Fritz Hostetmann

Chelsea & Wundermüsli


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und durch das rhythmische Spielen am Schweben gehalten.

      Als die Bengel aufspielen, geht nichts mehr. Ihre Instrumente sind mit WC-Papier und Watte ausgestopft worden. Sie bringen deshalb keinen sinnvollen Ton aus den Instrumenten heraus, auch wenn sie sich noch so anstrengen und alles geben. Jetzt geht ihnen aber langsam die Puste aus. Sie laufen rot an. Einer nach dem anderen fällt wie ein gefällter Baum unter lautem Gejohle des Publikums um. „Das ist eine echte Show“, müssen sogar Chelsea und Wundermüsli bewundernd zugeben. Das Publikum amüsiert sich dabei köstlich. So eine Veranstaltung haben sie schon lange nicht mehr gesehen. Chelsea & Wundermüslis Team gewinnen mit Abstand den ersten Preis. Dabei merkt niemand, dass hinter den Masken echte Tiere stecken, welche einen Heiden Spass haben. Ab und zu lassen sie einen Bollen fallen.

      Bei der Preisvergabe drehen alle nochmals kräftig auf. Ein Abschlussfoto rundet den Tag ab. Jetzt liegen alle zufrieden im Stall oder im Wald und lassen den Tag Revue passieren.

      Maroni

      Chelsea & Wundermüsli fahren mit dem Auto ins Tessin. Leider hat es vor dem Gotthard-Tunnel einen riesen Stau. Zum Glück haben sie den Kühlanhänger mit viel Eistee und Glace dabei. Während der Standzeiten verteilen sie alles gratis. Höflich klopfen sie bei jeder Autotür an. Weil sie so klein sind, sieht sie aber niemand. Die Mutter oder der Vater öffnet die Tür. Chelsea & Wundermüsli können so ungestört zu den Kindern auf den Rücksitz springen. „Hallo ihr Lieben“, nuscheln sie. Dann verteilen sie die Köstlichkeiten und schon sind sie wieder weg. Hinten hören die Eltern hören nur noch ein zufriedenes Schlecken. Sie sind glücklich, dass sich ihre Kinder trotz Stau ruhig verhalten.

      Im Tessin angekommen, durchstreifen sie mit den Einheimischen die Wälder. Natürlich sprechen sie den Tessiner Dialekt. Sie sind eben schon einige Male in Lugano oder Ascona gewesen. Neben den stachligen Esskastanien finden sie auch essbare Pilze. Am Abend gibt es darum, über einem Lagerfeuer zubereitet, ein fantastisches Pilzgericht mit Risotto. Mit dem letzten Nachtzug und einigen gefüllten Säcken fahren sie glücklich nach Hause.

      Am nächsten Tag knacken sie die Kastanien, um an die wertvollen Maronis zu gelangen. Um unliebsame Gäste vor dem Eindringen abzuhalten, verteilen sie die stachligen Schalen im ganzen Garten. Es gelingt auch wunderbar, wenn man das Wehklagen und Aufheulen der Bengel als Maßstab nimmt. Die sind natürlich wieder barfuß unterwegs und wollen die gute Stimmung vermiesen. Nun haben sie die Füße voll Stacheln und müssen humpelnd den Rückzug antreten. Sie jubeln trotzdem, weil sei einen Sack der wunderbaren Tessiner Maronis erbeutet haben. Leider wissen sie nicht, dass es sich nur um die „schwimmenden“ Maronis handelt, das heißt alle, welche wurmstichig oder sonst ungenießbar sind. Chelsea & Wundermüsli haben sie aus dem Wasser gefischt und in einen separaten Jutesack getan. Sie wissen nämlich, dass alle ungenießbaren Kastanien im Wasserbad obenauf schwimmen und nicht auf den Grund sinken können. Der Sack ist dadurch extrem leicht. Die Bengel denken: „Er fühlt sich so leicht an, weil wir so bärenstark sind!“

      Chelsea & Wundermüsli schieben, die im Wasserbad vollgesogenen Maronis, in den Backofen. Das gibt wieder eine leckere Schlemmerei. Alle Kinder sind dazu recht herzlich eingeladen. Mit dem Rest wird eine leckere Süßspeise gemacht, nämlich Vermicelles. Die geschälten Maronis werden mit Milch aufgekocht und dann püriert. Zucker, Vanille und Sirup dürfen da nicht fehlen. „Mmh!“, tönt es langezogen durch die Kinderreihen.

      Frankfurter Buchmesse

      Chelsea & Wundermüsli staunen über die Stände und die Menschen, die sie vor ihrer Nase haben. Sie sind mit der Deutschen Bahn direkt unter der Messe angekommen und haben sich in der Warteschlange vor dem Eingang eingestellt. „Hier ist eine Ansammlung von Bücherwürmern, welche jedes Buch am liebsten verschlingen würde“, jubeln Chelsea & Wundermüsli. Sie tauchen in die Menschenmenge ein. Man kann interessante Gespräche mit Leuten aller Herren Länder führen. Chelsea & Wundermüsli wollen das nächste Mal selber einen Stand betreiben und ihre Werke (Chelsea & Wundermüsli, Bände 0 - 3) präsentieren. Der Band 0 ist eine Zusammenfassung aller geschriebenen Geschichten. Das letzte Mal waren sie von einer jungen hübschen Dame von neobooks.de angesprochen worden, die ihnen das Self Publishing schmackhaft machte.

      Sie nehmen an öffentlichen Gesprächen teil und signieren ihre vier Bände, welche sich natürlich, zu einem Renner entwickeln. Die Bengel können da nur noch leer schlucken und wollen sich auch ein signiertes Exemplar ergattern. Sie müssen dabei anstehen, was ihnen aber gar nicht gefällt. Sie drängeln sich vor und wollen die Ersten sein. Leider haben sie die falsche Kolonne erwischt. Jetzt stehen sie vor dem Stand: Knigge, wie ich mich richtig benehme.“ „Ach du dicke Backe“, schreien sie und wollen sich schnell verdünnisieren. „Ihr Glücklichen“, ruft eine Stimme vom Stand, „ihr habt den ersten Preis gewonnen und dürft in ein Knigge-Lager gehen!“ Ob das etwas gefruchtet hat, ist nicht an die Öffentlichkeit gelangt.

      Chelsea & Wundermüsli übernachten in Frankfurt und genießen in der Metropole das Nachtleben. Auf dem Rückweg von Frankfurt nach Zürich machen sie im IC mit den Bengeln ein Wettrennen. Es geht immerhin um ein Gratisticket von der Deutschen Bahn nach Berlin. Dabei geht es quer durch den Zug. Koffer, Rucksäcke und lange Beine stehen im Weg. Man muss Hürdenläufer sein, um da durchzukommen. Ab und zu geht es aber auch untendurch, wie das im Leben halt so ist. Da braucht es schon Puste, Kondition und ein gutes Auge bzw. Gehör, um das Rennen zu machen. Auch eine Portion Glück kann da nicht schaden. Leider ist den Bengel das Glück ausgegangen. Sie rempeln und schupsen sich durch. Das gefällt dem Zugführer ganz und gar nicht. Er bietet kurzerhand die Bahnpolizei auf, welche die Störenfriede entfernt. Sie kommen darum nicht ans gewünschte Ziel. Chelsea & Wundermüsli sonnen sich in ihrem Sieg und genießen die nunmehr ruhige Heimfahrt.

      Differenzler Jass

      Chelsea & Wundermüsli machen beim Donnerstag-Jass des Schweizer Fernsehens in Sarnen mit. Der Gemeindepräsident Manfred hält eine eindrückliche Rede und bedankt sich überschwänglich bei den Helfern und Helferinnen, welche wie ein Bienenschwarm die Gäste umsorgen und jeden Wunsch von ihren Lippen ablesen.

      Der Animator gibt dem Publikum Anweisung, wie und wann sie klatschen dürfen. Er hat eine knackige Sängerin neben sich, die die Show an sich reißt und einen Song nach dem anderen zum Besten gibt. Sie schlägt das Publikum in ihren Bann. Unter lautem Beifall wird sie verabschiedet.

      Es geht nun um den Differenzler Jass. Wer am Ende der Spielreihe am wenigsten Punkte hat, der hat gewonnen. Jeder Spieler muss am Anfang bekanntgeben, welche Punktzahl sie oder er erreichen will. Je näher nach der Spielrunde die eigene Punktzahl gegenüber der erwarteten Punktzahl ist, desto tiefer fällt die Differenz aus. Die Differenz zählt.

      Chelsea & Wundermüsli sagen und machen immer Nuller-Differenzen. Die Bengel lachen sich den Bauch voll, da sie glauben, dass diejenigen mit den meisten und nicht mit den wenigsten Punkten gewinnen. Das ist wohl eine entscheidende Fehleinschätzung der Regeln. Sie haben die Bäuche mit Bier gefüllt. Sie machen über 100 Punkte und sind in ihrem Rausch überglücklich damit. Die Zuschauer schütteln nur unverständig über soviel Unkenntnis die Köpfe.

      Chelsea & Wundermüsli gehen als klare Sieger hervor. Eine tolle Brünette gibt ihnen ein Kuss auf die Wange. Sie strahlen beide um die Wette. Sie haben die goldenen Jasskarten gewonnen.

      Plötzlich sind Chelsea & Wundermüsli verschwunden. Vor Müdigkeit ergriffen sind sie unter den Tisch gefallen. Dort befindet sich ein großes Loch im Podium. Sie verschwinden durch dieses Loch. Eine großangelegte Suchaktion wird vom Fernsehen gestartet. Sogar Aktenzeichen XY … ungelöst, des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), wird eingeschalten. Es wird ein Finderlohn ausgesetzt. Zuletzt findet man sie in ihrem Bett schnarchend vor. Jetzt wissen die Zuschauer, dass es nach diesem ereignisreichen Tag Zeit zum Schlafen gehen ist.

      Das Kunstwerk

      Chelsea & Wundermüsli