Fritz Hostetmann

Chelsea & Wundermüsli


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      Le Crotoy

      An der nordfranzösischen Küste sind Chelsea & Wundermüsli in Le Crotoy zu Besuch. Es ist Tag, und es bläst ein kühlender Seewind. Am Strand treffen sie auf ein Robbenbaby, welches sich auf einer Sandbank besonnen lässt. Sie schleichen sich zu ihr und schmiegen sich an sie. Chelsea & Wundermüsli haben eine wunderbare Idee. Sie graben das Baby einfach im Sand ein.

      Plötzlich tauchen die Eltern, auf der Suche nach ihrem Kind, aus den Fluten auf. Sie fragen Chelsea & Wundermüsli: „Wo ist unser Robbenbaby Lina?“ Plötzlich bewegt sich der Untergrund und das Baby befreit sich quietschend vom Sand.

      Die Flut hat unbemerkt die Sandbank umschlossen. Starke Strömungen bewegen das Wasser Richtung Küste. Chelsea & Wundermüsli sind gefangen. „Was machen wir jetzt?“, fragen sie sich ängstlich. Die Sandbank wird immer kleiner und die Fluten steigen rasch an. Jetzt wissen sie, warum überall Warnhinweise aufgestellt worden sind. Zum Glück sind die Seerobbeneltern hier. Sie bieten ihnen an, auf ihrem Rücken reitend, wieder an das sichere Land zu kommen. Sie werden vom begeisterten Baby begleitet. Das nebenbei einen Fisch fängt und genüsslich verschlingt.

      Eine andere Gefahr an Land erwartet sie. Es hat sandige und steinige Stellen, die man besser nicht betritt. Kommt man unvorsichtigerweise und trotz Warnhinweisen in dieses Gebiet, erwartet einem ein grässlicher Tod. Man versinkt langsam in den Untergrund. Der Boden lässt im wahrsten Sinne des Wortes nach.

      Leider haben die Bengel die Warntafeln abmontiert. So gelangen die ahnungslosen Touristen auf diesen unsicheren Boden. Plötzlich ertönen gellende Hilferufe. Eine übergewichtige Person ist am Versinken. Zum Glück sind Chelsea & Wundermüsli mit ihrem Helikopter unterwegs. Wundermüsli seilt sich ab und kann gerade noch den Arm der hilflosen Person ergreifen. Ein Seil, ganz aus Leder gefertigt, das weich und geschmeidig ist, wird um die Handgelenke gewickelt. Derart gefesselt wird die übergewichtige Person, welche übrigens Helena heißt, vorsichtig herausgezogen. Nach der Rettung verspricht sie, abzunehmen und mehr Sport zu treiben. Am nächsten Morgen sieht man Helena am Strand vorsichtig und langsam joggend vorbeiziehen.

      Natürlich ist ihr Hund Samira mit dabei. Sie bellt laut: „Wau, wuff!“ Sie feuert sie damit zusätzlich an. In ein paar Jahren wird Helena normalgewichtig und glücklich sein. Später hat sie sogar einmal einen Halbmarathon gewonnen.

      Schwarzfahrer

      Chelsea & Wundermüsli bekommen mit, dass sich die Welt inmitten eines Klimawandels befindet. Gemäß eines Berichts, den sie gelesen haben, erwärmt sich die Atmosphäre ständig. Die Ursache soll eine Anreicherung der Luft mit Kohlendioxid sein, welches die Autos durch den Auspuff ausstoßen. Als positiver Nebeneffekt wird die Düngewirkung des Kohlendioxids erwähnt.

      Darum gehen sie nach Afrika, in den Tropenwald, und suchen sich dort ein paar Bananen- und Mangobäume aus. Mit den Pflanzen fahren sie den Weißen Nil hinunter. In Alexandria angekommen, verschiffen sie nach dem italienischen Genua. Inmitten des Mittelmeers finden sie auf den Bäumen Schwarzfahrer vor. Es sind Affen, denen es in Afrika langweilig geworden ist. Sie suchen ein Abenteuer und wollen Europa kennenlernen. Sie haben schon viele Touristen angetroffen, welche aus Europa kommend, den afrikanischen Kontinent besucht haben. Beim Lagerfeuer haben sie ihnen zugehört und erfahren, was so alles auf dem alten Kontinent läuft. Sie wollen vor allem in die Zoos, wo ihre Verwandten zu Hause sind. Sie wollen ein wenig mit ihnen spielen und Erfahrungen austauschen.

      Zum Glück sind Chelsea & Wundermüsli ausgebildete Biologen und haben darum Zutritt zu allen Zoos. Sie nehmen die Affen auf eine Tour mit. Wenn niemand zuguckt, öffnen sie die Käfige und lassen die afrikanischen Affen zu ihren Artgenossen rein. Die genießen ihre Ferien in Europa und lassen es sich gut ergehen. Nebenbei helfen sie den Zoos zu mehr Nachwuchs. „Ohne die große Liebe geht es auch hier nicht“, jubeln Chelsea & Wundermüsli verschmitzt.

      Jetzt geht es aber wieder zurück nach Afrika. Leider können sie nicht den normalen Weg mit dem Flugzeug nehmen. Kein Sicherheitsbeamter würde die Gruppe durchlassen. So chartern Chelsea & Wundermüsli einen Doppelstöcker-Bus und fahren auf diesem Weg zurück nach Afrika. Zum Glück gibt es keinen Zoll mehr zwischen den europäischen Ländern, die sie durchfahren. Die Affen turnen die ganze Zeit im Bus herum und kreischen dabei vor Freude. Am Mittag werden Bananen verteilt und am Nachmittag wird ausgiebig gelaust, auch wenn es keine Läuse mehr im gesäuberten Europa gibt. „Gewohnheit ist eben Gewohnheit“, sagen sich die naturverbundenen Affen. Auf der Fähre werden sie von Möwen begleitet, die mit den Affen um die Wette kreischen. Zum Glück haben Chelsea & Wundermüsli Tablets mit Kopfhörer dabei. Damit können sie sich elegant ausklinken.

      Auf YouTube sehen sie ihre Clips an, welche sie in den letzten paar Wochen als Biologen gemacht haben. Ihre Fangemeinde steigt laufend. Mittlerweile können sie mit über 100‘000‘000 Klicks mit den ganz Großen mithalten.

      Süßwasser-Wal

      Das Freibad Lido ist zu. Es ist Spätherbst und die Saison wurde im September beendet. Die Blätter fallen langsam zu Boden. Chelsea & Wundermüsli gehen trotzdem in das noch geheizte Becken baden. Sie haben eine gute Beziehung zum Bademeister, der sie gewähren lässt. Es ist ein kühler Tag. Das Seewasser ist 14° Grad, der Pool aber 24 °C warm. Beim Spielen wird es ihnen mit den Kindern zusammen immer heißer. Um sich abzukühlen, springen sie in den See. Dort bleiben sie aber nicht lange. Sie wechseln ständig zwischen dem See und dem Becken ab.

      Als es ihnen langweilig wird, haben sie zum Glück das Gummiboot dabei. Sie sind damit auf dem Sarnersee unterwegs. Sie wollen einen besonderen Fisch an Land ziehen, einen aus Styropor und aus Kunststoff. Einen Riesen, der so groß wie ein ausgewachsener Wal von 15 Metern ist. „Wow“, sagen die Kinder, als sie das hören, „da wollen wir mitmachen.“

      Sie stechen im Lido in den See. Die lebendigen Fische helfen ihnen dabei. Sie bewegen, wie verrückt geworden, das Wasser hin und her. Den Bengeln am Ufer fallen fast die Augen aus dem Kopf, als sie mitbekommen, was da abläuft. Beim Sandbett holen Chelsea & Wundermüsli zusammen mit den Kindern den 15-Meter-Fisch aus dem Wasser. Das Wasser ist knietief und die Melch-Aa mündet dort in den See. Zum Glück ist die Feuerwehr nicht weit von der Stelle entfernt am Üben. Großräumig sichern sie das Geschehen ab. Die Bengel werden mit dem Wasserwerfer auf Distanz gehalten. Die Presse ist natürlich mit dabei.

      Chelsea & Wundermüsli posieren zusammen mit den Kindern und dem Feuerwehrkommandanten vor dem riesigen Fang. Die Feuerwehr hat mächtig mitgeholfen. Sie hatte noch ein paar Netze dabei, welche beim Fang wertvolle Dienste geleistet haben. Der Wal sieht wirklich echt aus und lässt seine Plastikzunge heraushängen. Die Bengel fotografieren ausgiebig die Szene und werden die Bilder ihren erstaunten Eltern zeigen. Einen Süßwasser-Wal in dieser Größenordnung hat wohl noch niemand gesehen. Er wird im Verkehrshaus Luzern zur Schau gestellt und zu einer stillen Attraktion werden.

      Am Abend fallen die Helden todmüde ins Bett und schlafen sofort ein.

      Guggäband

      Chelsea & Wundermüsli bilden mit den Tieren eine Guggäband. Schon Monate vor der Fastnacht proben sie im Wald. Die Instrumente und die Masken haben sie selber gemacht, sei es aus Blech, sei es aus Holz, Papier oder Karton. Die Biber haben vor allem bei den Holzinstrumenten mitgeholfen und wurden eifrig von den anderen Nagern unterstützt. Zum Herstellen der Blechinstrumente hat der Dorfschmied seine Hilfe angeboten. Er wird von den Affen tatkräftig unter die Arme gegriffen. Sie hämmern wie wild auf dem Blech herum und machen es so ganz geschmeidig. Auch die Elefanten helfen im Takt mit. Sie stampfen wie wild auf dem Blech herum und machen unter lautem Trompetenklang alles Blatt und ganz dünn. So ist das Blech besser formbar.

      Während der Fastnachtszeit wollen sie alle Musik machen und mitmischen. Ein kräftiger Stier ist der Dirigent. Er schwenkt seine Hörner im Takt. Wundermüsli hat eine Posaune und Chelsea spielt Trompete. In der Gemeinde Muri gibt es in dieser Zeit einen Wettkampf der Guggäbands. Chelsea