Krista K.

DANGEROUS BEND


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       SECHSZIG

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      DANGEROUS BEND

      DANGEROUS BEND

      Gefährliche Kurve

      Ein Roman

      von

      K. Krista

       Vergangenheit kann man nicht bewältigen,

       man kann sie nur verantwortlich zu verstehen versuchen.

      Richard von Weizäcker

       Man muss erst einige Male sterben um

       wirklich leben zu können.

      Charles Bukowski

      EINS

      Endlich Urlaub!

      Raus aus Deutschland, die Seele baumeln lassen.

      Der Gedanke, mich nicht mehr verstecken zu müssen, keine Angst zu haben, dass mich jemand erkennt, zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht.

      Für ein paar Tage frei sein, keine Gedanken daran verschwenden zu müssen, dass mich meine Vergangenheit doch noch einholen könnte. Wenigsten für ein paar Tage die Sorge los sein, meine Verfolger könnten plötzlich vor mir stehen und alles zerstören, was ich mir über die Jahre mühsam aufgebaut habe.

      Für mich bedeutet mein kleines sorgenfreies Leben alles.

      Ich habe mir ein zu Hause geschaffen, in dem ich mich sehr wohl fühle. Nur eine Zweizimmerwohnung, nicht sehr groß, aber für mich völlig ausreichend. Sie liegt nur wenige Gehminuten vom Augsburger Stadtkern entfernt, so dass ich jederzeit schnell dort bin, wo das Leben tobt, wenn ich das möchte. Ebenso günstig liegt die Wohnung an einem kleinen Fluss, der vor einigen Jahren renaturiert wurde und sich dadurch zu einem Naherholungsgebiet entwickelt hat. Je nach dem, nach was mir der Sinn steht, ob Ruhe oder Aktion, in wenigen Minuten kann ich Beides erreichen.

      Und nicht zuletzt habe ich einen Arbeitsplatz gefunden, der mir sehr viel Freude macht und den ich durch puren Zufall, über das Arbeitsamt, man glaubt es kaum, erhalten habe.

      Ich erinnere mich noch, wie ich damals vor der Beraterin saß und sie mir das Stellenangebot eines Zahntechnischen Fräszentrums über den Tisch schob und mir mitteilte, ich müsste mich auf diese Stelle bewerben.

      Ungläubig und leicht genervt las ich mir den Text des Angebotes durch.

      Gleich am Anfang des Stellenangebotes wurde darauf hingewiesen, dass eine Ausbildung in der Zahntechnik von Vorteil, aber nicht Bedingung wäre.

      Weiter ging es mit Kenntnissen in CAD, ein Programm für Rechnerunterstützte Konstruktion – diese war Bedingung.

      Ferner handelte es sich hierbei um einen Ganztagsjob, was für mich sowieso nicht in Frage kam, ich der Dame vom Amt aber nicht sagen durfte, bzw. konnte. Sie wäre niemals damit einverstanden gewesen, einen Halbtagsjob für mich zu suchen, denn nur ein solcher kam für mich in Frage.

      Durch die lange Arbeitslosigkeit hatte ich festgestellt, dass ich zum Leben viel weniger Geld benötige als ich früher dachte. Jetzt musste ich mit weniger auskommen und nach anfänglichen Schwierigkeiten klappte das überraschend gut.

      Auf einmal war mir Zeit wesentlich wichtiger als Konsum. Doch das konnte und durfte ich der Beamtin nicht sagen, sie hätte mir sicherlich die Bezüge gekürzt.

      Lächelnd sah ich von dem Schriftstück auf und teilte der Vermittlerin mit, dass ich, als gelernte Bürokraft, nicht die geringste Qualifikation für dieses Stellenangebot hätte, natürlich nur meine Meinung, fügte ich im Stillen hinzu.

      Meinen Einwand ignorierend wies sie mich lediglich lapidar darauf hin, dass ich mich auf jedes, von ihr, vorgelegte Angebot, bewerben müsste.

      Um Ärger zu vermeiden und meinen Anspruch auf Arbeitslosengeld nicht zu verlieren, gab ich zähneknirschend nach und schrieb noch am selben Tag eine Bewerbung auf die ausgeschriebene Stelle, konnte mir jedoch den Zusatz nicht verkneifen, dass es mir sehr unangenehm ist, mich zu bewerben, mir aber leider keine andere Wahl bleibt.

      Es war einfach zu Offensichtlich, dass ich so gar nicht für diese Stelle geeignet war und mir war es ausgesprochen peinlich mich auf diese Ausschreibung zu bewerben.

      Wider Erwarten erhielt ich jedoch nur zwei Tage später einen Anruf der Firma, mit der Frage, ob ich denn auch an einer Halbtagstelle interessiert wäre.

      Für die ausgeschriebene Stelle, wäre ich nicht geeignet, - Überraschung - aber es würde eine Zahntechnische Assistentin gesucht, die umfangreich eingearbeitet und angelernt würde.

      Ich konnte mein Glück kaum fassen und freue mich noch heute über diese glückliche Fügung, denn die Tätigkeit macht mir immer noch sehr viel Freude.

      Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und kreativ. Mit meinen Arbeitskollegen verstehe ich mich sehr gut, was zu einem guten Betriebsklima beiträgt und mich jeden Tag aufs Neue gern zur Arbeit gehen lässt.

      Mein Leben ist nicht aufregend, Gott sei Dank, es ist ruhig und beschaulich.

      Die Tage gestalten sich meist vorhersehbar, genauso wie ich es mir wünsche.

      Ich liebe meine kleine Wohnung, die ich über die Jahre liebevoll eingerichtet habe. Sie liegt nur einen Eingang von einer sehr lieben Nachbarin entfernt, in der ich eine Freundin gefunden habe, mit der ich über fast alles reden kann.

      ***

      Geplant hatte ich meinen Urlaub schon vor Monaten und jetzt ist es endlich soweit, ich sitze im Flieger nach Griechenland. Drei Wochen reine Erholung und Entspannung liegen vor mir. Von ein paar Ausflügen abgesehen, werde ich mich nur am Stand und in der Sonne aalen.

      Ich freue mich riesig.

      Gut, einige Änderungen musste ich leider bei der Buchung vornehmen, denn zunächst hatte ich mir im Internet fünf kleine, gemütliche Hotels, mit maximal 40 Zimmern und Halbpension, ausgesucht. Bin in freudiger Erwartung mit den Daten zum Reisebüro marschiert und wollte eines dieser Hotels buchen.

      Leider hatte ich Pech, denn die kleinen Hotels haben keine Einzelzimmer und bieten auch keine Doppelzimmer zur Einzelbelegung an. Außer man bucht sehr kurzfristig und es ist zufällig noch ein Zimmer frei.

      In den kleineren Hotels ist es leider so, dass erst, wenn sie nicht ausgebucht sind und die Eigentümer befürchten, ein Zimmer könnte komplett leer bleiben, es zur Einzelnutzung frei gegeben wird.

      Das hat mich etwas geärgert, da ich jedoch frühzeitig buchen wollte, blieb mir keine Alternative und ich musste mich zwischen fünf Bettenburgen, welche die Dame im Reisebüro für mich aus dem Internet rausgesucht hat, entscheiden.

      Die Wahl fiel dann auf ein Hotel mit ca. 300 Betten, bestehende aus einem Haupthaus und mehreren kleineren Häusern, in einer weitläufig angelegten Anlage. Vier Sterne, All Inklusiv und Animation versteht sich, wie das heute so üblich ist.

      Nun, ich muss bei dem Wahnsinn ja nicht mitmachen und nehme mir vor, mich dem Ganzen zu entziehen, groß genug ist das Gelände ja.

      Mein letzter Urlaub ist über zehn Jahre her und ich genieße es, wieder einmal in einem Flugzeug zu sitzen.

      Für meine Freundin mache ich – „über