Peter Wolff

Im Bann von covid-19


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dahinzuraffen in der Lage ist.

      Im Alter von 41 Jahren ist Broadway-Star Nick Cordero nach einer Corona-Virus-Infektion gestorben. Cordero erleidet eine septische Infektion, muss einmal wiederbelebt werden. Es folgen eine Reihe kleinerer Schlaganfälle und Blutgerinnsel. Cordero braucht einen Luftröhrenschnitt und zeitweise einen Herzschrittmacher. Wochen liegt er auch in einem künstlichen Koma. Sein rechtes Bein muss amputiert werden, eine Lungentransplantation wird erwogen.

      Nach 95 Tagen in der Notaufnahme ist der junge Schauspieler tot. Cordero hatte keine Vorerkrankungen, wie seine Ehefrau mehrfach betont. Es war ein monatelanger Kampf. Am Ende verlor der Broadway-Star Nick Cordero sein Leben im Ringen mit Covid-19 (31).

      Weitere keineswegs betagte Corona-Opfer aus dem öffentlichen Leben, die es zu beklagen gilt: Fred the Godson, US-amerikanscher Rapper (35), Caio Narcio(33), brasilia-nischer Politiker, Nashom Wooden (50), US-amerikansiche Dragqueen, Chris Tousdale (34), US-amerikanischer Schauspieler. Zororo Makamba (30), Journalist aus Simbabwe, Li Wenliang (33), chinesischer Mediziner, Danil Chalimow (42), kasachischer Ringer, Adam Alsing (51), schwedischer Rund-funk- und Fernsehmoderator (32).

      Fälle wie die erwähnten zeigen die Unberechenbarkeit des Corona-Virus. Sie machen deutlich, dass auch jüngere Menschen schwere Komplikationen nach einer Infektion mit dem Virus erleiden können.

      Die Sterblichkeit gemessen an allen Infizierten kann nur annähernd bestimmt werden. Sie liegt bei Menschen über 80 Jahren bei etwa 10 Prozent. Pro 20 Lebensjahre weniger sinkt vermutlich auch die Sterblichkeit um den Faktor10 (33).

      Da auch junge Menschen an Sars-CoV-19 erkranken und sogar sterben, warnen Experten weltweit mit zunehmendem Nachdruck davor, Covid-19 als junger, gesunder Mensch zu unterschätzen: Ein schwerer Krankheitsverlauf ist nach aktuellen Erkenntnissen zwar unwahrscheinlicher als bei älteren Erkrankten, aber keineswegs unmöglich.

      Leider, so hat man im März 2021 den Eindruck, ist diese unbestrittene Tatsache jedoch bei vielen von uns noch nicht angekommen

      Ich kann mich da zunächst nicht ausnehmen. Obwohl ich mittlerweile ein Alter erreicht habe, in dem ich mich schon beinahe der „Corona-Hochrisikogruppe“ zugehörig fühlen kann.

      Zwar beobachte ich das Corona-Geschehen kontinuierlich und überaus interessiert, aber lange auch mit einer gewissen Distanz.

      Die nackten Zahlen der Infizierten und Toten, die schrecklichen Bilder aus Italien, die nicht enden wollenden Warnungen der Virologen und Politiker vor dem Virus, nehme ich zwar wahr, aber wirkliche Furcht vor Covid-19, Angst vor einer möglichen Infektion, löst all' dies in mir nicht aus.

      Das ändert sich erst, als die Einschläge näherkommen. Innerhalb kürzester Zeit erkranken zunächst eine mir dem Namen nach bekannte langjährige Kollegin meiner Frau, dann ein Herr in den 60ern aus dem Freundeskreis an Corona.

      Und plötzlich ist sie da, die Angst, mich selbst zu infizieren. Die Bedrohung ist realer geworden, sie ist nunmehr greifbar für mich, kann ich die Seuche doch nun mit mir bekannten Personen assoziieren.

      Es ist schon eine seltsame Laune der menschlichen Natur, dass man eine Gefahr meist weit weg wähnt, wenn sie nicht bereits im unmittelbaren Umfeld Opfer gefordert hat.

      Was dieses Empfinden betrifft, ärgere ich mich doch ein wenig über mich selbst, bin ich doch in dieser Hinsicht Serientäter.

      Mit dem Begriff Demenz konnte ich kaum etwas anfangen, bis meine Mutter urplötzlich an der unheilbaren Störung der Gehirnfunktionen erkrankte.

      Krebs bleibt für mich ein Abstraktum, eine „Krankheit der Anderen“, bis in mir selbst Zellen mutieren.

      Und Corona? Alles scheint so weit weg, wenn es nicht einen selbst oder das unmittelbare Umfeld betrifft.

      An diesem Punkt scheint die Lernfähigkeit des Menschen begrenzt.

      Corona ist nicht ausnahmslos eine „Krankheit der Alten“. Das Virus bedroht uns alle, zumindest mittelbar. Und so sollte jeder von uns alles dafür tun, die Ausbreitung der Pandemie nach besten Kräften zu verhindern. Nicht erst WENN, sondern BEVOR man selbst oder das persönliche Umfeld unmittelbar betroffen sind.

      06 - Ist am Ende alles nur eine Verschwörung?

      “Nehmen Sie es ernst. Es ist ernst"

       Angela Merkel, (*17.07.1954, deutsche Bundeskanzlerin, im Juni 2020)

      Die Theorie, dass Covid-19 eine reine Pensionärskrankheit sei, ist also schon einmal widerlegt. Leider kursieren im Netz noch weitaus abstrusere Behauptungen, das Corona-Virus betreffend.

      Als wenn es nicht schon schwer genug wäre, die Bevölkerung in Zeiten von „Corona-Maßnahmen“ im Zaum zu halten, wird dieses Bestreben zusätzlich dadurch erschwert, dass, je länger die Pandemie andauert, immer mehr Verschwörungstheorien die Runde machen, die die Bevölkerung zusätzlich verunsichern.

      Verschwörungstheorien bezeichnen im weitesten Sinne den Versuch, einen Zustand, ein Ereignis oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken einer oftmals kleinen Gruppe von Akteuren zu einem meist illegalen oder illegitimen Zweck.

      Verschwörungshypothesen machen rationale, überprüfbare und dadurch falsifizierbare oder verifizierbare Aussagen über angenommene Verschwörungen (34).

      Sie treten insbesondere in Krisensituationen verstärkt zu Tage.

      Zu Beginn der “Corona-Krise“ rätselt die Welt über die Herkunft des bisher unbekannten Virus. Schnell zirkulieren Thesen im Internet, wonach das neuartige Sars-CoV-2 eine im Labor entwickelte biologische Waffe sei.

      Wahlweise stammt das neuartige Virus aus einem Labor im chinesischen Wuhan oder den USA. Zumeist russische Medien verbreiten Spekulationen, das Virus könnte als Biowaffe im "Lugar Centre for Public Health Research" in Georgien entwickelt worden sein. Die USA haben dieses Labor aufgebaut und ausgestattet.

      In der Angelegenheit erweist sich der Gencode-Vergleich als nützlich: Ein Forscher-Team aus La Jolla im US-Bundesstaat Kalifornien widerspricht im Fachmagazin Nature Medicine Ende März vehement. Sie vergleichen Sars-CoV-2 mit bereits gut untersuchter Corona-Spezies und kommen zu dem Schluss: Ausgeschlossen. Der Erreger kommt nicht aus dem Labor (35).

      Richtig ist: In Wuhan wurde Anfang 2015 das Wuhan Virologie-Institut eingeweiht - das bislang einzige offizielle chinesische Labor der biologischen Schutzstufe 4. Nur diese Hochsicherheitseinrichtungen dürfen mit Biostoffen der höchsten Risikogruppe arbeiten.

      Bislang wird aber davon ausgegangen, dass das neuartige Corona-Virus keinesfalls aus einem Labor stammt, sondern seinen Ursprung auf dem Wildtiermarkt in Wuhan hatte.

      Wenn das Virus schon einmal da ist, tut man gut daran, es zu verharmlosen, denken sich die Vertreter einer weiteren Verschwörungstheorie. Die Idee von einer "normalen" Grippe beziehungsweise einer Erkältung hält sich am Anfang der Pandemie, im Januar und Februar 2020. Alles nur Hysterie, heißt es.

      Leider jedoch sind die verstorbenen Patienten und die Todesfälle unter dem medizinischen Personal nicht erfunden. Noch steigen die Infiziertenzahlen weiter an, es gibt keinen Impfstoff und kaum eine Therapie außer intensiv-medizinischer Beatmung. Eine Infektion mit dem Corona-Virus kann tödlich enden – vor allem, weil der menschliche Körper den Erreger noch nicht kennt. Niemand auf der Welt ist gegen Sars-CoV-2 gottgegeben immun.

      Unklar auch, warum die Eliten eine Pandemie erfinden sollten. Denn der wirtschaftliche Schaden durch einen Lockdown, welcher die Verbreitung des Virus verhindern soll, geht in die Milliarden.

      Flugs zur nächsten Theorie: Ist Covid-19 am Ende das Ergebnis einer geheimen Zusammenarbeit mehrerer Mächtiger dieser Welt zum Nachteil der Weltbevölkerung?

      Wollen Geheimgesellschaften die Krise ausnutzen, um eine autoritäre, supranationale Weltordnung zu errichten?

      Und dies durch Militärpräsenz, den