Selina Harms

Illusionen


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ist das mit dem Zuhören auch Tagesform abhängig oder

      wir suchen die Gründe in dies oder das.

      Also ich persönlich sehe mich darin schon schuldig, nicht immer,

      aber ab und zu mit Sicherheit. Ein guter Zuhörer zu sein ist eine so unterschätzte Qualität. Wie fühlst du

      dich, wenn du jemandem etwas erzählst, du aber merkst, dass er nur mit halbem Ohr zuhört, nebenbei am

      Handy ist oder dich ständig unterbricht, um irgendeine Geschichte über sich selbst zu erzählen, die damit

      evtl. etwas zu tun haben könnte. Du möchtest doch auch die volle Aufmerksamkeit deines Gegenübers

      haben oder?

      Denn das, ist in dem Moment, das größte und wichtigste Geschenk, das du dem anderen

      machen kannst und etwas, worüber sich auch jeder immer freut. Deine ungeteilte Aufmerksamkeit.

      Willst du, wenn du etwas zu sagen hast, einen aktiven Zuhörer haben, jemanden, der dir das Gefühl gibt,

      wirklich gehört zu werden? Klar, vielleicht ist einem das manchmal egal, wenn man nur irgendjemanden

      braucht, bei dem man sich kurz emotional entladen kann, dann spielt das vielleicht nicht so eine große

      Rolle. Aber ich bin mir sicher, wir sind alle irgendwann mal in der Lage, in der wir uns einen aktiven

      Zuhörer wünschen.

      Also sei auch einer. Schenke deinen Mitmenschen dieses wunderbare Geschenk deiner

      ungeteilten Aufmerksamkeit. Denn das Einzige, worauf du dich während des Zuhören konzentrieren

      solltest, ist, einen komfortablen Ort zu schaffen, in dem der andere sich sicher und wohl fühlt, etwas (evtl.

      Sensibles) zu teilen. Einen urteilsfreien, gemütlichen Ort in dem man sich respektiert und gehört fühlt.

      Außerdem tendieren wir dazu, uns unbewusst schnell ein Urteil zu schaffen. “ Da hat sie Recht. ”, “ Das

      finde ich dumm. ”Etc. Versuch bei Zeiten mal, dich darauf zu konzentrieren, urteilsfrei zuzuhören. Das ist

      unsere Aufgabe als Zuhörer, diesen Ort zu kreiiren. Bist du ein guter Zuhörer?

      Beobachte dich selbst mal, in den nächsten Gesprächen die du führst oder wenn jemand,

      mit einem bestimmten Anliegen zu dir kommt. Fällt es dir schwer, nur zuzuhören und nicht zu

      unterbrechen? Hast du wirklich aktiv zugehört? Fühlt dein Gegenüber sich gehört? Dann hast du deinen

      Job als Zuhörer gut gemacht. Im Englischen gibt es einen sehr passenden Begriff dafür, der sich leider

      weniger passend übersetzen lässt: Holding space for someone/something . Das bedeutet du hältst und

      schaffst den Raum für jemanden, um sich auszudrücken, so lange und in der Intensität/ Art und Weise,

      wie derjenige benötigt. Du bist nur der Raumhalter in dem Moment, danach kann sich abgewechselt

      werden.

      Emotionen

      “Verbringe dein Leben damit zu lieben, nicht Liebe zu suchen.

      Das Meer braucht auch kein Wasser suchen.”

      -Jaiya John, Daughter drink this water

      Aus welchem Grund heiraten Menschen? Warum wollen sie es und warum tun sie es letzendlich. Was sind die

      richtigen Gründe, um zu heiraten? Gibt es überhaupt richtige Gründe? Merkwürdig,

      dass so viele Menschen denken, dass Wenn Sich die Eltern trennen und die Kinder noch jünger sind, dass die

      Kinder einfach ein Trauma haben müssen. So denkt meine Mutter heute noch, ich und mein Bruder hätten ganz

      sicher eins. Vielleicht, aber ich vermute nicht auf Grund der Scheidung. Ich arbeite so viel mit mir selbst und

      meinen Schattenseiten, ich glaube, das wäre mir aufgefallen. Denn eigentlich sind wir beide super damit

      klargekommen, auch wenn es komisch klingen mag, wir waren fast erleichtert. Lieber getrennt und glücklich,

      als unglücklich zusammen. Und man hat es nun- mal lange vorher gemerkt, dass es nicht funktioniert, von

      daher war es nicht unbedingt eine riesen Überraschung. Natürlich war ich trotzdem traurig, aber vermutlich

      eher, dass unsere Happy Family Zeit zu Ende ist, ein wenig Angst vor der Veränderung.

      Aber jetzt, ca 5 Jahre später, bin ich der Meinung, dass alles gut war und ist, Genau so wie es ist. Sogar viel

      einfacher und besser, als man es sich vorstellt, Zumindest in meinem Kopf. Interessant, dass meine Version,

      Sich so sehr von der meiner Mutter zu unterscheiden scheint die ja immernoch und entgegen all meiner

      Widersprüche denkt, ich hätte ein Trauma. Obwohl ich mir auch immer noch nicht ganz sicher bin, wie ernst

      das gemeint war.

      Auch interessant, dass manche Ereignisse, automatisch oder zumindest sehr leicht von der

      Gesellschaft als traumatisch anerkannt und abgestempelt werden. Und allein das Wort Trauma, Mord,

      Betrug, Entführung oder Vergewaltigung assoziert.

      Obwohl dies nun wirklich im Auge des Betrachters oder eher an der Persönlichkeit und der Erfahrung des

      Individuums liegt. Bei haargenau dem selben Ereignis könnte eine Person ein Trauma davontragen und die

      andere nicht. Und Umgekehrt kann eben auch eins auftreten, dort, wo dies bei anderen nicht der Fall oder

      nicht zu erwarten wäre. In Situationen, in denen Menschen evtl. nicht

      "Oh mein Gott, wie schrecklich, das muss schlimm für dich Sein" sagen. Menschen fühlen eben auf ihre

      persönliche, einzigartige Art und Weise Und das ist auch gut so. Ich habe mich tatsächlich im Nachhinein dabei

      ertappt, Gefühle zu fühlen, die gar nicht meine sind. Die ich nur fühle, weil ich denke, dass es in dieser

      Situation an­gemessen sei, sich so zu fühlen und so zu reagieren. Als ich es bemerkte, habe mich gefragt, was

      mit mir nicht stimmt, dass ich nicht traurig, wütend oder ein wenig aufgebracht bin. Bedeutend das, ich bin

      kalt, gefühlslos, unemphatisch?

      Nein, dass heißt es nicht und ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, das es in Ordnung ist und nichts

      falsch ist an mir. Vielleicht war mir der Mensch einfach nicht wichtig genug, als das es mich hätte verletzen

      können, als er mich mit meiner damaligen besten Freundin betrogen hat. Vielleicht habe ich es einfach nicht

      persönlich genommen, es abgehakt und es ver­ziehen und weitergegangen. Sicher, mit einer Lektion im Hinter­

      Kopf, aber ohne mir eine neue, traurige Geschichte Zu erzählen, warum ich kein Vertrauen mehr in Männer

      habe. Eine Geschichte mit mir herumschleppen, die mich Schwerer und bitterer macht. Vielleicht hatte meine

      Intuition da einfach recht, es nicht tiefgehend fühlen zu müssen. Wenn das immer so einfach wäre.

      Jedenfalls ist es vollkommen legitim, in welcher Situation auch immer, genau das zu fühlen, was in dir ist, Was

      auf natürliche Weise hochkommt und wir sollten uns nicht davon irritieren oder beeinflussen lassen,