Daniela Mattes

Helden des Wilden Westens


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jedem Betrachtungswinkel gleich aus, während der Pyrit und der Glimmer funkeln und blinken, wenn man sie dreht und zum anderen ist echtes Gold weich. Der Finder musste also nur auf den vermeintlichen Goldnugget beißen und beobachten, ob er nachgab und sich verformte oder ob er hart blieb.

      Die kleinen Waschtröge aus Zinn, die die Goldwäscher benutzten, waren ca. 10 cm tief und mit einer Öffnung von ca 25 cm gegenüber dem Boden mit 40 cm versehen. Darin schwenkte man dann vorsichtig den Sand und kippte das Wasser immer wieder über die Öffnung hinaus. Der feuchte Rest, der dann im Sieb hängen blieb, konnte getrennt werden in Goldkörnchen /Flöckchen und in den Sand, der wieder ausgekippt wurde. Die Goldkörnchen oder Flöckchen wurden in einer Flasche mit Wasser aufbewahrt.

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      Abb. 19: Zum Vergleich: Pyritwürfel im Gestein; Flasche mit

      Goldflöckchen in Wasser © Daniela Mattes

      Manchmal taten sich die Goldsucher auch zusammen, um gemeinsam das Gold zu waschen. Dann konnten sie größere Werkzeuge benutzen und mit einem mechanischen Siebtrog oder oder einer Goldwaschrinne arbeiten. Die Tröge waren flach mit schrägem Rand und mit Maschendraht bespannt, sodass Gold und Kiesel darin zurückblieben. Wenn das Gold im leichten Sand bis zum Felsgrund hinunter abgesunken war, musste zur Goldgewinnung der Fluss trockengelegt werden und im Bachbett nach dem Gold gegraben werden.

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      Abb. 20: Hier ein Beispiel für das gemeinsame Goldwaschen in Lappland,

      1898 (Wikipedia, gemeinfrei)

      Manche gruben so tief hinunter, dass sie von dort aus noch Stollen in den Boden des Schachtes gruben, die wie die Speichen eines Rades in verschiedene Richtungen abgingen. Dabei mussten die Stollen mit Holz gestützt werden. Viele taten dies jedoch nicht, was in dem weichen Gestein dazu führte, dass der Stollen über ihnen zusammenbrach und sie beerdigte.

      Interessanterweise gab es auch Goldsucher, die in der Wüste gruben. Sie suchten nach alten Flussbetten der ausgetrockneten Flüsse oder von Flüssen, die ihren Lauf geändert hatten. Dort schaufelten sie Sand in Decken und schleuderten diese im Wind. Der Sand und Staub verteilte sich in alle Richtungen, das Gold blieb in der Decke zurück. Diese Art war wenig gewinnbringend und äußerst mühsam. Wenn es windstill war, mussten sie den Sand sogar auf ihre Schaufel nehmen und den Sand von der Schaufel blasen …

      Erst sobald die Goldgräber auf ergiebige Vorkommen gestoßen waren, machten sie sich gewöhnlich auf die Suche nach deren Quelle. Denn das Gold war ja vom Fluss aus dem Muttergestein im Berg ausgewaschen worden. Und dies galt es zu finden. Eine aufwendige Grabung und Zerkleinerung des Gesteins war dafür notwendig, wenn man dem Berg nicht anders begegnen konnte, wurden auch Sprengladungen eingesetzt.

      Wer genug Kapital hatte, konnte groß investieren. Er konnte Sprengarbeiten bezahlen, Maschinen beschaffen und Bergarbeiter anstellen und sogar ein sogenanntes Pochwerk zum Zerkleinern des Erzes kaufen. Wer gar nicht weiter kam, konnte immer noch zum letzten Mittel greifen und seine Mine für ein paar Dollar verkaufen an jemanden, der genügend Kapitel in den Abbau investieren konnte.

      Die Einzelkämpfer konnten sich jedoch nicht lange halten und das romantische Bild des Goldgräbers, der am Fluss sitzt und ein wenig Sand siebt, wurde rasch abgelöst durch den industriellen Bergbau, der mittels Hydraulikpumpen die Fundstätten durchspülte und ausspülte. Viele ehemalige Profi-Goldgräber wurden durch die Industrialisierung arbeitslos.

      Wenn Städte nicht aufblühen oder zumindest bestehen bleiben, nachdem der Goldrausch abgeflaut ist, dann zerfallen sie nach und nach zu Geisterstädten, was normalerweise lediglich bedeutet, dass es sich um leere und verfallene Städte handelt.

      Anders jedoch einige Geisterstädte, in denen es tatsächlich Geister gibt … dazu eine Stadt als Beispiel. Trotz verbürgten Spuks werden dort jedes Jahr Freiwillige gesucht, die sich als eine Art „Hausmeister“ um die Stadt und die Touristen kümmern. Zum Glück sind die Geister dort sehr friedlich gestimmt und tun keinem etwas zuleide … Die Rede ist von Garnet in Montana.

      „Hausmeister“ in einer Geisterstadt?

      Ein Aufruf in der Zeitung, dass die Regierung Leute sucht, die gegen Bezahlung die Sommermonate in der Geisterstadt verbringen, hat mich auf die Stadt Garnet aufmerksam werden lassen. Und natürlich habe ich gleich recherchiert, was es für eine Bewandtnis damit hat und um welche Stadt es sich dabei handelt …

      In Amerika gibt es viele Tausend Geisterstädte, verlassene Boomtowns mit versiegten Minen. In der Gegend um Garnet in Montana gab es sogar sage und schreibe 50 Minen!

Karte von Montana

      Abb. 21: Karte von Montana, National Atlas (Wikipedia, gemeinfrei)

      Garnet liegt ca. 1.800 m hoch, ca 32 km östlich von Missoula in den Garnet Mountains in Montana, USA. Die nächste Stadt in die entgegengesetzte Richtung ist Butte, die ungefähr 160 km entfernt ist. Die Stadt Garnet entstand in den 1860er Jahren, als das erste Gold und Silber in der Gegend gefunden wurde. Zu Spitzenzeiten lebten dort fast 1.000 Menschen. 1895 trug die Stadt noch den Namen Mitchell, wurde aber nach dem braunen Halbedelstein benannt, der in der Gegend gefunden wurde, als Nebenprodukt sozusagen, und der auch als Schleifmittel eingesetzt wurde. (Garnet – Granat/Almandin).

      Solange dort genügend Bodenschätze abgebaut werden konnten, herrschte ein reges Stadtleben. Doch ab 1905 wurden die Funde immer weniger und die Menschen wanderten langsam ab. 1912 brannte die halbe Stadt ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Während der Großen Depression 1930 erlebte die Stadt noch einmal einen kurzfristigen Aufschwung, doch geriet dann erneut in Vergessenheit. Während des Zweiten Weltkriegs verließ schließlich auch der letzte Bewohner die Stadt. Erst 1970 wurde von der gemeinnützigen Organisation Garnet Preservation Projekt durch Spendengelder einige Sehenswürdigkeiten wieder aufgebaut: J.R. Wells Hotel, Dahl‘s Saloon, Kelly‘s Bar, und F.A. Davey‘s Store.

      Eine Zeitzeugin berichtet über das Alltagsleben in einem Video auf der Internetseite der Stadt: http://www.garnetghosttown.net/history.html

      Um nun die Stadt in ihrem bemerkenswert intakten Zustand zu erhalten, sucht das US-Bureau of Land Management in jedem Sommer drei Freiwillige, die gratis mit freier Kost und Logis für ein oder zwei Monate dort hausen dürfen. Als Gegenleistung müssen diese Freiwilligen Touren für die Touristen durchführen, den Souvenirshop betreiben und die Gebäude in Schuss halten. Besonders im September herrscht doch Hochbetrieb, bevor das Wetter wieder schlechter wird und der Weg nach Garnet erschwert ist. Denn obwohl die Stadt das ganze Jahr über Besuchern offensteht, ist die Straße nach Garnet vom 1. Januar bis 30. April komplett für Fahrzeuge gesperrt.

      Komfort? Fehlanzeige. Der Aufenthalt ist dort lediglich etwas für Outdoor-Fans. Immerhin gibt es jedoch für die „Hausmeister“ möblierte Hütten mit fließendem Wasser und Anschluss zu den sozialen Netzwerken. Für die Saison 2015 hat die Stadt der Zeitung „Huffington Post“ jedoch bereits mitgeteilt, dass alle Plätze vergeben sind. Viele Interessierte kommen schon seit Jahren dorthin und kennen sich bereits bestens aus. Um heute dauerhaft jemanden dort wohnen zu lassen, stehen leider nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung.

      Im Winter dürfen die Hütten auch gemietet werden – gegen Geld allerdings – was besonders die Skisportler freuen dürfte. Oder die Geisterjäger. Denn im Winter sind die Geister besonders aktiv, wie man hört. Geister? Ja, Sie haben richtig gelesen. Garnet ist ein „verbürgter“ Spukort, in dem mehrere Menschen bereits Geistererscheinungen gesehen haben. Zum Glück sind die Geister stets friedlich.

      2010 hat die Zeitung Helena Independent Record bereits einen Bericht über die Geisterjägerin Ellen Baumler veröffentlicht, die sich mit den dortigen Spukgestalten gut auskennt. Nachts hört man aus Kelley’s Saloon das Piano erklingen sowie Männerstimmen, die sich