Sarah Glicker

Love Against The Rules


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beliebtesten in Los Angeles zu werden.

      Lisa schnappt sich meine Hand und gemeinsam suchen wir die Bar, wobei wir immer wieder jemandem ausweichen müssen.

      „Es ist kein Wunder, das hier so viel los ist. Schließlich ist Jayden Drake der Besitzer. Die meisten Frauen sind hinter ihm her und wollen ihm über den Weg laufen“, ruft Lisa mir zu.

      Als meine Freundin den Namen erwähnt, zucke ich automatisch zusammen.

      Jayden Drake.

      Dieser Mann ist der Inbegriff eines Traumtypen.

      Er ist groß und kräftig. Seine etwas längeren Haare hat er immer auf eine Seite gelegt und sie dort mit zu viel Haarspray fixiert. Der Blick aus seinen dunklen Augen ist durchdringend, sogar auf Bildern. Und sein Lächeln ist wahnsinnig sexy. Der Drei-Tage-Bart, der zu einem Teil von ihm geworden ist, unterstreicht sein lockeres und sexy Auftreten noch. Dieser Mann lässt mit Leichtigkeit Frauenherzen mit nur einem Blick schmelzen.

      In der Zeitung und im Internet gibt es immer wieder neue Bilder von ihm. Die Presse liebt den gutaussehenden Geschäftsmann aus Los Angeles, der immer wieder Wohltätigkeitsaktionen für Kinder und Menschen in Not veranstaltet. Ich glaube, es vergeht nicht eine einzige Woche, in der nicht irgendetwas von ihm berichtet wird.

      Auf jedem Foto, das ich bis jetzt von ihm gesehen habe, erkennt man im Hintergrund, wie sämtliche Frauen ihn verehren und um seine Aufmerksamkeit buhlen. Die Art und Weise, wie sie ihre Brüste hervorheben und so seine Gunst für sich gewinnen wollen, habe ich sogar auf den Fotografien bemerkt.

      Drake ist verdammt heiß, soviel steht fest.

      Wenn ich die Aufnahmen von ihm ansehe, habe ich nicht nur einmal davon geträumt, die Frau an seiner Seite zu sein. Das muss ich zugeben. Ich weiß selber nicht, wieso ich das immer wieder mache. Aber dieser Mann hat etwas an sich, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Und das gilt auch für mich.

      Allerdings besitzt er noch eine ganz andere Seite. Eine Seite, die wohl auch jeder kennt. Zumindest die meisten. Vor der viele aber wahrscheinlich die Augen verschließen.

      Sein Dad, sein Geschäftspartner und auch Jayden selbst werden mehrerer Straftaten beschuldigt. Zumindest, wenn man den Erzählungen meines Vaters glauben kann. Er ist der leitende FBI-Agent bei diesen Ermittlungen und hat es schon seit ein paar Jahren auf diese drei Männer abgesehen. Bis jetzt könnte er ihnen allerdings noch nichts nachweisen und das, obwohl er schon sehr viel Zeit und Energie in diese Ermittlungen gesteckt hat.

      Deswegen kommt es mir eher ein wenig so vor, als hätte er in den letzten Jahren zu viele Verbrechen aufgeklärt und würde sie schon dort sehen, wo eigentlich gar keine sind. Ich weiß, dass er seinen Job gut macht. Aus diesem Grund hätte er eigentlich schon etwas finden müssen.

      „Glaubst du das, was dein Vater immer berichtet?“ Lisa schaut mich fragend an, als sie sich kurz zu mir umdreht. Wieso sie ausgerechnet jetzt damit anfängt weiß ich nicht und eigentlich will ich darüber auch gerade nicht nachdenken. Genauso wenig, wie ich mich darüber unterhalten will. Doch das wird sie nicht gelten lassen.

      „Nein“, antworte ich deswegen. „Wäre es wirklich so, dann hätte er schon längst etwas in der Hand.“ Mit diesen Worten spreche ich meinen Gedanken aus. Doch es ist die Wahrheit und ich hoffe, dass Lisa sich nicht weiter damit beschäftigt.

      Ganz davon abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Männer ein Verbrechen begangen haben. Sie stehen in der Öffentlichkeit, jeder Schritt von ihnen wird genau beobachtet. Sie führen große internationale Firmen. Ich weiß, dass es keine Gewissheit gibt, ob da nicht doch etwas läuft. Doch für sie steht zu viel auf dem Spiel, das sie damit riskieren würden.

      „Ich glaube aber, dass ich eigentlich überhaupt nicht hier sein sollte“, erkläre ich, nachdem wir uns einen Weg durch die Menge zur Bar gesucht haben. „Ich fühle mich hier nicht wohl.“

      „Wieso? Doch wohl nicht etwa wegen deines Dads, oder?“ Lisa schaut mich fragend an, aber ich weiche ihrem Blick aus.

      „Irgendwie schon“, druckse ich herum und sehe mich einmal um. „Ich glaube nicht, dass Jayen Drake sehr erfreut darüber sein wird, dass sich die Tochter des Mannes hier befindet, der ihm und seiner Familie seit Jahren das Leben schwer macht.“

      „Und ich denke, dass ihm das sicherlich egal ist. Du bist nur mit deinem Vater verwandt, auch wenn ich das manchmal bezweifle. Aber du hast nichts mit den Ermittlungen zu tun. Seit wann machst du dir darüber Sorgen? Du hast doch sonst so ein gesundes Selbstbewusstsein.“ Meine Freundin zieht skeptisch die Augenbraue hoch.

      Sie hat schon recht. Sonst halte ich mich aber auch nicht in einem Club auf, der zufälligerweise dem Mann gehört, den sich mein Vater als Gegner ausgesucht hat.

      „Ich mache mir keine Sorgen“, gebe ich zurück, nachdem ich kurz darüber nachgedacht habe. Dabei straffe ich die Schultern. „Ich glaube kaum, dass er mir heute Abend über den Weg laufen wird. Es wird wahrscheinlich ganz woanders sein.“ Ich lächle sie an und hoffe, dass ich so meine Nervosität überspielen kann.

      „Schon besser.“

      Als wir endlich an der Reihe sind und unsere Bestellung aufgegeben haben, nehmen wir je ein Glas Champagner in Empfang und begeben uns anschließend auf die Suche nach einem freien Platz.

      In der Nähe der Tanzfläche entdecke ich schließlich einen leeren Tisch.

      „Was hast du in den letzten Tagen getrieben?“, beginnt meine Freundin ihr Verhör. Eigentlich ist das eine normale Frage unter Freundinnen. Aber sie weiß, dass ich in nur gearbeitet habe. Daher kann sie eigentlich nur ein bestimmtes Detail interessieren. Doch bevor ich fragen kann, fährt sie bereits fort. „Wurdest du mal wieder wegen zu schnellem Fahren verwarnt?“, stellt sie ihre eigentliche Frage. Dabei hat sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht gebildet.

      Es gibt ein paar Sachen, die im Laufe der Zeit für mich zur Gewohnheit geworden sind, wie zum Beispiel das schnelle Fahren. Anfänglich hat mein Dad es jedes Mal erfahren und mir eine Standpauke gehalten. Aber irgendwann hatte ich den Dreh raus und wusste, wie ich mich herausreden kann.

      „Erwischt ja, verwarnt nein“, gebe ich kurz angebunden zurück und verkneife mir ein Grinsen. „Flirten wirkt bei manchen Verkehrspolizisten wahre Wunder.“

      „Kaylee, was soll ich dazu noch sagen? Bei mir würden sie wahrscheinlich kein Auge zudrücken, sondern mich eher für bescheuert erklären. Ich kann einfach nicht Flirten.“

      „Übung macht den Meister.“

      Laut lacht sie und bedeutet mir dann, dass sie tanzen will. Gemeinsam betreten wir die Tanzfläche, wo ich verführerisch meine Hüften kreisen lasse.

      Ich liebe das Tanzen. Damit angefangen habe ich, als mein Vater mir zu stressig wurde und es der einzige Weg war, meinen Frust loszuwerden. Dabei kann ich meinen Kopf ausschalten und mache mir keine Gedanken mehr darum, was er wohl sagen wird, wenn er erfährt, dass ich hier bin. Und es würde mich nicht wundern, wenn er das bereits weiß.

      „Ich muss mal für kleine Ladys. Kommst du mit?“, ruft Lisa mir über die laute Musik hinweg zu. Gleichzeitig zeigt sie in die Richtung, von der ich ausgehe, dass sich dort die Toiletten befinden.

      Als Antwort schüttle ich den Kopf und bedeute ihr, dass ich hier auf sie warten werde. Nachdem sie gegangen ist, lasse ich meinen Blick über die Menge schweifen. Überall tanzen Paare oder Freundinnen miteinander. Es herrscht eine ausgelassene Partystimmung.

      Ich lasse mich von der Menge mitreißen und tanze, ohne auf die anderen zu achten. Mit jedem Hüftschwung fällt etwas mehr die Anspannung der vergangenen Woche von mir ab.

      Von einer Sekunde auf die andere fühle ich mich plötzlich beobachtet, kann aber niemanden entdecken, der mich nicht aus den Augen lässt. In meinem Magen beginnt es zu kribbeln. Es fühlt sich an, als würden tausend kleine Nadeln in meinen Bauch piksen, aber auf eine angenehme Art und Weise. Meine Nackenhaare stellen sich auf, allerdings weiß ich nicht, woher das kommt. In mir steigt ein Verlangen auf, dass ich nicht zuordnen kann. Es lässt mich freudig