Ana Catarina Lopes

Das Erblühen


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sein, dass sich Jeanne und Elizabeth hier im Hause befinden? Kleine Mädchen sind immer unter seinem Radar. Du weißt schon… Die Macht der Gewohnheit. Mach dir keine Sorgen Charles, ich gebe Demon dein Ansinnen weiter. <<

      >>Wenn sie ihn nicht finden, kontaktieren sie mich bitte. << Patrick reichte ihr seine Visitenkarte. >>Hier. << Als könnte er ihr Held sein. Als könnte er irgendetwas im Leben von Adele erreichen. Als hätte er die erforderlichen Mittel, um jemanden zu finden. Als wäre er ein Privatdetektiv. Aber das alles war er nicht. Er ist nur ein armseliger Mensch mit mehr Geheimnissen als alle Geheimdienste zusammen, besann sich Adele.

      Sie nahm die Visitenkarte gar nicht an, sondern hob eine Hand abwehrend in die Luft. >>Ich denke nicht, dass Sie der geeignetste Mensch sind. << Sie betonnte das Wort Mensch in nicht zu überhörender Weise.

      >>Aber wenn sie ihn nicht finden, bin ich ihnen gern auch bei anderen Dingen behilflich, wenn sie wissen, was ich meine. << Er machte dabei eine vage Deutung in Richtung seines Geschlechts und versuchte ihr wieder seine Karte einzustecken.

      Verlegenheit beschreibt nicht einmal ansatzweise, was diese Personen fühlen mussten. Hatte er möglicherweise getrunken? Oder hatte er einfach nichts im Kopf? Wie kann man nicht über das nachdenken, was man sagt? Überlegten sich alle Anwesenden.

      Wie tief konnte Patrick Hochmann Schöne eigentlich noch sinken? Dachte sich Mandy.

      Ihm war das Ausmaß seiner Koketterie und Idiotie nicht bewusst.

      >> Sie sind kein Privatdetektiv und sonst auch kein anderer, darum habe ich keine Verwendung für SIE! <<

      Patrick lief rot an. Er verstand auch nicht was ein „anderer“ ist, aber Adele scherte sich einen Dreck um seine Gefühle. Vor Jahrhunderten wurde auch nicht auf ihre Gefühle Acht gegeben, warum sollte sie es jetzt nicht mit gleicher Münze zurückzahlen?

      Adele drehte sich zu Mandy um und schaute ihr in die Augen bevor sie Mental versuchte ihr einen Befehl zu geben.

      Du wirst nie wieder Jay oder irgendein Mitglied der Familie ‘Morgen‘ treffen!

      >> Tut mir ernsthaft Leid! Deine Manipulationen funktionieren bei mir nicht! <<, antwortete Mandy spöttisch.

      ***

      Wäre Mandy ein Mensch gewesen, hätte es möglicherweise funktioniert, aber da sie kein Mensch ist, hatte sie bestimmte neue Barrieren in ihrem Kopf gebildet, die sie schützten.

      ***

      >> Mandy! Sie hat doch gar nichts gesagt. Das ist sehr unhöflich von dir! << Nun richtete sich Patrick an Adele. >> Verzeihen sie meiner Tochter, sie meinte es nicht so. <<

      Mandy schaut ihn erstaunt an. >> Doch das tue ich sehr wohl. Kümmere du dich um deinen eigenen Kram, dann reden wir weiter. Sonst kann ich mit dir noch ein Stündchen über deine eigenen Geheimnisse plaudern. <<

      Jetzt blieb er stumm. Außer Patrick hatte nur Jay Mandys Andeutung verstanden. Und Patrick würde tunlichst aufpassen, nichts weiterzusagen, denn es war ihm wichtig, dass sein Plan aufging.

      Der Blick, der zwischen Mandy und Jay in diesem Moment ausgetauscht wurde, sprach Bände.

      Adele fand das alles mehr als interessant. Diese spezielle Verbundenheit zwischen den beiden ist erstaunlich.

      Liebe.

      Aber man konnte diese so leicht zerstören. Zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Dosis. Ein so kleiner und winziger Moment und alles konnte zerstört werden. Ein kleiner, aber gezielter Griff um ihren Hals oder ein gezielter Stich ins Bauchinnere oder ins Herz…

      Ach, es gab so unendlich viele Möglichkeiten einen Menschen umzubringen. Vielleicht würde sie sich auch damit bemühen die beiden unwiderruflich auseinander zu bringen.

      Sie ging und ließ die Szene hinter sich.

      ***

      Mandy hatte den kalten Schauer gespürt, der ihr über den Rücken lief. Sie wusste, dass sie diesmal auf Jay hätte hören sollen. Sie wusste es und schaute ihm in die Augen. Er wusste, was sie dachte und fühlte, aber jetzt war es zu spät, um noch etwas zu retten. Sie hatte sich unabsichtlich in eine Gefahr gebracht, die ihr noch gefährlicher werden konnte, als sie bisher gewesen war.

      Onyx!

      Jay warf ihr einen scharfen Blick und schüttelte seinen Kopf.

      Nein!

      Mandy schüttelte den Kopf.

      Noch nicht. Die Zeit ist noch nicht reif.

      Du weiß es besser.

      Ich liebe dich.

      >> Ich liebe dich auch. <<, bestätigt Mandy Jays Liebeserklärung und schmiegt sich an ihn.

      Sei aber vorsichtig, mein kleiner Vamp!

      Beide schlossen sich in die Arme und küssten sich innig.

      Beiden war es dabei völlig egal, was ihre Eltern dachten oder sagten.

      Es ist schließlich die wahre Liebe, die man feiern sollte.

      Und man lebt schließlich auch nur einmal.

      Egal wie lange man tatsächlich lebt.

      Es bleibt nun bei einmal in diesem Leben!

      Und es sollte gelebt werden.

      Liebe ist das Schlüsselwort.

       Kapitel 9

      Geheimnisse haben ihren Preis

      Mandy lag auf ihrem Bett. Schon seit Stunden. Öde Stunden. Sie war Zuhause. Ihr Zuhause. Im Rosenweg, nur paar Straßen weiter von Jay entfernt, aber ohne Jay! Schmerzlich allein empfand sie es. Sie wollte sich ausruhen und gleichzeitig bei Jay sein. Aber das ging im Moment nicht. Es gab ein paar Sachen, die sie erst noch tun musste. Verstehen musste.

      Wie konnte sich ein Leben so sehr, in so kurzer Zeit verändern? Klar: Sie war nun eine Vampyr brauchte jedoch kein Blut und war trotzdem eine Hexe. Cool, aber erschütternd.

      Ihre Eltern stritten sich weiterhin. Sie taten das schon seit zwei Tagen. Mit der Ausnahme, dass es diesmal bei ihnen Zuhause war. Diesmal schien es auch eher um Adele zu gehen. Doch dieser Streit war schon lange hinfällig gewesen und jetzt auch schon wieder unterkühlt.

      Dann wäre da noch Adele de Warrene, die plötzlich auch ihr etwas antun könnte. Eigentlich ihr jederzeit hätte etwas Schlimmes antun können. Diese Gefahr, in der sie immer geschwebt hatte, ohne es wirklich zu wissen, war nun präsenter. Das war die Gefahr, die Jay die ganze Zeit über beseitigen wollte.

      Diese böse schleimige Schlange! Es gibt manchmal Menschen. Nein, sie ist ja kein Mensch! Eben Personen, die man einfach nicht ausstehen kann. Von Anfang an und da wird auch näheres Kennenlernen nichts daran ändern können! Man kann sich einfach nicht riechen!!! Arghhh!!!

      ***

      Mandy

      Das nach dem ganzen Tandam mit Adele auch die Heimfahrt anstand, war es auch schon. Am Nachmittag wurde ich einfach in das Auto meiner Eltern reingesetzt und angeschnallt und weggefahren. Kein einziges Wort mehr. Zumindest hat Patrick gewartet bis ich mich von Jay gelöst hatte, um mich ins Auto zu zerren. Nach dem einen Kuss. Ganz urplötzlich als wäre Patrick erst in diesem Augenblick eingefallen, dass seine Tochter wieder nach Hause sollte. Nein, sogar so dringend nach Hause musste, dass er mich einfach vom Mann meines Lebens gezerrt hat. Aber was sollte es schon ändern an der Tatsache, dass ICH, Mandy, wieder nach