Dr. med Hanspeter Hemgesberg

Problemfall "Haut"


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zur Behandlung ver-schiedener Hautkrankheiten entweder systemisch oder topisch eingesetzt werden. Vor allem bei systemischer Anwendung muss die Teratogenität (= Entstehung von Missbildungen) bedacht und bei Frauen in gebärfähigem Alter zusätzlich eine Kontrazeption überlegt werden]

      Wichtig zu beachten:

      01 Bei Frauen im „gebärfähigen Alter“ sollte vor Therapiebeginn eine Gravidität

      (Schwangerschaft) ausgeschlossen werden.

      02 Während der Therapie sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter eine „sichere Kontrazeption“ erfolgen, die noch bis zu 3 Monate nach Therapie-Ende weitergeführt werden sollte.

      03 Systemische Retinoide sollten nicht mit Tetracyclinen kombiniert werden.

      04 Bei Personen mit depressiven Störungen ist die Therapie mit Isotretinoin

      kontraindiziert, da es unter der Therapie mit Isotretinoin bei depressiven Patienten vermehrt zu suizidalen Verhaltensweisen kommen kann!

      05 Isotretinoin.

      06 Tretinoin

      07 Systemische Antibiotika-Therapie

      mit:

      - Doxycyclin

      - Minocyclin

      - Tetracyclin

      Wichtig zu beachten:

      Tetrazykline haben eine phototoxische {phototoxisch nennt man Substanzen, die unter dem Einfluss von Sonnenlicht oder auch künstlichem UV-Licht auf der Haut giftig wirken} Wirkung. Sie sollten nicht mit systemischen Retinoiden kombiniert werden. Bei einer langfristigen systemischen Antibiotika-Therapie besteht die Gefahr einer Resistenzentwicklung. Ebenso kann es zu einer gram-negativen Follikulitis und zum erneuten Aufblühen von Papulopusteln kommen

      b. Anti-seborrhoische Therapie

      [Antiseborrhoisch = „die übermäßige Talgproduktion (Seborrhoe) hemmend“]

      01 Anti-Androgene wie z.B. Cyproteronacetat

      02 Östrogene wie z.B. Mestranol bei Frauen!

      Zuletzt bleibt noch zu erwähnen, dass bei Narbenbildungen infolge einer Acne conglobata quasi als ‚ultima ratio‘ operative Korrekturen – aesthetisch-kosmetisch-chirurgische Interventionen – bleiben.

      Kurz eingehen möchte ich noch auf Behandlungsoptionen, wenn es infolge einer gravierenden Akne zur Bildung von Keloiden und Narben gekommen ist (ich zitiere auszugsweise aus einem Referat von Prof. Dr. Ulrich Mrowietz, Abteilung Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Uni Kiel in „Pharmazeutiische Zeitung“):

      …„Krankhafte Narben durch Akne bedürfen i.d.R. einer medizinischen Therapie. Zur Behandlung krankhafter Narbenbildung gibt es jedoch keine Patentrezepte. Die Therapie richtet sich individuell am Patienten aus. Dennoch gibt es internationale Empfehlungen, mit welchen Verfahren zu welchem Zeitpunkt behandelt werden soll. Grundsätzlich gilt, dass die besten Ergebnisse durch eine kombinierte Anwendung verschiedener Verfahren erzielt werden. …

      … So früh wie möglich sollte bei klinischem Verdacht auf die Entstehung pathologischer Narben eine Therapie mit Druckbandagen oder Miedern angestrebt werden. Meist sind solche Bandagen Anfertigungen nach Maß und sollten mindestens Kompressionsklasse 2 sein. Diese Druckbandagen werden meist mehr als ein halbes Jahr getragen und haben sich besonders bei Verbrennungspatienten bewährt.

      Eine wichtige Basistherapie stellen Silikongelfolien oder Silikongele dar, die auf die Narben aufgelegt oder aufgetragen werden. Es wird empfohlen, die Folien ganztägig zu tragen, die Gele zweimal täglich aufzutragen. Die Therapie dauert Monate und länger. …

      … Häufig werden Corticoidkristalle in das Narbengewebe eingespritzt. Dabei kommt es langsam zu einer Verminderung der Narbendicke, Juckreiz wird unterdrückt. Diese Therapie sollte aber nicht mehr als drei- bis fünfmal in größeren zeitlichen Abständen durchgeführt werden.

      Durch Anwendung von großer Kälte (meist Flüssigstickstoff, -196 °C) kommt es zu einem langsamen Umbau der Narbe, sie wird flacher und weicher. Allerdings kann es durch eine solche Vereisungsbehandlung (Kryotherapie) auch zu Krusten und Wunden kommen, die dann wieder das Narben-Wachstum aktivieren können.

      Verschiedene nicht-abtragende Lasersysteme haben sich bei der Therapie pathologischer Narben bewährt. Vor allem mit dem Farbstofflaser lassen sich gute Ergebnisse hinsichtlich einer Minderung von Schmerz und Juckreiz erzielen.

      Die Röntgenbestrahlung frischer Narben zur Verhinderung von Keloiden wird heute nur noch in ausgewählten Einzelfällen durchgeführt, ist aber eine gut dokumentierte und wirksame Therapie. …

      … Bei allen plastisch-operativen Verfahren wird keine Entfernung der Keloide angestrebt, sondern versucht, mit der Keloidbildung einhergehende Probleme zu beseitigen. So können Narbenstränge bei Verbrennungs-Narben oder Keloiden, die zu Bewegungseinschränkungen oder starken Schmerzen führen, durch Techniken wie die „Z“-Plastik behandelt werden.

      Da starker Narbenzug das aktive Wachstum von Keloiden fördert, kann durch derartige Maßnahmen häufig ein Wachstumsstillstand erreicht werden. In Einzelfällen kann auch eine chirurgische Reduktion der Größe des Keloids erzielt werden, wobei die Entfernung von Narbengewebe innerhalb der Grenzen des Keloids durchgeführt wird. Eine Heilung lässt sich durch diese Maßnahmen allerdings nicht erzielen.

      Da Keloide auf dem Boden einer angeboren genetischen Disposition entstehen, kommt es bei jeder Verletzung der Haut zur erneuten Bildung von Keloiden. Daher führt eine normale chirurgische Entfernung zwangsläufig zur Entstehung eines neuen, größeren Keloids. Das vielfach durchgeführte Einbringen von Corticoidkristallen in die Wunde unmittelbar vor der abschließenden Naht ist ohne jeden Effekt.

      Werden hypertrophe Narben oder Keloide mit Lasern abgetragen (z.B. Beispiel CO2-Laser, Er-YAG-Laser) Entfernung zwangsläufig zu einem Rezidiv.

      Oberflächlich aufgetragene Narbencremes oder -gele haben keinen nachweisbaren Einfluss auf hypertrophe Narben und Keloide. Da der Krankheitsprozess tief in der Haut liegt, erreichen die in diesen Zubereitungen enthaltenen Substanzen nicht das Zielgewebe. Es wird vermutet, dass das bei der Anwendung empfohlene Einmassieren subjektiv als angenehm empfunden wird.“ …

      … Neue Entwicklungen

      Eine für andere Hauterkrankungen entwickelte Creme mit dem Wirkstoff Imiquimod kann auch off-label zu einer Art Prävention der Keloid-Entstehung verwendet werden. Jedoch existieren hierzu nur wenige Berichte in der wissenschaftlichen Literatur.