Krista K.

DANGEROUS BEND


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fast nervös.

      Ob sie wohl Probleme hat?

      Wieder macht sich Nikos Gedanken über eine Frau, die er weder kennt, noch ihn irgendetwas angeht und doch würde er sie sehr gerne ansprechen. Er spürt plötzlich, dass er sie gerne noch einmal zum Lächeln bringen würde.

      ***

      Obwohl ich mich seit meiner Landung in Griechenland sehr sicher fühle, schweifen meine Gedanken kurz ab und ich blicke mich unsicher um, ob sich jemand besonders für mich interessiert. Eine lästige Angewohnheit, die ich einfach nicht ablegen kann.

      Der Typ neben mir gafft mich schon seit Minuten an.

      Ich hätte mein Kopftuch nicht abnehmen sollen.

      Wenn der mich jetzt auch noch anspricht, raste ich aus.

      Tatsächlich, er kommt rüber.

      Darf ich sie zu einem Getränk einladen?

      Stocksauer wende ich mich dem Typen zu und habe schon eine scharfe Erwiderung auf den Lippen, als ich in seine Augen sehe.

      Wow, noch niemals habe ich ein solch tiefes, wunderschönes Blau gesehen.

      Völlig fasziniert vergesse ich meine scharfe Erwiderung.

      Sie haben die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe.

       Habe ich das jetzt laut gesagt?

      Bitte entschuldigen sie mich, ich bin total übermüdet, setze ich schnell hinzu.

      Beschämt darüber, mein Erstaunen über seine wunderschöne Augenfarbe laut ausgesprochen zu haben, erhebe ich mich abrupt und verlasse so schnell als möglich den Poolbereich.

      Der Typ hat mich echt kalt erwischt.

      Nicht nur dass er tatsächlich die schönste Augenfarbe hat, die ich je gesehen habe,

      der Kerl sieht auch noch aus wie ein griechischer Adonis.

      Männliche markante Gesichtszüge, eine große aber wunderschöne Nase und Lippen, die sofort zum Küssen auffordern. Sein volles, fast schwarzes Haar glänzt im Licht der Lampen wie Seide.

      Der maßgeschneiderte, helle Sommeranzug kann den traumhaften Körperbau dieses Mannes nicht verbergen. Er ist groß, schlank aber nicht zu dünn, sein muskulöser Körper ist durch sein Hemd viel zu deutlich zu erahnen.

      Dieser Mann hat die Ausstrahlung eins edlen Reitpferdes.

      Mann, ich hatte schon lange keinen Mann mehr!

      Scheiße, so blamiert habe ich mich glaube ich noch nie.

      Ich bin wirklich total übermüdet und schäme mich dafür, dass ich einfach die Flucht ergriffen habe, was muss der Mann von mir denken?

      Der hält mich doch für komplett bescheuert.

      Hoffentlich läuft mir der nicht noch einmal über den Weg.

      Obwohl – schade wäre es schon, selten so einen schönen Mann gesehen.

      VIER

      Nach dem peinlichen Abgang von gestern Abend, möchte ich heute nur noch meine Ruhe haben.

      Da ich früher als erwartet eingeschlafen bin, erwachte ich heute Morgen sehr früh, habe mir meine Yogamatte geschnappt und laufe jetzt, am völlig menschenleeren Strand entlang, um einen schönen Platz für meine Übungen zu suchen.

      Da um diese Uhrzeit nur sehr wenig Menschen unterwegs sind, empfängt mich am Strand eine angenehme Ruhe.

      Die nahe, stark befahrene Straße ist nicht zu hören, nur Stille und das meditative Geräusch der Brandung, stimmen mich auf eine entspannte Yogastunde ein.

      Gut gelaunt und voller Tatendrang schlendere ich an dem Nachbarhotel vorbei, ansonsten ist der Strand, soweit das Auge reicht, völlig frei von Gebäuden. Links neben mir erhebt sich ein Steilhang aus rotbraunem Sand, der oben mit Graß bewachsen ist, auf der rechten Seite das weite blaue Meer.

      Nachdem ich eine Weile am Strand entlang wandere sehe ich oben auf dem Hang ein Haus, welches durch steile Steinstufen einen Zugang zum Meer bietet, es sieht unbewohnt aus.

      Nach etwa zehn Minuten komme ich an eine weitere, in den Sand gehauene Steintreppe, auch hier sehe ich oberhalb der Stufen, in einiger Entfernung ein großes Haus stehen, auch dieses scheint zur Zeit unbewohnt zu sein. Ich erklimme deshalb mutig die Stufen und stehe auf einem, mit dichtem Gras bewachsenen, Grundstück.

      Sicherlich gehört es jemandem, aber da ich keine Bewegung wahrnehme, kein Auto am Haus steht und es für mich völlig verlassen aussieht, breite ich meine Matte aus und beginne mit dem Blick auf das morgendliche, völlig still und ruhig daliegende Meer, mit einer kleinen Meditation.

      Weit unter mir höre ich die leise Brandung, in weiter Ferne schreien Möwen und unzählige Schwalben schwirren hinter mir durch die Bäume des großzügig angelegten Grundstücks.

      Natürlich weiß ich, dass ich mich auf einem fremden Grundstück befinde, aber diese völlige Stille zieht mich in ihren Bann, so dass ich keinen weiteren Gedanken daran verschwende.

      Was kann schon passieren – der Eigentümer kann mich wegschicken.

      So what.

      Es gibt kaum etwas Schöneres, als Yoga an frischer Luft.

      Ich praktiziere seit sechs Jahren Yoga, die ersten drei Jahre in einem Studio, doch dann habe ich angefangen, es in meinen Alltag zu integrieren und seit dem spare ich mir die Kosten.

      Ich genieße es, wie ich mit jeder Übung gelenkiger und gedehnter werde.

      Die Sonne geht hinter meinem Rücken auf, da ich mich für die Blickrichtung Meer entschieden habe, aber dennoch bekomme ich zum ersten Mal das Gefühl, zu wissen, warum die Dehnungsübungen „Sonnengruß“ genannt werden.

      Nach etwa einer guten halben Stunde bin ich gedehnt und meine Muskulatur ist warm genug, um mit Wing Chun zu beginnen.

      Dabei handelt es sich um einen chinesischen Kampfkunststil – Kung-Fu-Stil.

      Eine Kampfkunst bei der hauptsächlich direkte Fauststöße, Fingerstiche oder Handkantenschläge eingesetzt werden. In fast allen Schulen wird „Vollkontakt“ trainiert, soll heißen, dass die Schläge nicht nur angedeutet, sondern voll ausgeführt werden, daher auch die Bezeichnung „Vollkontakt“. Es wird sehr wenig Rücksicht darauf genommen, wie lange man bereits trainiert.

      Ein sehr hartes Training, bei dem man sehr schnell lernen sollte, möchte man Schmerzen vermeiden.

      Ein typisches Trainingsgerät ist das MUK Yan Yong, zu Deutsch, „Holzpuppe“.

      Hierbei handelt es sich um ein dickes, hartes Rundholz, welches auf einem Vierkantholz befestig ist, wahlweise auch direkt im Boden eingelassen, aus dem drei bis vier schmale Rundhölzer herausragen, gegen die im Training abwechselnd geschlagen wird. Zugeschlagen wird mit der Hand und dem Fuß, wobei beim Wing Chun nicht höher als bis zur Hüfte getreten wird.

      Der tiefere Sinn des Trainings an der Holzpuppe ist, die Verfeinerung der Schlagtechnik, sowie die Abhärtung der Hände und Beine. Ferner ist das Ziel, sich gegen stärkere, nicht nachgebende Gegner durch zu setzten.

      Nicht zuletzt, dient die Puppe als Ersatz für einen Trainingspartner.

      Die GSG9 der Bundespolizei, sowie Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr, werden in dieser Kampftechnik ausgebildet. Durch die Polizei, genauer gesagt, meinen Kontakt im Zeugenschutz, bin ich auf diese Kampfsportart erst aufmerksam geworden.

      Ich habe mich auch schon