Lucy van Geldern

Tennis oder Liebe


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      Lucy van Geldern

      Tennis oder Liebe

      - das ist die Frage

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel

       Kapitel

       Kapitel

       Kapitel

       Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Leseprobe von »Traumtänzer – Liebe auf den falschen Schritt«

       Impressum neobooks

      Kapitel

      Dunkle Gewitterwolken zogen über die nahen Hügeln herauf. Ein erstes, leises Grummeln drang zu den Anlagen des Tennisclubs Südermark. Die beiden Spieler auf dem Centre-Court hielten einen Augenblick lang inne.

      »Keine Bange«, rief Jürgen ihnen vom Schiedsrichterstuhl aus zu. »Das schafft ihr, bevor das Unwetter über uns hereinbricht. Also, ein bisschen Beeilung, meine Herrschaften. Michael, du hast Aufschlag.«

      Michael kramte gelassen einen Tennisball aus der Hosentasche. Ein selbstgefälliges Lächeln lag auf seinen Lippen. Zwei, drei Mal ließ er den Ball auf den Boden hüpfen, dann warf er ihn in die Luft. Mit Wucht schmetterte er die Filzkugel über das Netz.

      Lauernd wie ein Habicht stand Patrick da und beobachtete den Aufschlag. Als der Ball diagonal in die linke äußere Ecke flog, spurtete er los. Mit einem kräftigen Schlag aus der Rückhand schickte er die Filzkugel zurück zum Absender.

      Meike rutschte unruhig auf ihrem Plastiksitz hin und her. Als einzige Zuschauerin des Matches kam sie sich sehr verloren vor. Mechanisch folgten ihre Augen dem Ballwechsel von links nach rechts. Als Michael den Punkt machte, atmete sie erleichtert auf.

      »Ja, gut so«, murmelte sie halblaut vor sich hin. »Nicht nachlassen.«

      Sie bewunderte seinen Instinkt. Er wusste schon den Bruchteil einer Sekunde vorher, wo der Ball im nächsten Augenblick aufschlagen würde.

      Patrick blickte überrascht auf, als Michael plötzlich an der richtigen Stelle auftauchte und ihm den Ball als Volley über das Netz zurückschickte. Patrick musste sich weit von der Grundlinie entfernen, um das filzige Etwas zu erreichen.

      Erneut donnerte es, und Jürgen musterte besorgt den wolkenverhangenen Himmel.

      »Das wird nichts mehr«, meinte er und drehte sich zu Meike um. »Michael ist ein guter Spieler und Patrick ihm ebenbürtig. Bevor die beiden ein Ende finden, ist das Gewitter vorüber.«

      »Michael schafft das schon.« Begeistert blickte sie ihn an.

      Jürgen, von ihren schönen Augen verzaubert, vernachlässigte seinen Job als Punktrichter über alle Maßen und sah überall hin, nur nicht auf das Spielfeld. Ein weiterer Donnerschlag ließ seinen metallenen Hochsitz erzittern. Er klammerte sich fest und schielte zur nahenden Unwetterfront.

      »He Jürgen. Wer hat den Punkt gemacht?« Anklagend sah Patrick ihn an und deutete mit dem Schläger zur Linie. Der Ball rollte außerhalb des Feldes an der Bande entlang und tat unbeteiligt. Erste Windböen spielten mit ihm. Meike grinste. Kaum lenkte sie den Punktrichter ab, gab es schon Ärger. Aber Jürgen war dieser Herausforderung gewachsen. Wieselflink kletterte er vom gefährlichen Blitzableiter-Gestänge und trat an die Seitenlinie.

      »Das haben wir gleich.« Er stemmte die Fäuste in die Hüften und inspizierte das Umfeld des weißen Kreidestreifens. »Der Abdruck ist ja so was von frisch.« Nachdenklich kratze er sich am Kinn. »Ich würde sagen, der Ball ist im Aus.«

      Ein kräftiger Windstoß unterstrich seine Aussage.

      Empört schrie Michael auf, und joggte heran.Verärgerte deutete auf eine markante Vertiefung im roten Sand. »Das ist der Abdruck.«

      »Okay, dieser Punkt geht an Michael.« Patrick murrte, aber Jürgen kümmerte sich nicht darum. »Darf ich um zügigen Fortgang des Spiels bitten? Zeigt endlich, was in euch steckt. Bringt den Satz innerhalb der nächsten drei Minuten zu Ende.«

      »An mir soll's nicht liegen«, meinte Patrick siegesgewiss.

      »Angeber. Meine Gewinnchancen sind besser.« Michael spurtete an seine Grundlinie zurück.

      Meike zog ihren Blazerkragen dichter um den Hals. Die Luft war in den vergangenen Minuten deutlich abgekühlt. Nachdenklich sah sie dem Match zu. Natürlich musste Michael es wieder auf die Spitze treiben. Er war ein guter Spieler, da gab es keine Zweifel, doch diese Art von Selbstdarstellung ging ihr gegen den Strich.

      Leise Schritte erklangen. Herr Evers, der Vorsitzende des Clubs, erschien im Tribünenaufgang.

      »Habt ihr das Gewitter noch nicht bemerkt?«, rief er, und strich sein vom Wind zerzaustes Haar glatt. Er hielt sich am Geländer fest und stieg zu Meike hinauf.

      »Doch, doch«, sagte sie schulterzuckend. »Michael möchte noch unbedingt den Satz gewinnen. Aber Patrick ist eine harte Nuss für ihn.«

      Herr Evers nickte Meike freundlich zu und ließ sich neben ihr nieder.

      Patrick provozierte Michael mit einem Schmetterball. Verbissen hechtete dieser dem Filz hinterher und versuchte, mit der Rückhand einen Stoppball zu schlagen. Es gelang ihm nicht. Der Wind trieb die Kugel über seinen Schlägerrand. Die straff gespannten Saiten erzeugten ein jaulendes Geräusch.

      »Da soll doch der Teufel dreinschlagen«, schimpfte Michael und sprintete dem Ball hinterher. »Das ist nicht fair. Sabotage auf ganzer Linie.«

      »Einstand«, verkündete Jürgen. »Wenn ihr euch jetzt nicht entscheidet, dann brechen wir ab.«

      »Ja, ja«, maulten beide einstimmig.

      Michael hatte Aufschlag und legte seine ganze Kraft hinein. Der Wind trieb den Ball weit nach rechts hinaus. Er traf die Linie, und Patrick hatte keine Chance, an ihn heranzukommen.

      »Es gibt eine ausgleichende Gerechtigkeit«, hörte Meike ihn murmeln.

      Herr Evers erhob sich. »Ich gehe wieder rein. Mir wird es hier zu ungemütlich.«

      Er nickte Meike kurz zu und eilte in das Clubgebäude zurück.

      Immer heftigere Windstöße