Daniela Mattes

Helden des Wilden Westens


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      Auch verschiedene Pelzhändler, die besonders an der Tierwelt interessiert war, fühlten sich daraufhin bemüßigt, sich in den neuen Gebieten breitzumachen. Es folgten weitere Pioniere, Trapper und Mountain Men und danach die ersten Siedler, die aus den dicht besiedelten Gebieten im Osten der USA in die neuen Territorien zogen, um sich ein Leben als Farmer aufzubauen.

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      Abb. 4: Karte von Lewis und Clark, 1814 publiziert (Wikipedia, gemeinfrei)

      Besonders nach 1863, als das von Präsident Abraham Lincoln unterzeichnete „Heimstättengesetz“ in Kraft getreten war, das jedem Erwachsenen (in USA ab einem Alter von 21 Jahren) erlaubte, sich 64 Hektar Land zu nehmen und zu bewirtschaften, welches ihm dann automatisch nach 5 Jahren gehörte, strömten die Menschen von überall herbei.

      Ab dieser Zeit wurde es dann richtig voll in den neuen Territorien, denn es kamen nicht nur Siedler aus dem Osten, sondern auch Immigranten aus allen Herren Länder, die aufgrund ihres sozialen Status, ihrer Religion oder auch wegen eines Verbrechens verfolgt oder abgeschoben worden waren. Auch Kriegsflüchtlinge und Abenteurer sowie Goldgräber strömten in die „Neue Welt“ und machten das bunte Bild komplett. Jeder durfte kommen, jeder hatte eine Chance.

      Aber das Siedlerleben war hart und Flora und Fauna unbekannt. Wer die Anreise zu seinem Bestimmungsort überlebte, hatte bereits viel Glück. Und mit noch mehr Glück konnte er auch einen Bärenangriff, einen Indianerüberfall oder eine Trockenperiode überleben …

      Die Schießereien und Revolverhelden gab es erst nach dem Bürgerkrieg, wie Clint Thomsen in seinem Buch „Ghost Towns“ erwähnt. So nennen Historiker für den „echten“ Wilden Westen eine Zeitspanne von ungefähr 1846 bis 1905, manchmal bis 1920. Und wie Bill O’Neal in „Gunfighter“ betont, war der Wilde Westen lange nicht SO wild, wie er beschrieben wurde, doch dazu an anderer Stelle mehr.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4f/Freeman_homestead-certificate.jpg

      Abb. 5: Die Homestead-Urkunde mit der No. 1 in Nebraska, ausgestellt auf

      Daniel Freeman (Wikipedia, gemeinfrei)

      Der typische „Wilde Westen“, das waren die kleinen Boomtowns, die aus dem Boden schossen, wenn irgendwo Gold gefunden wurde. Oder andernorts kleine Siedlungen von Farmern, die sich ihr Gebiet abgesteckt hatten. Wo die Farmidylle eher an die TV-Serie aus den 1970ern „Unsere kleine Farm“ erinnert, handelt es sich bei den Goldgräber-Boomtowns eher um berüchtigte Städte, in denen es weder Recht noch Gesetz gab.

      Einige davon konnten überleben, wie z. B. der heutige Skiort Aspen, der früher auch eine kleine Goldgräberstadt war, andere wurden einfach verlassen, wenn das Gold versiegte. Unzählige berühmte und berüchtigte Geisterstädte, in denen es auch tatsächlich spuken soll, sind auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten zu finden.

      Schauen wir uns als Beispiel eine besonders berüchtigte Stadt des Wilden Westens an, die mehrere verehrte Revolverhelden beherbergte und sich bis heute halten konnte – nur nicht mehr in ihrer ursprünglichen gesetzlosen Form: Deadwood.

      Deadwood, South Dakota –

      Berüchtigte Stadt des Wilden Westens

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       Abb. 6: Deadwood im Jahr 1876. (A photograph of Deadwood in 1876. General view of the Dakota Territory gold rush town from a hillside above. By S. J. Morrow.) Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

      In Deadwood waren viele bekannte Revolverhelden zuhause. Alles, was Rang und Namen hatte,, hatte sich in der Stadt versammelt, nachdem das erste Mal Gold gefunden worden war. Deadwood liegt in den Black Hills und war ehemaliges Indianerland – wie eigentlich ganz Amerika. Bereits Lewis & Clark sind auf ihrer Expeditionsreise durch das Gebiet gekommen, Wild Bill Hickok hat hier gelebt und wurde 1876 beim Pokern erschossen, im selben Jahr hielt sich auch Wyatt Earp hier auf. Ebenso Doc Holliday. Im Rahmen der Indianerverfolgung war General Custer hier, sowie andere Berühmtheiten wie Poker Alice, Sundance Kid, Calamity Jane und viele viele mehr.

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      Abb. 7: Ehemalige Stammesgebiete der Sioux-Gruppen (grün): der Lakota,

      der benachbarten Nakota (Yanktonai und Yankton) sowie Dakota-Stämme

      und heutige Reservationen (orange) (Wikipedia, gemeinfrei)

      Nachdem die Lakota Indianer aus dem Gebiet weitgehend zurückgedrängt worden waren, verabschiedete der US Kongress 1862 den Homestead Act, der den amerikanischen Bürgern günstiges Land im Dakota Territorium versprach. Verschiedene Interessentengruppen stürmten daher in die Black Hills und um ihnen Platz zu machen, wurden die Indianer weiter zurückgedrängt. Für den Kampf gegen die Indianer verweise ich auf den Artikel über Häuptling Sitting Bull, der bis zuletzt alles versuchte, um seinem Volk das angestammte Gebiet zu erhalten. Im Juni 1876 konnte er noch die Schlacht am Little Bighorn für sich entscheiden und Custers Armee zurückdrängen, doch letztendlich scheiterten seine Bemühungen. Er wurde 15.12.1890 ermordet und sein Volk landete im Reservat.

      Schon zu Beginn der 1860-er Jahre waren einige Goldsucher in den Black Hills unterwegs, aber die Gerüchte über Funde zirkulierten 1870 verstärkt und zogen noch mehr Abenteurer und Glücksritter in das Gebiet. John B. Person fand 1875 das erste Gold in den nördlichen Black Hills und benannte den Canyon anschließend in Deadwood Gulch wegen der vielen toten Bäume, die die Strecke säumten. Zu der Zeit waren schon ca. 800 Männer auf Goldsuche in diesem Gebiet. Gleichzeitig, als der Kampf gegen die Indianer seinen Höhepunkt erreichte, schossen überall die Bergarbeitercamps aus dem Boden. Auf dem Höhepunkt des Goldrauschs ließen sich fast 10.000 Leute in den Black Hills nieder, und zwar hauptsächlich in den Städten Custer, Hill City und Deadwood. Immer wenn eine Quelle erschöpft war, wurden auch die Camps und Städte verlassen und woanders neu aufgebaut, immer auf der Jagd nach dem Gold.

      Deadwood selbst wurde 1876 errichtet und war bald völlig überlaufen. Wo sich zunächst eine Zeltstadt befand, wurden bald richtige Holzhäuser und Ziegelhäuser erbaut. Für den schönen Schein wurden den Bauwerken dann falsche Häuserfronten vorangestellt, die aussahen wie Kulissen in einem Film. Die beste Mine in dem Gebiet, die Homestake Mine von Fred und Moses Manuel, versiegte erst 2001 und hatte bis dahin 100 Millionen Dollar in Gold erbracht. Natürlich hatte nicht jeder so viel Glück.

      Und außerdem zog die Stadt nicht nur Minenarbeiter an, sondern auch dunkle und gesetzlose Gestalten, die auf andere Weise zu Geld kommen wollten. Saloons und Glücksspiel waren eine weitere Geldumsatzquelle. Insgesamt waren diese Städte Männerdomänen. Fast 90% der Frauen, die sich hier niedergelassen hatten, waren Prostituierte. Wer über Spiel und Raub und Prostitution nicht an das erhoffte Geld kam, der musste zu härteren Maßnahmen greifen. Angeblich gab es im ersten Jahr nach der Gründung von Deadwood täglich einen Toten zu beklagen.

      1876 trafen Wild Bill Hickok und Calamity Jane in der Stadt ein. Wild Bill war damals bereits eine Legende. Doch er lebte nur kurz dort, er wurde im August 1876 bereits beim Pokerspiel von hinten erschossen (ich verweise hier auf den Artikel über Wild Bill, der bereits im Blog zu lesen ist). Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte die Stadt ihren Ruf als gesetzlose Stadt weg.

      Im September 1879 breitete sich von der Bäckerei her ein Feuer aus und zerstörte schnell den Geschäftsbezirk von Deadwood. Die Bewohner bauten die Stadt jedoch wieder auf. 1880 strömten noch mehr Siedler in die Stadt. 1883 zerstörte eine Flut einen großen Teil der Stadt und dennoch ließen sich die Menschen dort nicht unterkriegen. Bereits 1889 war die Einwohnerzahl so hoch, dass das Dakota Territory das Staatenrecht beantragte – und erhielt. Am 2. November 1889 wurden daraus die Staaten North Dakota