und sich gestritten haben, doch es war deutlich zu sehen, dass keiner der beiden sich im Moment wohlfühlte. Ich musste das irgendwie regeln.

      „Abby“, sagte ich, ihre Aufmerksamkeit auf mich lenkend.

      Abby schaute mich an. Eine Falte saß zwischen ihren Augenbrauen, als sie mich anfunkelte. Mann, ich beneidete Kent wirklich nicht. Feste Beziehungen brachten viel zu viel Bullshit mit sich. Doch ich wollte, dass mein Freund wieder happy war, also würde ich die Wogen zwischen den beiden glätten.

      „Was?“

      „Die Sache mit dem Foto – war ganz allein meine Idee. Kent hat nichts damit zu tun. Ich versteh, wenn du sauer auf mich bist, aber Kent ist...“

      „Kent und ich können unsere Probleme alleine lösen“, fiel Abby mir ins Wort. „Und wenn Kent etwas zu sagen hat, dann hat er einen Mund. Er braucht dich nicht, um seine Probleme zu lösen.“ Sie sprang von ihrem Sitz auf und schaute Kent an. „Komm!“, sagte sie. „Lass uns nach Hause fahren.“

      Kent warf mir einen Blick zu, und ich nickte. Mit einem Seufzen richtete er sich auf und folgte Abby aus dem Diner.

      „Das ist der Grund, warum ich mich auf nichts Festes mehr einlasse“, sagte Seth. „Bringt einem nichts als Ärger. Und außerdem ist es viel besser, die Auswahl zu genießen. Man isst ja schließlich auch nicht jeden Tag dasselbe.“

      Ian brummte. Wir hatten noch immer nicht herausgefunden, was mit ihm los war, oder wer das mysteriöse Mädchen war, die mit ihm auf dem Foto zu sehen war. Ich schüttelte den Kopf. Mann. Kent und Abby hatten Ehekrach. Ian führte ein Doppelleben, von dem wir nicht wussten, was es war. Und ich? Ich musste dringend meinen Schwanz in ein warmes, feuchtes Loch stecken und diese irritierende kleine Verräterin aus meinem Kopf bekommen.

       Sam

      Ich hatte ein ungutes Gefühl, als ich am Montagmorgen auf meinen Spind zu ging. Es half auch nicht gerade, dass Leute zu flüstern und zu kichern anfingen, als sie mich sahen. Ich hielt den Kopf hoch, auch wenn ich im Gesicht rot wie eine Tomate sein musste. Diese verdammten Kids würden mich nicht brechen. Sie konnten mich mobben, mich terrorisieren, doch sie würden mich nicht brechen. Wenn ich mich stark zeigte, dann würden sie sicher irgendwann den Spaß daran verlieren, mich zu ärgern und sich etwas oder jemand anderem zuwenden. Zumindest hoffte ich das. Meine Zuversicht sank, als ich mich meinem Spind näherte. Jemand hatte ein Werbeplakat für Windeln für Erwachsene an meine Tür geklebt. Die umstehenden Schüler kicherten, als ich vor dem Spind stehen blieb.

      „Sehr lustig“, sagte ich, den Mist von meinem Spind reißend und in meinen Händen zerknüllend. „Und so erwachsen. Echt!“

      Ich gab die Kombination in das Schloss meiner Tür ein und öffnete sie. Ein erschrockenes Keuchen kam über meine Lippen, als mir ein ganzer Stapel Windeln entgegenkam. Es wäre alles nicht so wild gewesen, wenn es frische Windeln gewesen wären. Doch dem beißenden Uringeruch nach zu urteilen, hatte sich jemand die Mühe gemacht, in alle Windeln hinein zu pissen. Tränen wollten in meine Augen steigen, doch ich hielt sie tapfer zurück. Das Lachen der Schüler dröhnte laut in meinen Ohren. Irgendwie schaffte ich es, mich zusammenzureißen, und entfernte alle Windeln aus meinem Spind, ehe ich ihn wieder verschloss. Dann wandte ich mich ab, um einen Müllsack zu holen, damit ich die Windeln entsorgen konnte. Ich würde mich nicht von diesen Arschlöchern unterkriegen lassen, schwor ich mir. Mit hoch erhobenem Kopf bahnte ich mir einen Weg durch die Menge der Schaulustigen. Eine Gestalt erweckte meine Aufmerksamkeit. Nate. Er stand lässig gegen die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah mich an. Ein amüsiertes Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Ich erwiderte seinen Blick, um ihm zu zeigen, dass er mich nicht gebrochen hatte. Dann setzte ich meinen Weg fort. Es brauchte