Fritz Hostetmann

Chelsea & Wundermüsli


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Direktor am liebsten hat. Überall riecht es nach Desinfektionsmittel!

      Chelsea & Wundermüsli montieren einen Schiffsmotor auf den Sockel und lassen die Zylinder sich im Takt bewegen. Es ist magisch, was da abläuft. Dieseldampf entweicht aus dem Kaminrohr, das langezogen nach oben reicht. Ein feiner Nieselregen von Öl ergießt sich auf den blitzblanken Boden. Zum Glück fängt eine großzügig gezogene Rinne das Öl ein und leitet es zum Ursprung zurück. Da ist viel Technik sichtbar. Chelsea & Wundermüsli können mit ihren Gedanken den Motor starten und auch wieder stoppen.

      Die Presse taucht auf. Blitzlichter erhellen das Werk. Der Herr Direktor ist plötzlich voll Lobes. Das Kunstwerk wird in die Spitalgeschichte eingehen. Es scheint seine Idee gewesen zu sein, was ein Schildchen, das Chelsea & Wundermüsli an den Sockel angebracht haben, beweist.

      Augenzwinkernd verlassen sie das Spital, welches ein echtes Kunstwerk beherbergt. Der Herr Direktor wird großformatig in der Tagespresse gezeigt. Das Kunstwerk ist ein echter Renner und der Herr Direktor rennt mit. Das Spital bekommt sogar den Kunstpreis zugesprochen. Die Jury ist echt begeistert und ist extra aus Amerika zur Preisverleihung angereist. Leider versteht der Herr Direktor kein Englisch und die Amerikaner kein Deutsch. Sie verstehen sich trotzdem prima und die Gesellschaft strahlt über das ganze Gesicht. So kann sich der Herr Direktor die technischen Details sparen, die er so oder so nicht versteht.

      Am Abend gibt es ein Galadinner. Wo alle herausgeputzt erscheinen. Sogar Chelsea & Wundermüsli sind nicht mehr wiederzuerkennen. Wundermüsli kommt im Frack, Zylinder und mit einem Stock schwingend elegant daher. Chelsea präsentiert sich in einem wunderbaren glitzernden Kleid mit langer Schleppe versehen. Daran funkeln einige Herzchen vielversprechend. Sie verbirgt anmutig ihren Kopf unter einem eleganten fast durchsichtigen Schleier. Der Herr Direktor wird von seiner wunderbaren Frau begleitet. Das Buffet ist unbeschreiblich und lässt keinen Wunsch offen. Eine Band spielt sich nebenbei in Trance und nimmt die hingerissenen Gäste auf eine musikalische Reise mit. So vergeht ein wunderbarer Abend und alle gehen zufrieden nach Hause.

      Der Spielplatz

      Chelsea & Wundermüsli kommen im Seefeld an. Dort vorne am See ist es einzigartig. Einst wurde ein Spielplatz angelegt, der ganz klein und aus Holz und Stein war. Die Kinder fühlten sich dort recht unwohl. Kein einziger Schattenplatz war vorhanden. Die Kinder bekamen immer wieder einen Sonnenstich, die Eltern ab und zu einen Schreikrampf. Man stieß sich an. Beulen waren keine Seltenheit.

      Chelsea & Wundermüsli fühlten sich dort auch unwohl. An einem trüben Herbsttag riefen sie die Borkenkäfer, die Pilze und Würmer zusammen. Das gemeinsame Ziel war es, aus dem Spielplatz Kleinholz zu machen. Innerhalb einer Woche wurde alles Holz zersetzt. Der Wind half zuletzt und blies kräftig über den Platz. Auch die Steine wurden bewegt. Pferde wurden angeschirrt und rissen die Steine aus ihrem Bett. Kaltblüter nahmen sich die ganz großen Brocken vor. Zum Glück war in dieser Woche alles nebelverhangen. Die Tiere sahen wie übergroße Schatten aus. Niemand achtete auf das verborgene Treiben. Als die Sonne wieder einmal durchbrach, war der Platz blitzblank und ganz eben.

      Die Stadtväter schütteln nur noch die Köpfe und fragen sich: „Welches Wunder ist da passiert?“ Auch der Priester kann hier keine Auskunft geben. Er ahnt zwar, wer hier am Werke war. Die Stadtväter sind trotzdem froh: „Endlich ist das Ärgernis verschwunden! Es ist nur noch der kleine niedliche Teich übrig geblieben, wo sich die Frösche und die Libellen tummeln.“

      Nun muss die Gemeinde über die Bücher. Es entsteht ein großzügiges Projekt mit vielen Bäumen und Büschen versehen, die als Schattenspender dienen. Jetzt wird nicht mehr gespart, sondern mit dem Geld geprotzt. „Ein Wahrzeichen muss her!“, tönt es aus den Kehlen der Amtsältesten. Die Angelegenheit wird ausgeschrieben. Das beste Projekt erhält einen Preis. Alle trauen ihren Augen nicht, als das Siegerprojekt vorgestellt wird. Es handelt sich um die Anlage von Chelsea & Wundermüsli.

      Der Spielplatz wird dreimal so groß als vorgesehen. Er besteht aus einer Tunnel- und Kletteranlage, wo man wunderbar verstecken spielen kann, aus Wasserspielen und Teichen, die zum Baden einladen, aus einem Fitnessteil, wo alle wichtigen Geräte stehen. Ab und zu verirrt sich auch ein Erwachsener dort, um sich als groß gebliebenes Kind auszutoben. Es gibt sogar einen Blumengarten, wo sich die Kinder gratis mit Blumen eindecken können und ihren Müttern schenken dürfen.

      Berberaffen

      Chelsea & Wundermüsli sind auf dem Moorhof. Es ist ein wunderbarer Herbsttag. Die farbigen Blätter fallen von den Bäumen. Ein leichter Wind umspielt ihre Nasen. Sie haben Besuch aus Salem bekommen. Es sind die Berberaffen, welche auf dem Moorhof Ferien machen dürfen. Sie sind behänd, flink und geschickt.

      Heute beginnt die große Erntezeit. Chelsea & Wundermüsli sehen die obsttragenden Bäume voller Früchte hängen. Der Bauer Sepp ist total überfordert. An einem Tag kann er höchstens ein Baum abpflücken. Sein dicker Bauch ist im dauernd im Weg. Der schwabbelt mächtig hin und her. Er fuchtelt unbeholfen mit seinen Wurstfingern an den Ästen herum. Am Abend ist er total erschöpft. „Vor lauter Arbeit habe ich einen echten Muskelkater eingefangen“, schwafelt er.

      Zum Glück sind Chelsea & Wundermüsli mit ihren Freunden auf dem Hof. Die Affen sind überglücklich, dass sie Bauer Sepp helfen können. Schnell sind sie auf den Obstbäumen. Apfel- und Birnen- sowie Kirschbäume so weit das Auge reicht. Die Affen bewerfen sich mit Obst, fangen sie aber vor dem Fall auf. Ab und zu beißen sie beherzt in einen Apfel oder in eine Birne rein. Das fällt aber nicht weiter auf. Chelsea & Wundermüsli zeigen den Berberaffen, wie sie das Obst in den Körben sammeln und abliefern können.

      Am Ende der Ferienwoche ist die anstrengende Arbeit getan. Jeder Baum ist komplett abgelesen. Die räuberischen Vögel müssen wohl oder übel auf einem anderen Hof ihr räuberisches Handwerk erledigen. Auch die Wespen gehen leer aus. Der Bauer Sepp ist überglücklich und bedankt sich überschwänglich bei Chelsea & Wundermüsli und den Berberaffen. Er hat für sein Nichtstun noch nie soviel verdient. Seine Nachbarn sind auf diese Hilfe natürlich mehr als eifersüchtig. Können aber nur hilflos diesem Treiben zusehen.

      Chelsea & Wundermüsli wollen gerne nach Königsberg und Salem die Berberaffen besuchen. Leider haben sie keine müde Mark in ihren Taschen. Auch sonst mangelt es an Geld. Das hindert sie aber nicht, die Störche von Salem zu fragen, ob sie nicht zufälligerweise mitfliegen können. Die Salemer Störche sind nämlich im Muri Moos gelandet, um sich vom Durchflug von Afrika zu erholen. Natürlich sind Störche immer hilfsbereit. Man sagt, sie bringen sogar die neugeborenen Kinder in ihr neues Zuhause.

      In einer Hängematte getragen machen sie sich auf und werden in die Heimat dieser wunderschönen Vögel geflogen. Sie verbringen eine fantastische Zeit mit den Berberaffen. Die Wärterinnen verpflegen Chelsea & Wundermüsli, weil sie sehr nützlich sind. Auch unterhalten sie die Kinder, welche Langeweile haben. Sie bringen alle von den Affen gestohlenen Sachen, wie Rucksäcke und Kopfbedeckungen ihren ratlosen Besitzern zurück.

      Chelsea & Wundermüsli können auf einem Dammhirsch reiten. Die Bengel aber werden vom mächtigen Geweih eines wunderbaren Tiers in die Flucht geschlagen.

      Das gibt mächtig Hunger. Leider haben die Bengel alle Bänke und Tische besetzt. Plötzlich jagen die Wespen die Bengel laut schreiend in die Flucht. Die Wespen kennen Chelsea & Wundermüsli, weil sie ihnen schon Süßgetränke und feines Obst überlassen haben.

      Jetzt gibt es Pommes zu essen und Spezi zu trinken. Zum Glück sind sie unter den Bäumen vor der brennenden Sonne geschützt.

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