Krista K.

DANGEROUS BEND


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      Sie wohnen hier nicht allein?

      Nein, ich teile mir das Haus mit meinem Bruder.

      Ich möchte sie aber wirklich nicht stören, erwidere ich und mache schon Anstalten, wieder umzukehren, als sie mich aufhält.

      Nein, nein, sie stören nicht.

      Mein Bruder steht nicht vor neun Uhr auf und ich freue mich sehr über etwas Gesellschaft.

      Na wenn das so ist, nehme ich ihre Einladung gerne an und freue ich mich auf eine schöne Tasse Kaffee.

      Wir betreten durch eine große Glastüre, die in eine mindestens zehn Meter lange Fensterfront eingelassen ist, direkt ein riesiges, nur spärlich möbliertes Wohnzimmer. Dieses geht übergangslos in einen Essbereich, mit dem größten Holztisch, den ich je gesehen habe und Platz für sicher zehn Personen über und betreten auf der anderen Seite des Gebäudes, eine ebenfalls sehr großzügig angelegte Terrasse.

      Der durchquerte Wohn-, Essbereich dürfe meiner Schätzung nach weit über 100 Quadratmeter haben. Leider gehen wir sehr zügig durch, so dass ich nur einen kurzen Blick auf das Mobiliar werfen kann.

      Das Grundstück vor dem Haus, welches an die Terrasse anschließt ist noch viel weitläufiger, als die Meerseite.

      Die Anlage ist überwältigend.

      Schattenspende Palmen und in herrlichen Farben blühende, wunderschön angelegte Beete wechseln sich mit riesigen Orangenbäumen ab.

      Liebevoll angelegte Wege führen in jeden Teil der Anlage, vor allem zu einem kleinen, künstlichen See, an dessen hinterem Rand hohes Schilfgras und Seerosen gepflanzt wurden. Die Ränder des Gewässers sind mit dunklem Kies aufgeschüttet und sechs Liegen laden zum Verweilen ein.

      Wow, ist das schön hier, entfährt es mir, begeistert.

      Vielen Dank, entgegnet Eleanna bescheiden.

      Zugegeben, mit Hilfe eines professionellen Gärtners, haben mein Bruder und ich, sehr viel Zeit in die Gestaltung des Gartens gesteckt.

      Garten ist wohl etwas untertrieben, wie groß ist denn dieses Grundstück?

      5000 Quadratmeter dürften es schon sein, hier im vorderen Bereich, schränkt sie lächelnd ein, das Haus und der hintere Teil, nicht eingerechnet.

      Der Hammer.

      Hier lässt es sich leben, werfe ich ein klein wenig neidisch ein.

      Bitte setzen sie sich doch, fordert Eleanna mich auf.

      Ich konnte sie bereits gestern vom Fenster aus eine Zeitlang beobachten, sind sie Yoga Lehrerin?

      Nein, keine ausgebildete, ich habe zu Hause einen kleinen Kreis von Frauen, die einmal die Woche von mir Anleitungen zur richtigen Haltung, Atmung und der Philosophie, die hinter Yoga steht, erhalten, eine Lehrerin bin ich nicht.

      Ich praktiziere Yoga seit einigen Jahren, die ersten drei in einem Studio, als ich dann aber begann, täglich Übungen zu machen, stellte ich schnell fest, dass ich keinen Lehrer mehr brauche.

      Anregungen für neue Haltungen hole ich mir aus dem Netz.

      Sobald man verstanden hat, um was es beim Yoga geht und nach drei Jahren Praxis bei einem wirklich guten Lehrer, bekommt man das sehr gut alleine hin.

      Es geht nicht so sehr darum, immer wieder neue Haltungen auszuprobieren, und wahnwitzige Verrenkungen auszuführen, sondern darum, die Atmung mit seinem Körper zu verbinden.

      Der Atem unterstützt dich dabei, in die Bewegung zu kommen, sie zu halten und zu vollenden. Dein Körper und die Atmung wird zu einer Einheit, was neben der körperlichen Fitness auch Auswirkungen auf den Geist hat.

      Du lernst deinen Körper kennen, je nachdem wie du Yoga praktizierst, ob meditativ oder sportlich, dein Geist erweitert sich. Die Zeit, die du mit und im Yoga verbringst ist eine sehr intensive Zeit, du fühlst dich ganz im Hier und Jetzt.

      Eine Erfahrung, die wir heutzutage nicht mehr sehr oft machen, da unsere Gedanken sonst meist in der Vergangenheit, oder in der Zukunft liegen. Dabei ist jetzt der Moment in dem wir leben, Gestern ist bereits vorbei und niemand weiß was die Zukunft bringt und doch verschwenden wir den Großteil unserer Zeit damit über Dinge nachzudenken, die entweder vergangen sind, oder noch gar nicht geschehen.

      Hart ausgedrückt – verschwendete Zeit.

      Sorry, ich komme immer ins Schwärmen, wenn ich jemandem den tieferen Sinn von Yoga erklären darf und wahrscheinlich interessiert sie das gar nicht.

      Ich möchte sie nicht langweilen, schließe ich peinlich berührt.

      Nein, das ist sehr interessant, entgegnet Eleanna, freundlich.

      Ich trage mich schon lange mit dem Gedanken, mit Yoga zu beginnen, doch irgendwie fehlt mir die Zeit in ein Studio zu gehen.

      Nun, die Zeit muss man sich natürlich schon nehmen, auch rate ich dazu, die ersten Jahre wirklich mit einem Lehrer zu üben.

      Heutzutage werden im Internet alle möglichen Kurse oder auch Yoga CDs angeboten, ich rate jedoch davon ab, als Anfänger nur mit virtuellen Medien zu arbeiten.

      Es ist niemand da, der deine Haltung korrigieren könnte.

      Leider ist es so, dass sich der Körper immer die bequemste Haltung aussucht und das ist nicht immer die Richtige. Es ist deshalb, meiner Meinung nach, unerlässlich mit jemandem zu arbeiten, der mindestens sehr lange Yoga praktiziert, ein Lehrer muss es dann vielleicht wirklich nicht unbedingt sein.

      Meine Mädels sind von mir sehr begeistert, schließe ich lächelnd, aber wie mir sofort peinlich auffällt, wenig bescheiden.

      Vielleicht haben sie Lust, mir solange sie hier im Urlaub sind, ein bisschen Yoga beibringen?

      Klar, das mach ich doch gerne.

      Ich bin ja eben erst angekommen und noch fast drei Wochen hier, das sollten wir schon hinbekommen, begeistere ich mich für den Vorschlag.

      Ich schlage jedoch vor, dass wir uns dafür, zuerst einmal Duzen, ergänze ich lächelnd und reiche Eleanna die Hand.

      Ich bin Sabine.

      Sehr angenehm Sabine, ich freue mich dich kennen zu lernen, können wir heute schon mit der ersten Stunde beginnen?

      Eleanna ist sichtlich aufgeregt.

      Klar sofort wenn du möchtest.

      ***

      Zu meinem Erstaunen zaubert Eleanna eine Yogamatte aus dem Nichts hervor.

      Ich hatte gehofft, dass du meine Bitte nicht abschlagen würdest, erklärt sie lächelnd, als sie meinen überraschten Blick sieht.

      Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Anlage und ich beginne damit sie in die Grundlagen des Yoga einzuführen.

      Wir beginnen zum langsamen Aufwärmen, mit dem einfachen Sonnengruß, damit erreichen wir eine angenehme und doch optimale Dehnung unseres Körpers für die nachfolgenden Haltungen.

      Wir halten dabei jede Stellung zwei bis drei Atemzüge, dadurch geben wir dem Körper Gelegenheit, sich an die Haltung zu gewöhnen. Bei mehr Praxis kannst du später dazu übergehen, mit jeder Atmung die Stellung zu wechseln. Dadurch wird Yoga weniger meditativ, sondern bekommt eine eher sportliche Note.

      Sollte aber erst dann praktiziert werden, wenn dir die einzelnen Haltungen in Fleisch und Blut übergegangen sind.

      Bist du soweit?

      Gut, dann deine Arme richtig weit über die Seiten nach oben strecken, mach dich richtig lang, dabei tief einatmen und mit geradem Rücken nach vorne beugen.

      Gut so.

      Die Fingerspitzen berühren den Boden, die Beine sind durchgestreckt.

      Mit